Montag, 20. Mai 2024

Argentinien
Gewerkschaften protestieren erneut mit Generalstreik gegen Sparpolitik von Präsident Milei

In Argentinien hat zum zweiten Mal innerhalb weniger Monate ein Generalstreik begonnen. Dazu riefen die großen Gewerkschaften des Landes auf. Mit dem 24-stündigen Ausstand wollen sie gegen die harte Sparpolitik von Präsident Milei protestieren.

11.05.2024
    Ein Mann geht an einem Schild vorbei, das zum Generalstreik in Buenos Aires am 9. Mai 2024 aufruft.
    Auf Schildern wie hier an einem Zeitungsstand in der Hauptstadt Buenos Aires, rufen die Gewerkchaften in Argentinien zum Streik auf. (AFP / LUIS ROBAYO)
    Laut der Nachrichtenagentur Reuters kam in dem südamerikanischen Land der öffentliche Nahverkehr sowie der Flugverkehr zum Erliegen. Auch Banken, Supermärkte, Schulen, Universitäten, das Transportwesen, die Müllabfuhr und die Post werden demnach bestreikt. 

    Gewerkschaft CTA: Regierung begünstigt Reiche auf Kosten des Volkes

    Die Central de Trabajadores de la Argentina (CTA) und zwei andere große Gewerkschaften hatten in einer gemeinsamen Erklärung die Gründe für den Ausstand genannt. CTA-Generalsekretär Yasky betonte im Online-Dienst "X", der Streik richte sich gegen "eine Regierung, die nur die Reichen auf Kosten des Volkes begünstigt, natürliche Ressourcen verschenkt und versucht, Arbeitnehmerrechte zu beseitigen".
    Ein Sprecher von Präsident Milei kritisierte, für die Aktion gebe es weder einen Grund noch eine offensichtliche Rechtfertigung. Er verwies darauf, dass allein im Nahverkehr etwa sieben Millionen Menschen von dem Streik betroffen seien.

    Zweitgrößte Volkswirtschaft Südamerikas leidet unter hoher Inflation

    Argentinien steckt in einer schweren Wirtschaftskrise. Die Inflationsrate liegt bei über 280 Prozent, das Land steuert auf eine Rezession zu. Die zweitgrößte Volkswirtschaft Südamerikas leidet unter anderem unter geringer Produktivität der Industrie und einer großen Schattenwirtschaft, die dem Staat viele Steuereinnahmen entzieht.
    Präsident Milei hat einen harten Sparkurs verordnet und zuletzt Tausende Stellen im öffentlichen Dienst gestrichen, Subventionen gekürzt und Sozialprogramme abgewickelt. Der Generalstreik richtet sich jetzt unter anderem gegen eine Arbeitsrechtsreform, die derzeit im Senat diskutiert wird.

    Hörtipp

    Argentinien – Javier Milei, der Feind seines Staates
    Diese Nachricht wurde am 09.05.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.