Kourou, Französisch-Guyana.
"Trois, deux, un - top. Allumage des étages d‘accélération à poudre et décollage…"
Der vierte Start einer Ariane 5-Rakete in diesem Jahr steht bevor. An Bord: Zwei Kommunikationssatelliten für den pazifischen Raum, Gesamtgewicht rund fünf Tonnen. Für die Konstrukteure der Rakete bedeutet das:
"Gewichtsersparnis ist das A und O, um möglichst viel mitnehmen zu können mit diesem Wegwerf-LKW. Das ist ja nichts anderes, bildlich gesprochen","
sagt der Ingenieur Helmut Edler von der Firma MT Aerospace in Augsburg. Am Rande der schwäbischen Stadt entstehen etwa zehn Prozent der Ariane 5. Zum Beispiel werden hier die Hilfstriebwerke für den Start gefertigt, die sogenannten Booster. Geschäftsführer Hans Steininger:
""Die Booster sind, wenn man sich die Ariane 5 anschaut, die beiden langen Elemente rechts und links von der Zentralstufe. In den Boostern ist Festbrennstoff untergebracht, der es der Ariane 5 ermöglicht, bis auf eine Höhe von 70, 80 Kilometer zu kommen. In den Boostern sind etwa 500 Tonnen Treibstoff drin, der dann in zwei Minuten 20 Sekunden verbrennt."
Und zwar in einem kirchturmhohen Stahlrohr von drei Metern Durchmesser. Dessen Wand ist nur sechs Millimeter dick – und wegen der extremen Anforderungen beim Raketenstart darf es da auch nicht die kleinste Abweichung geben. Solche Röhren bekommt man nicht frei Haus aus der Gießerei. Die liefert dicke Stahlringe, die dann in Augsburg auf die dreifache Länge gezogen werden – so ähnlich wie das ein Töpfer macht, wenn er auf seiner Scheibe eine hauchdünne Vase formt. Helmut Edler:
"Die Maschine dafür ist eine Anfertigung speziell für diesen Zweck. Sie ist als Unikat dafür entwickelt worden, ebenso wie das Fertigungsverfahren dafür. Was bei der Töpferscheibe die Hand des Künstlers ist am Ton, sind vier Rollenpaare, die von innen und außen den Stahl zusammen pressen und langsam nach unten fahren. Und diese Vase, das Boostersegment, wächst dann nach oben aus der Maschine heraus. Der ganze Prozess dauert etwa eine gute Stunde pro Boostersegment."
Die einzelnen Segmente werden dann mit Bolzen verbunden. Noch, denn bald sollen sie zusammengeschweißt und nicht -genietet werden – auch das spart Gewicht. Doch eine Schweißverbindung ist immer eine Schwachstelle. Anders bei einem ganz neuen Schweißverfahren, das bei MT Aerospace entwickelt wird. Steininger:
"Wobei hier wie beim Teigkneten das Material nicht verflüssigt wird und nicht auf 1000 Grad aufgeheizt, sondern nur auf 400 oder 500 Grad. Dann wird es in einer Art teigigen Form miteinander verbunden."
Der Metall-"Teig" wird dabei unter hohem Druck zerrieben und verrührt. Das funktioniert bisher bei Leichtmetallen wie Aluminium. Solche speziellen Fertigungstechniken und neue Leichtbau-Materialien sind entscheidend für das wichtigste Ziel, das die Raketenbauer für die nächste Version der Ariane verfolgen: Alles muss noch weniger wiegen. Auch die Tanks der Rakete selbst, die mit flüssigem Wasserstoff und Sauerstoff angetrieben wird, sobald sie einmal im All ist. Hans Steininger:
"Heute sind das zwei Tanks, ein Wasserstoff- und ein separater Sauerstofftank. Für die neue Version ist geplant, diese integral zu bauen, nicht mehr separat. Im Prinzip dann ein großer Tank, vereinfacht ausgedrückt mit einer Trennwand, wo flüssiger Wasserstoff und Sauerstoff getrennt werden. Der neue integrale Tank soll leichter sein und soll billiger hergestellt werden können."
Dieses Mal ist noch die bewährte Ariane 5 unterwegs. 45 Minuten nach dem Start entlässt sie die beiden Satelliten ins All. Schon bald wird ein Computerprogramm dafür sorgen, dass die Rakete ins Meer stürzt, in den Atlantik. Etwa 450 Kilometer von Kourou entfernt, irgendwo in einem Gebiet so groß wie Hessen, das Schiffe an diesem Tag nicht befahren dürfen.
"Trois, deux, un - top. Allumage des étages d‘accélération à poudre et décollage…"
Der vierte Start einer Ariane 5-Rakete in diesem Jahr steht bevor. An Bord: Zwei Kommunikationssatelliten für den pazifischen Raum, Gesamtgewicht rund fünf Tonnen. Für die Konstrukteure der Rakete bedeutet das:
"Gewichtsersparnis ist das A und O, um möglichst viel mitnehmen zu können mit diesem Wegwerf-LKW. Das ist ja nichts anderes, bildlich gesprochen","
sagt der Ingenieur Helmut Edler von der Firma MT Aerospace in Augsburg. Am Rande der schwäbischen Stadt entstehen etwa zehn Prozent der Ariane 5. Zum Beispiel werden hier die Hilfstriebwerke für den Start gefertigt, die sogenannten Booster. Geschäftsführer Hans Steininger:
""Die Booster sind, wenn man sich die Ariane 5 anschaut, die beiden langen Elemente rechts und links von der Zentralstufe. In den Boostern ist Festbrennstoff untergebracht, der es der Ariane 5 ermöglicht, bis auf eine Höhe von 70, 80 Kilometer zu kommen. In den Boostern sind etwa 500 Tonnen Treibstoff drin, der dann in zwei Minuten 20 Sekunden verbrennt."
Und zwar in einem kirchturmhohen Stahlrohr von drei Metern Durchmesser. Dessen Wand ist nur sechs Millimeter dick – und wegen der extremen Anforderungen beim Raketenstart darf es da auch nicht die kleinste Abweichung geben. Solche Röhren bekommt man nicht frei Haus aus der Gießerei. Die liefert dicke Stahlringe, die dann in Augsburg auf die dreifache Länge gezogen werden – so ähnlich wie das ein Töpfer macht, wenn er auf seiner Scheibe eine hauchdünne Vase formt. Helmut Edler:
"Die Maschine dafür ist eine Anfertigung speziell für diesen Zweck. Sie ist als Unikat dafür entwickelt worden, ebenso wie das Fertigungsverfahren dafür. Was bei der Töpferscheibe die Hand des Künstlers ist am Ton, sind vier Rollenpaare, die von innen und außen den Stahl zusammen pressen und langsam nach unten fahren. Und diese Vase, das Boostersegment, wächst dann nach oben aus der Maschine heraus. Der ganze Prozess dauert etwa eine gute Stunde pro Boostersegment."
Die einzelnen Segmente werden dann mit Bolzen verbunden. Noch, denn bald sollen sie zusammengeschweißt und nicht -genietet werden – auch das spart Gewicht. Doch eine Schweißverbindung ist immer eine Schwachstelle. Anders bei einem ganz neuen Schweißverfahren, das bei MT Aerospace entwickelt wird. Steininger:
"Wobei hier wie beim Teigkneten das Material nicht verflüssigt wird und nicht auf 1000 Grad aufgeheizt, sondern nur auf 400 oder 500 Grad. Dann wird es in einer Art teigigen Form miteinander verbunden."
Der Metall-"Teig" wird dabei unter hohem Druck zerrieben und verrührt. Das funktioniert bisher bei Leichtmetallen wie Aluminium. Solche speziellen Fertigungstechniken und neue Leichtbau-Materialien sind entscheidend für das wichtigste Ziel, das die Raketenbauer für die nächste Version der Ariane verfolgen: Alles muss noch weniger wiegen. Auch die Tanks der Rakete selbst, die mit flüssigem Wasserstoff und Sauerstoff angetrieben wird, sobald sie einmal im All ist. Hans Steininger:
"Heute sind das zwei Tanks, ein Wasserstoff- und ein separater Sauerstofftank. Für die neue Version ist geplant, diese integral zu bauen, nicht mehr separat. Im Prinzip dann ein großer Tank, vereinfacht ausgedrückt mit einer Trennwand, wo flüssiger Wasserstoff und Sauerstoff getrennt werden. Der neue integrale Tank soll leichter sein und soll billiger hergestellt werden können."
Dieses Mal ist noch die bewährte Ariane 5 unterwegs. 45 Minuten nach dem Start entlässt sie die beiden Satelliten ins All. Schon bald wird ein Computerprogramm dafür sorgen, dass die Rakete ins Meer stürzt, in den Atlantik. Etwa 450 Kilometer von Kourou entfernt, irgendwo in einem Gebiet so groß wie Hessen, das Schiffe an diesem Tag nicht befahren dürfen.