Dienstag, 23. April 2024


Gewinner im April: Das ist Liebe!

"Ist es Liebe?" lautete das »lyrix«-Motto im April. Frühlingsgefühle und Herzschmerz waren bei den lyrix-Minnesängern gleichermaßen vertreten.

05.05.2008
    Auch wenn es unromantisch sein mag, ein Liebesgedicht per E-Mail auf den Weg zu bringen: Wir sind begeistert von den vielen herzerwärmenden, lustigen und traurigen Gedichten, die uns im April erreicht haben.
    Jeder meint ja bekanntlich, etwas über die Liebe sagen zu können - über die Liebe zu dichten jedoch ist eine Kunst für sich! Im April haben sich um das schönste Gefühl der Welt und auch um die Herzen unserer Jury die fünf nachfolgend genannten Teilnehmer verdient gemacht.

    Im Mai geht es bei »lyrix« wieder nüchterner zu: "Gestern & Moprgen" lautet das Leitmotiv. Wir freuen uns auf eure Gedichte!

    Diese fünf Verfasser der Monatsgedichte im April erhalten in den nächsten Tagen Post von uns.

    Verliebt!?

    Ein schwarzes Gerät liegt vor dir auf dem Tisch,
    es sagt "Nimm in deine Hände mich!"
    Doch diese zittern wie Espenlaub,
    das Gerät schon leicht bedeckt mit Staub.

    Ein Display fixiert dich mit seinem Schein
    und flüstert "Gib den Entsperrcode ein."
    Da stehst du, hast Schweißtropfen auf deiner Stirn,
    verwirrte Signale sendet dein Hirn.

    Die Tasten rufen "Du hast keine Wahl!",
    mit 10 sind sie klar in der Überzahl,
    ein Lautsprecher hat dich in seinem Visier
    wie der spanische Stierkämpfer seinen Stier.

    Du schließt deine Augen, dann atmest du aus.
    Überwind deinen Schweinehund, wirf ihn hinaus!
    "Ich muss es jetzt wagen.", so lautet dein Plan,
    "Ich wähl seine Nummer - und rufe ihn an!"


    (Julia Frick aus Lambsheim, Johann-Sebastian-Bach-Gymnasium Mannheim, Jahrgangsstufe 12, Muttersprache: deutsch)


    Lauch

    Deine Augen, deine Lippen, dein Kinn,
    Ich bin ganz weg und hin,
    Ich verwechsel jeden Satz in jedem Wort,
    Nein das war anders aber auch so was von der Sort,
    Ich verbuchsel alle Wechselstaben,
    Ach wie gern würd ich deine Liebe haben,
    Ich weis nur nicht, liebst du mich auch?
    Magst du auch so gerne Lauch?
    Ich hab nämlich gehört:
    ein Paar muss zusammen passen,
    Man muss die selben Sachen hassen,
    Dasselbe lieben muss man auch,
    Und ich mag eben Lauch.


    (Johanna Fugmann aus Memmelsdorf, Dientzenhofer Gymnasium, Klasse 5, Muttersprache: deutsch)


    Während ich alleine...

    Während ich alleine unter dem Dachfenster stand,
    dachte ich an dich, an deine schönen Lippen, an deine Augen,
    daran, wie ich unendlich machtlos unter den Sternen weilte,
    mit dem Gedanken an deine Schönheit im Kopf.
    ***
    Ob das Liebe ist, weiß ich nicht,
    ich weiß nur, dass ich mit dir den Himmel teilen will
    oder wenigstens das Fenster jetzt...


    (Ekaterina Karabasheva aus Sofia, Bulgarien, Vladislav Gramatik-Schule mit erweitertem Fremdsprachenunterricht, Jahrgangsstufe 12, Muttersprache: bulgarisch)


    Mein Lied

    Ich lege meinen Kopf
    In ihren Schoß.
    Vergesse mich,
    falle ins Nichts,
    gestoßen vom Brummen der Lampe.

    In der Luft,
    zittern ihre Worte nach.
    Ich wiege mich
    In Erinnerung.
    Das Bild vor meinen Augen
    vergilbt,
    der Putz in ihrem Gesicht
    bröckelt

    Eine Zigarette für den Nichtraucher.
    Die Raucherin sieht zu.
    Kalter Qualm
    Trägt Moral und Sehnsucht
    An die Decke.
    Leidenschaftlich huste ich mir
    Die Leidenschaft aus der Lunge-
    Oder war es Teer?

    Im Radio spielen sie unser Lied.
    Wie kitschig das doch ist.
    Aber es weiß ja sonst niemand.
    Unnötig es zu erwähnen,
    vielleicht hört sie gar nicht zu,
    vielleicht ist es ja auch nur
    mein Lied

    Meine Lippen an ihren.
    Keine Regung mehr
    In ihrem Gesicht
    Oder in meinem Herzen
    Sie sieht mich nicht mehr an
    Ihre Lippen sind bleich
    Ihr Schoß schon
    Kalt.


    (Andreas Thamm aus Bamberg, Dientzenhofer Gymnasium, Jahrgangsstufe 12, Muttersprache: deutsch)


    Erfahrungen

    Du hast erzählt,
    die Welt wäre gut
    Du hast gelobt,
    ich könnte viel
    Du hast gesagt,
    wie sehr du mich liebst

    Ich habe geglaubt, gedankt, genossen

    Du hast korrigiert,
    die Welt wäre gut, manchmal
    Du hast getadelt,
    manches könnte ich besser
    Du hast geliebt,
    doch nur meine guten Seiten

    Ich habe gestaunt, geschämt, nicht begriffen

    Du hast verbessert,
    die Welt sei schlecht
    Du hast geschrien,
    so viel könnte ich nicht
    Du hast gehasst,
    mein ich

    Ich habe geweint, geschwiegen, die Tür hinter mir geschlossen
    Und bin weg


    (Eva Wohlfarth aus Jena, Christliches Gymnasium Jena, Klasse 10, Muttersprache: deutsch)