Dienstag, 16. April 2024


Gewinner im Februar

Im Februar haben sich erneut viele Schülerinnen und Schüler an lyrix beteiligt. Mehr als 400 Gedichte aus allen Klassenstufen und Schulformen haben wir bisher erhalten.

11.03.2008
    Die Auswahl der Monatsgewinner ist uns auch im zweiten Wettbewerbsmonat nicht leicht gefallen. Zum Motto "Schöne Kinderzeit?!" haben uns viele kreative und bewegende Gedichte erreicht, die ein sehr breites Spektrum von Assoziationen widerspiegeln: Kindliche Freiheit und Sorglosigkeit, (un)erfüllte Kinderwünsche, Kindheitsträume, das Unverständnis vieler Erwachsener Kindern gegenüber bis hin zu den schmerzvollen Schattenseiten mancher Kindheit.

    Wir danken allen bisherigen Teilnehmern - und freuen uns bereits jetzt auf die März-Gedichte zum Thema: "Licht und Schatten".

    Die fünf Verfasserinnen der Monatsgedichte im Februar erhalten in den nächsten Tagen Post von uns!


    Kindheit

    Kindheit ist, wie Süßes naschen,
    Gummibärchen, Colaflaschen,
    Toben schmeckt nach Quark-Nachtisch,
    in die Schule geh'n nach Fisch.

    Verstecken schmeckt nach Schokolade,
    Blinde Kuh nach Marmelade,
    Fernseh'n schmeckt nach Erdbeereis,
    Pflichten nach Gemüsereis.

    Spielzeug schmeckt nach Himbeersahne,
    "Schlaf-schön-Küsse" nach Banane,
    Lachen schmeckt nach Obstsalat,
    erwachsen werden - nach Spinat!


    (Julia Frick aus Lambsheim, Johann-Sebastian-Bach-Gymnasium, Jahrgangsstufe 12, Muttersprache Deutsch)


    deine tränen

    mama
    wenn du weinst
    gerät die erde
    ins wanken

    nichts
    hebt mich so sehr
    aus meinem fundament
    wie deine tränen

    ich würde gerne
    öfter fest
    stehen


    (Sophia Barthelmes aus Eckersdorf, Markgräfin-Wilhelmine Gymnasium Bayreuth, Jahrgangsstufe 13, Muttersprache Deutsch)


    Kinderworte

    Leise Gedanken,
    Zu schüchtern für den Augenblick,
    schicken scheu die ersten Ranken,
    An des Tages klares Licht.

    In einem Kleid aus handgenähten Worten,
    Suchen sie sich ungeschmückt,
    den Weg zu des Ohres Pforten,
    Für den Augenblick beglückt.
    Junge Stimmen suchen sacht,
    einen Menschen der sie hört,
    Doch sie bleiben ohne Acht,
    weil man sich an ihnen stört.

    Jugendwahrheiten verblassen,
    Niemand der sie an sich bindet,
    Sterben auf dem Boden, still, verlassen,
    bis sie später jemand findet.

    Warum will sie niemand wissen,
    weggewischt an jedem Orte
    muss die Welt sie lange missen
    niemand hört auf Kinderworte.


    (Josefine Berkholz aus Berlin, Jugendkunstschule Atrium, Klasse 8, Muttersprache Deutsch)


    Heim

    Kein Vater-
    Land
    Keine Wurzeln
    Und rüttelt der Sturm an deinen Ästen
    Stehst du schutzlos
    Keine Mutter-
    Sprache
    Keine Worte
    Und fallen dir die Sterne vom Himmel
    Flehst du sprachlos
    Schutzlos, sprachlos
    Suchst du sehnsüchtig
    Trost-
    Los! Lauf Heim-
    Kind!
    Lauf!


    (Louise Haslam aus Schweinfurt, Bayernkolleg Schweinfurt, Jahrgangsstufe 12, Muttersprache Englisch/Deutsch)



    (Naomi Shamban aus Quickborn, Elsensee-Gymnasium Quickborn, Jahrgangsstufe 12, Muttersprache Englisch)