Archiv

Krise in der Baubranche
Geywitz gegen schärfere Energiestandards bei Neubauten

Bundesbauministerin Geywitz hat die im Koalitionsvertrag geplante Verschärfung der Energiestandards für Neubauten in Frage gestellt. Die SPD-Politikerin verwies im Senderverbund RTL/ntv auf steigende Baukosten und den Rückgang bei Bauanträgen. Sie betonte, aus ihrer Sicht sei die Situation nicht so, dass man noch weitere Standardverschärfungen machen sollte.

    Blick auf noch unfertige Neubauten von Mehrfamilien-Wohnhäusern.
    Durch die hohen Zinsen wird weniger gebaut. (picture alliance / Rupert Oberhäuser)
    Laut Koalitionsvertrag soll ab 2025 der Standard EH-40 für Neubauten verpflichtend sein. EH-40 bedeutet, dass ein Gebäude 40 Prozent der Energie eines üblichen Hauses verbraucht. Derweil setzt sich der Rückgang beim deutschen Wohnungsbau laut Wirtschaftsforschungsinstitut Ifo verstärkt fort. Im Juli klagten 40,3 Prozent der Unternehmen über Auftragsmangel, nach 34,5 Prozent im Juni, wie das Münchner Institut mitteilte. Vor einem Jahr lag der Anteil bei 10,8 Prozent. Nach einem langjährigen Boom würgten die höheren Zinsen und die drastisch gestiegenen Baukosten das Neugeschäft förmlich ab, hieß es.

    Hilfen angekündigt

    Geywitz kündigte an, im September ein Hilfspaket für die kriselnde Baubranche vorzustellen. Es sei wichtig, in einer solchen Situation einen Nachfrageimpuls zu setzen, sagte die SPD-Politikerin in Berlin. Die Ministerin verwies in diesem Zusammenhang auf Hilfen im Rahmen des sogenannten Wachstums-Chancen-Gesetzes von Finanzminister Lindner. Im ersten Halbjahr waren die Baugenehmigungen im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 27 Prozent eingebrochen. Geywitz betonte, die Baukapazitäten dürften nicht weiter abgebaut werden.
    Mehr zur Lage der Baubranche, die schon länger Probleme hat, finden Sie hier.
    Diese Nachricht wurde am 21.08.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.