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GfK-Konjunkturbarometer
Privater Konsum weiter im Wachstumstrend

Der Konsum ist eine treibende Kraft der Wirtschaftsleistung. Daten rund ums Konsumieren und die aktuelle Kaufstimmung erfasst die Gesellschaft für Konsumforschung, kurz GfK, in Nürnberg. Das nun veröffentlichte Konjunkturbarometer zeigt Tendenzen für 2016.

Von Andreas Ebert | 03.02.2016
    Ein Pfeil symbolisiert den Aufschwung
    Ein Pfeil symbolisiert den Aufschwung (Imago / Westend61)
    Die Stimmung bei den Deutschen Verbrauchern ist gut: Sie geben ihr Geld gerne aus, gespart wird wenig. Und auch in diesem Jahr geht die Gesellschaft für Konsumforschung davon aus, dass der Konsum positiven Einfluss auf das Wirtschaftswachstum nimmt, sagt GFK Chef Matthias Hartmann
    "Im Jahr 2016 wird der private Konsum wieder sehr stabil wachsen – wir prognostizieren hier zwei Prozent. Damit wird der private Konsum überdurchschnittlich zum Wirtschaftswachstum beitragen."
    Die Aussichten für eine gute Konjunktur in diesem Jahr stehen gut. Bereits im vergangenen Jahr habe man gemerkt, dass sich die Konsumenten wenig von negativen Meldungen beeinflussen lassen, so Marktforscher Rolf Bürkl.
    "Äußere Einflüsse, Risiken wie die Terroranschläge von Paris oder die Länderspielabsage in Hannover haben die Verbraucher offenbar nicht nachhaltig beeinflusst. Das gibt uns doch Hoffnung, dass das weiterhin so bleibt. Es sei denn, es kommt nicht zu weiteren Risiken oder Ereignissen, die die Verbraucher betreffen – aber momentan nehmen sie das recht gelassen."
    Niedrige Energiepreise tragen derzeit dazu bei, dass mehr Geld im Geldbeutel bleibt, um andere Ausgaben zu tätigen. Es sind nach wie vor werthaltige Gegenstände – aber auch Luxusgüter, die bei den Deutschen hoch im Kurs stehen.
    "Neben der Einzelhandel, der profitieren konnte, haben wir vor allem eine gute Entwicklung im Immobilienbereich – Urlaub, Reisen steht sehr hoch im Kurs. Das Thema Renovierungen mit starken Zuwachsraten und auch die PKW Neuanmeldungen haben wieder zugenommen – also gerade bei größeren Anschaffungen waren die Verbraucher sehr ausgabefreudig."
    Das bestätigt auch ein Blick auf die Seite der Händler – sie haben im vergangenen Jahr gute Geschäfte gemacht. Zwar stagnieren die Umsätze im stationären nonfood-Einzelhandel – immer mehr Online-Plattformen machen hier das Geschäft – gerade im Bereich von Bekleidung und Elektroartikeln. Aber es gibt auch Brachen, die derzeit regelrecht boomen, sagt der Handelsexperte Wolfgang Adelwart.
    "Haushalt, Haushaltsausstattung, Wohnen, Möbel – also da, wo es um Investments geht, die haben stark profitiert. Auf der anderen Seite geht es auch um den Erlebniskonsum, das sehen wir beispielsweise beim Lebensmittel. Wir sehen es aber auch bei schönen Dingen des Lebens, beispielsweise im Entertainmentbereich."
    Wichtig für eine gute Konsumstimmung ist weiterhin ein stabiler Arbeitsmarkt – diese sei mit die wichtigste Säule, sagt der Chef der Gesellschaft für Konsumforschung. Mit Sorge sieht Matthias Hartmann derzeit die Sparneigung – die Deutschen sind keine Sparweltmeister mehr, sagt er. Das Geld werde ausgegeben, hier denken die Wenigsten an die Altersvorsorge.
    " Wir müssen aber sehen, dass es den Menschen gut geht. Sie haben einen relativ sicheren Arbeitsplatz, die Arbeitslosigkeit ist auf einem Tiefstand, wir haben mehr Geld zur Verfügung. Die Zinsen, die wir bei den Banken bekommen, sind sehr niedrig. Das führt dazu, dass der Verbraucher sagt, da gebe ich mein Geld aus."