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Konjunktur
Bundesregierung hebt Wachstumsprognose an

Dank niedrigem Ölpreis, schwachem Euro und großer Kauflaune: Die Bundesregierung erwartet ein stärkeres Wirtschaftswachstum. Für dieses und für das kommende Jahr rechnet sie nun mit einem Plus von 1,8 Prozent - rund 0,3 Prozentpunkte mehr als bisher. Die Regierung prognostiziert zudem einen Rekord bei den Erwerbstätigen.

22.04.2015
    Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) stellt die Konjunkturprognose für 2015 vor.
    Gabriel betonte: "Tragpfeiler des Aufschwungs sind private Konsumausgaben" (picture alliance / dpa / Maurizio Gambarini)
    Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) betonte, die deutsche Wirtschaft befinde sich im Aufschwung. In beiden Jahren sei mit einer soliden Zunahme des deutschen Exports zu rechnen. Der Vizekanzler sagte weiter, die positive Entwicklung werde sich am Arbeitsmarkt fortsetzen.
    Die Bundesregierung rechnet mit einem weiteren Beschäftigungszuwachs - um 300.000 Personen in diesem Jahr und 2016 um weitere 130.000 auf das Rekordniveau von 43,1 Millionen Erwerbstätigen. Der Prognose zufolge sinkt die Zahl der Arbeitslosen auf 2,79 Millionen beziehungsweise 2,77 Millionen. Zudem komme der Aufschwung bei der breiten Bevölkerung an. Die Einkommen dürften deutlich zulegen und den Privatkonsum ankurbeln. Das führt Gabriel auch auf den gesetzlichen Mindestlohn und höhere Tarifabschlüsse zurück.
    Gabriel warnt vor Selbstgefälligkeit
    "Tragpfeiler des Aufschwungs sind private Konsumausgaben", sagte der Wirtschaftsminister. Dies unterscheide diesen Aufschwung von früheren. Bund, Länder und Kommunen könnten auf stärker steigende Steuereinnahmen hoffen.
    Gabriel warne aber angesichts der positiven Aussichten vor Selbstgefälligkeit. "Wirtschaftlicher Erfolg ist kein Selbstläufer." Deutschland müsse vor allem daran arbeiten, die mittelfristigen Wachstumsperspektiven zu verbessern. Wichtige Ansatzpunkte seien Investitionen in Bildung und Forschung sowie in die Infrastruktur.
    Die Schätzung der Bundesregierung fällt vorsichtiger aus als die Prognose der führenden deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute. Die hatten ihre Wachstumsprognose für 2015 auf 2,1 Prozent angehoben. Deutschlandfunk-Korrespondent Theo Geers berichtete, die Bundesregierung gehe von einem niedrigeren Wachstum aus, weil die Prognose Grundlage sei für die nächste Steuerschätzung Anfang Mai.
    (hba/stfr)