Alles begann mit einer Vision: Eine Wissenschaftlerin holt sich morgens aus der internen Datenbank ihres Institutes den aktuellen Versuchsaufbau als Flussdiagramm auf die Anzeigentafel der Laborwand. Während Sie den Arbeitsplatz vorbereitet, recherchiert das System extern im Internet, ob es zu einem Teilbereich des Versuchs bereits Forschungsergebnisse gibt. Nach einer Stunde kommen erste Resultate. Auf Zuruf entscheidet die Chemikerin, welche Publikationen verworfen werden und welche zur späteren Auswertung als Volltext in ihre persönliche, digitale Wissensbibliothek übernommen werden. Wie gesagt, eine Vision, die aber durchaus Realität werden kann – vorausgesetzt es gibt einen einheitlichen Zugang zu wissenschaftlichen Informationen.
Wenn Sie zum Beispiel in der Forschung zu einem bestimmten Gebiet ganz schnell Informationen auf Ihrem häuslichen Bildschirm brauchen, da gehen Sie zu vascoda, geben etwa "brainresearch" ein und bekommen dann unterschiedliche Treffer, die Sie zu Volltexten aus Verlagen führen, aber auch Informationen aus dem Internet, das sind Proceedings, das sind Dissertationen, oder auch geprüfte Linksammlungen, die es weltweit gibt.
Die Suchmaschine recherchiert – sagt Christine Burblies vom vascoda-Projekt – in Datenbanken von mittlerweile mehr als 30 Projektpartner: Die großen Universitätsbibliotheken zählen dazu, aber auch die Deutsche Zentralbibliothek Medizin, das Fachinformationszentrum Karlsruhe bis hin zum Zentrum für zeithistorische Forschung. Die Suche erfolgt interdisziplinär, wer das Stichwort "brainresearch" eingibt, bekommt garantiert auch Treffer von der Tierärztlichen Hochschule Hannover. Alle Datenbanken liefern ausschließlich "geprüfte" Informationen, die vascoda-Suchmaschine funktioniert zwar wie google, verirrt sich aber niemals in den Weiten des World Wide Web. Als Service bietet vascoda zudem Einzelrecherchen in Universitätsbibliotheken.
Wir haben über vascoda Zugriff auf das so genannte invisible-web, in dem die Bibliothekskataloge angeschlossen sind, in denen Sie recherchieren können. Auch haben Sie die Möglichkeit, online eine Buchausleihe zu starten. Das Buch müssen Sie immer noch persönlich in Ihrer Bibliothek abholen, alles anderer können Sie aber vom Computer aus in Gang bringen.
Es sei denn, der Forscher findet ein digitales Buch, das der Nutzer im Volltext ganz oder teilweise herunter laden kann. Hier sieht vascoda ohnehin den wichtigsten Trend: Das papierne Buch wird zwar nicht abgeschafft, trotzdem gewinnt das digitale Dokument weiterhin an Bedeutung. Vascoda versteht sich deshalb als Basis für die "Digitale Bibliothek Deutschland". All das klingt gut, weshalb die wenig einheitliche Reaktion von Forschern auf vascoda etwas überrascht,…
…die Reaktion ist gemischt und sicherlich nicht nur und ausschließlich positiv, man sieht solche Dinge aus dem Boden wachsen und auch ganz schnell wieder verschwinden und deswegen ist es immer eine kritische Auseinandersetzung mit den Wissenschaftlern. Wir beteiligen aber an vielen Dienstleistungen, die hinter vascoda stehen, aber ohnehin Wissenschaftler, wie beispielsweise in unserer virtuellen Fachbibliothek Physik, und so versuchen wir auf diesem Wege, durch direkte Einbindung auch Wissenschaftler für uns zu gewinnen.
Ein guter Weg, in der Scientific Community anerkannt zu werden. Weiterhin – sagen wohlmeinende Kritiker – darf vascoda auf keinen Fall den internationalen Anschluss verpassen.
Es gibt vergleichbare Portale in den Vereinigten Staaten, es gibt vergleichbare Portale in Großbritannien und mit diesen stehen wir in ersten Kontakten, wir werden uns auf jeden Fall mit den Kollegen auseinandersetzen, und wir planen auch, vascoda über eine Einbindung vorhandener Portale zu erweitern.