Der Standard-Lebenslauf der Europäischen Union ist der Anfang eines Vertragswerks. Es soll einem Missstand abhelfen, der nur allzu europäisch ist: was in Portugal als Qualifikation gilt, gilt in Schweden nicht automatisch als solche und umgekehrt. In Zeiten fallender Grenzen ist es aber wichtig, Chancengleichheit innerhalb von Europa zu schaffen, so Kerstin Streich, Pressereferentin der Europäischen Union. Damit schaffe man auch eine stärkere Wettbewerbsfähigkeit gegenüber außereuropäischen Ländern – beispielsweise den USA.
Die Mitgliedstaaten der EU haben auf ihrem europäischen Rat in Barcelona, das war im März 2002, das Ziel festgelegt, dass die Systeme der allgemeinen und beruflichen Bildung bis zum Jahr 2010 zu einer weltweiten Qualitätsreferenz werden sollen. Europa soll schlicht gesagt für Qualität stehen und im internationalen Wettbewerb bestehen, zum Beispiel gegen die USA. Und dazu gehört einfach die Bildung und die Forschung.
Zwei Seiten spuckt der Drucker aus. Auf der Ersten sind die Angaben zur Person, zu Arbeitsstationen und zur Schul- und Berufsausbildung zu machen, auf der zweiten die Angaben zu den Fähigkeiten und Kompetenzen. Sprachen, soziale, organisatorische, technische, künstlerische und sonstige Fähigkeiten.
Zwei Seiten, sagt die selbständige Personaltrainerin Anja Henkel, kann man einem Personalchef heute durchaus zumuten.
Wenn sie schon so einige Stationen in ihrem beruflichen Werdegang hinter sich gebracht haben, dann brauchen sie mehr Platz als eine Seite. Ich bin heute dankbar, dass man sagt, also bis zu drei Seiten, im Zweifel auch schon mal vier Seiten, wenn sie so gestaltet sind, dass sie ansprechend sind, also Überblick vermitteln, dass sie neugierig machen, und dass sie auch einer Struktur folgen. Dann sind auch drei Seiten durchaus noch für einen Personalchef attraktiv.
Sabine Hübner-Henninger ist Chefin der Abteilung Personalmarketing im Baukonzern Hochtief in Essen. Jedes Jahr landen 3.000 Bewerbungen auf ihrem Schreibtisch. 40 Prozent erhält sie online, 60 Prozent auf dem klassischen Postweg. Der Lebenslauf, so sagt sie, entscheidet darüber, auf welchem Stapel die Bewerbung landet.
Also von der Form her sollte der klar zu erkennen sein. Man soll sehr schnell erkennen können, was hat derjenige gemacht und was möchte derjenige auch machen und welche Fähigkeiten, sprich welche Qualifikationen bringt der Bewerber mit. Und das möchte ich sehr schnell am Lebenslauf erkennen können.
Als Formular ist Sabine Hübner-Henninger der EU-Lebenslauf bekannt. Bisher hat allerdings noch keiner ihrer Bewerber einfach den ausgefüllten Vordruck seinen Unterlagen beigelegt.
Ich wär wahrscheinlich im ersten Augenblick sehr erstaunt. Ich bin auch mal gespannt, wann wirklich mal so eine Bewerbung bei uns eingehen wird. Ich würde mir die selbstverständlich genauso anschauen, wie jede andere Bewerbung auch. Sie würde mir am Anfang auffallen. Ich würde mir allerdings wünschen, dass es eben nicht auf Dauer der Fall ist. Ich denke, es bietet ein gutes Raster. Und an diesem Raster kann man sich orientieren. Ansonst finde ich es immer sehr schön, wenn ich einen Lebenslauf auf dem Tisch liegen habe, wo ich auch ein bisschen selber erkennen kann, wie der Mensch kreativ gewesen ist, dass er sich Gedanken gemacht hat und nicht einfach ein Raster ausgefüllt hat.
Fotos sind auf dem Lebenslaufstandard nicht vorgesehen. Die Personalchefin wundert das nicht; in Frankreich oder Großbritannien ist es beispielsweise üblich, Bewerbungen ohne Foto zu verschicken . Erhält sie allerdings eine Mappe aus Frankreich, in der der Bewerber – eingedenk der deutschen Sitten – ein Foto beigelegt hat: um so besser für ihn. Aber auch in Deutschland ist es nicht mehr IN, erklärt Personaltrainerin Anja Henke, das Foto wie eine Briefmarke in die linke obere Ecke des Lebenslaufs zu kleben.
Man sieht heute sogar ganz bewusst davon ab, hier oben noch ein Foto einzuklinken, also auf der Seite des Lebenslaufes, weil es letztendlich nur wieder in eine Ecke rutschen würde. Und dafür ist das Foto zu wichtig. Also man hat heute dem Foto die Bedeutung gegeben, die es tatsächlich auch im Berufsleben hat, bei einer Bewerbung, dass es mittig auf einer ansonsten nur mit Adresse versehenen Din-A4 Seite steht.
Als Orientierungshilfe gerade für Bewerbungsanfänger oder für solche auf dem internationalen Markt kommt die neue EU-Empfehlung gut an. Wenn sie auch in Details für Heiterkeit sorgt. Personalchefin Sabine Hübner-Henninger:
An einer Stelle musste ich ganz einfach schmunzeln. Und das war der Punkt "Künstlerische Fähigkeiten und Kompetenzen". Ich glaube, dass das in ganz, ganz vielen Bewerbungen überhaupt nicht von Bedeutung ist, und da wäre ich einfach mal gespannt, zu schauen, was füllen die entsprechenden Kandidaten da aus oder füllen die dieses Feld wirklich aus.
In musischen Bereichen oder in der Werbung hat diese Rubrik nach Ansicht von Personaltrainerin Anja Henke sicher ihre Berechtigung. Sie findet keines der Felder überflüssig. Ihre Überlegungen sind vielmehr ganz grundsätzlicher Art.
Was mich zum Beispiel wieder überrascht hat, ist natürlich, dass auch solche Bereiche immer geregelt werden. Ich bin immer jemand, der so was auch gerne freiheitlich gestaltet.
Links zum Thema:
Informationen zum EU-Lebenslauf des European Centre for the Development of Vocational Training
Die Mitgliedstaaten der EU haben auf ihrem europäischen Rat in Barcelona, das war im März 2002, das Ziel festgelegt, dass die Systeme der allgemeinen und beruflichen Bildung bis zum Jahr 2010 zu einer weltweiten Qualitätsreferenz werden sollen. Europa soll schlicht gesagt für Qualität stehen und im internationalen Wettbewerb bestehen, zum Beispiel gegen die USA. Und dazu gehört einfach die Bildung und die Forschung.
Zwei Seiten spuckt der Drucker aus. Auf der Ersten sind die Angaben zur Person, zu Arbeitsstationen und zur Schul- und Berufsausbildung zu machen, auf der zweiten die Angaben zu den Fähigkeiten und Kompetenzen. Sprachen, soziale, organisatorische, technische, künstlerische und sonstige Fähigkeiten.
Zwei Seiten, sagt die selbständige Personaltrainerin Anja Henkel, kann man einem Personalchef heute durchaus zumuten.
Wenn sie schon so einige Stationen in ihrem beruflichen Werdegang hinter sich gebracht haben, dann brauchen sie mehr Platz als eine Seite. Ich bin heute dankbar, dass man sagt, also bis zu drei Seiten, im Zweifel auch schon mal vier Seiten, wenn sie so gestaltet sind, dass sie ansprechend sind, also Überblick vermitteln, dass sie neugierig machen, und dass sie auch einer Struktur folgen. Dann sind auch drei Seiten durchaus noch für einen Personalchef attraktiv.
Sabine Hübner-Henninger ist Chefin der Abteilung Personalmarketing im Baukonzern Hochtief in Essen. Jedes Jahr landen 3.000 Bewerbungen auf ihrem Schreibtisch. 40 Prozent erhält sie online, 60 Prozent auf dem klassischen Postweg. Der Lebenslauf, so sagt sie, entscheidet darüber, auf welchem Stapel die Bewerbung landet.
Also von der Form her sollte der klar zu erkennen sein. Man soll sehr schnell erkennen können, was hat derjenige gemacht und was möchte derjenige auch machen und welche Fähigkeiten, sprich welche Qualifikationen bringt der Bewerber mit. Und das möchte ich sehr schnell am Lebenslauf erkennen können.
Als Formular ist Sabine Hübner-Henninger der EU-Lebenslauf bekannt. Bisher hat allerdings noch keiner ihrer Bewerber einfach den ausgefüllten Vordruck seinen Unterlagen beigelegt.
Ich wär wahrscheinlich im ersten Augenblick sehr erstaunt. Ich bin auch mal gespannt, wann wirklich mal so eine Bewerbung bei uns eingehen wird. Ich würde mir die selbstverständlich genauso anschauen, wie jede andere Bewerbung auch. Sie würde mir am Anfang auffallen. Ich würde mir allerdings wünschen, dass es eben nicht auf Dauer der Fall ist. Ich denke, es bietet ein gutes Raster. Und an diesem Raster kann man sich orientieren. Ansonst finde ich es immer sehr schön, wenn ich einen Lebenslauf auf dem Tisch liegen habe, wo ich auch ein bisschen selber erkennen kann, wie der Mensch kreativ gewesen ist, dass er sich Gedanken gemacht hat und nicht einfach ein Raster ausgefüllt hat.
Fotos sind auf dem Lebenslaufstandard nicht vorgesehen. Die Personalchefin wundert das nicht; in Frankreich oder Großbritannien ist es beispielsweise üblich, Bewerbungen ohne Foto zu verschicken . Erhält sie allerdings eine Mappe aus Frankreich, in der der Bewerber – eingedenk der deutschen Sitten – ein Foto beigelegt hat: um so besser für ihn. Aber auch in Deutschland ist es nicht mehr IN, erklärt Personaltrainerin Anja Henke, das Foto wie eine Briefmarke in die linke obere Ecke des Lebenslaufs zu kleben.
Man sieht heute sogar ganz bewusst davon ab, hier oben noch ein Foto einzuklinken, also auf der Seite des Lebenslaufes, weil es letztendlich nur wieder in eine Ecke rutschen würde. Und dafür ist das Foto zu wichtig. Also man hat heute dem Foto die Bedeutung gegeben, die es tatsächlich auch im Berufsleben hat, bei einer Bewerbung, dass es mittig auf einer ansonsten nur mit Adresse versehenen Din-A4 Seite steht.
Als Orientierungshilfe gerade für Bewerbungsanfänger oder für solche auf dem internationalen Markt kommt die neue EU-Empfehlung gut an. Wenn sie auch in Details für Heiterkeit sorgt. Personalchefin Sabine Hübner-Henninger:
An einer Stelle musste ich ganz einfach schmunzeln. Und das war der Punkt "Künstlerische Fähigkeiten und Kompetenzen". Ich glaube, dass das in ganz, ganz vielen Bewerbungen überhaupt nicht von Bedeutung ist, und da wäre ich einfach mal gespannt, zu schauen, was füllen die entsprechenden Kandidaten da aus oder füllen die dieses Feld wirklich aus.
In musischen Bereichen oder in der Werbung hat diese Rubrik nach Ansicht von Personaltrainerin Anja Henke sicher ihre Berechtigung. Sie findet keines der Felder überflüssig. Ihre Überlegungen sind vielmehr ganz grundsätzlicher Art.
Was mich zum Beispiel wieder überrascht hat, ist natürlich, dass auch solche Bereiche immer geregelt werden. Ich bin immer jemand, der so was auch gerne freiheitlich gestaltet.
Links zum Thema:
Informationen zum EU-Lebenslauf des European Centre for the Development of Vocational Training