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"Gleichschaltung wie 1933 in Deutschland": Daniel Kehlmann und Bernhard Schlink besorgt über Entwicklung in den USA unter Trump

Der Schriftsteller Daniel Kehlmann sieht Ähnlichkeiten zwischen der Politik Donald Trumps und der Gleichschaltung der Kultur unter den Nationalsozialisten. Noch komme im Bereich der Kultur niemand ins Gefängnis, sagte Kehlmann im Deutschlandfunk Kultur - aber die Menschen hätten eine Art vorauseilenden Gehorsam.

    Daniel Kehlmann, Schriftsteller, steht im Berliner Ensemble und blickt in die Kamera.
    Daniel Kehlman (picture alliance / dpa / Britta Pedersen)
    Weiter sagte Kehlmann: "Die Gleichschaltung der Kultur findet drastisch statt, also es werden Regierungsmittel gestrichen für Voice of America, für alle Arten von Theateraufführungen. Und dort, wo es noch Unterstützung gibt, müssen die Leute extrem aufpassen, was sie sagen, wenn sie die nicht verlieren wollen."

    Bernhard Schlink: Gleichschaltung wie 1933 in Deutschland

    Auch der Schriftsteller Bernhard Schlink blickt mit Sorge in die USA. Dort gebe es eine Gleichschaltung, wie es sie 1933 in Deutschland gab, "teils durch staatliche Nötigung, teils in vorauseilendem gesellschaftlichen Gehorsam", sagte Schlink dem evangelischen Magazin "chrismon".
    Der Jurist und Autor meinte, es sei offen, ob es in den USA in zwei und vier Jahren wieder faire Wahlen gebe. Trump zerschlage die Einrichtungen, die die Fairness der Wahlen gewährleistet hätten.
    Schlink ergänzte, die Wirtschaft schalte sich selbst gleich und große Kanzleien täten es ihr nach. Die Universitäten müssten das, was gesagt und geforscht werden dürfe, auf Trumps Linie bringen oder "zerstörerische Mittelkürzungen gewärtigen". In den gesellschaftlichen Institutionen würden Sprachregelungen ausgegeben, damit man nicht in das Visier der Trump-Administration gerate, hob der Literat hervor.
    Diese Nachricht wurde am 31.05.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.