Ameisen haben es wie fast alle Insekten nicht leicht, denn sie stehen in der Nahrungskette ganz unten. Vor allem die in den Baumkronen im Regenwald lebenden Ameisen haben viele Fressfeinde, etwa Affen, Eidechsen oder Vögel. Doch Not macht bekanntlich erfinderisch. Die Baumameisen haben eine gewiefte Fluchtstrategie entwickelt. Entdeckt hat sie Steve Yanoviak von der Universität in Florida - und zwar durch Zufall:
" Als ich in Peru im Regenwald Moskitos für eine Studie sammelte, störte ich dabei aus Versehen ein Nest und auf einmal wimmelte es vor lauter Ameisen. Ich habe sie dann einfach schnell vom Ast gewedelt. Als ich sah, wie sie herunterfielen, merkte ich, dass sie gar nicht einfach runterplumpsten, sondern fast alle im Gleitflug direkt zum Baumstamm steuerten. "
Droht den Ameisen Gefahr, senden sie einen Duftstoff aus, der die Artgenossen zur Flucht animiert. Dann stürzen sie sich alle plötzlich vom Ast und flüchten in einer Art Gleitflug, um nicht gefressen zu werden. Erste Tests zeigten, dass die Ameisen in 85 Prozent der Fälle den Baumstamm so anfliegen, dass sie auf ihm landen können und nur wenige Minuten später wieder nach oben zu ihrer Kolonie hochgeklettert sind. Aber wie erkennen die Ameisen im freien Fall, wo der Baumstamm ist? Um das herauszubekommen, griff der Biologe kurzerhand zu Farbtopf und Pinsel und bemalte die Augen der Tiere, so dass sie nichts mehr sehen konnten. Als Steve Yanoviak die Ameisen dann vom Baum fallen ließ, trudelten sie ziellos zu Boden:
" Dadurch wissen wir nun, dass die Ameisen sich im freien Fall optisch zum Stamm orientieren und nicht etwa durch Gerüche. Schwieriger ist es jedoch festzustellen, welche aerodynamischen Hilfsmittel sie benutzen, um exakt zum Baumstamm zu gleiten. Das variiert auch bei den einzelnen Ameisen. Es gibt Arten, die mit der Unterseite zuerst gleiten, dann gibt es aber auch welche, die rückwärts fallen und so den Baum ansteuern. "
Um den kontrollierten Fall der Ameisenart Cephalotes atratus unter die Lupe zu nehmen, schaute sich der Forscher den Körper der Insekten genauer an und filmte ihr Verhalten, sobald sie sich in die Tiefe stürzten.
" Wenn eine Ameise nach unten fällt, spreizt sie plötzlich ihre Beine und bremst dadurch den freien Fall etwas. Danach visiert sie denn Baumstamm an. Sobald das geschehen ist, verändert sich ihre Flugbahn und sie nimmt direkten Kurs auf den Stamm. Es scheint, als können die Ameisen ihre Beine wie eine Art Steuerruder verwenden und so die Position und die Fallrichtung exakt regulieren. "
Welche Extremitäten die Ameisen dabei verwenden, verrieten die Kameraaufnahmen aber leider nicht. Zum einen sind die Tiere sehr klein. Außerdem ist die Arbeit hoch oben in einer Baumkrone äußerst schwierig. Deshalb waren die Forscher zu drastischeren Maßnahmen gezwungen.
" Wir arbeiten jetzt daran, was genau die Ameisen mit ihren Beinen machen, um zielgerichtet gleiten zu können. Um das zu testen, haben wir ihnen unter anderem ein oder mehrere Beine sowie das Hinterteil entfernt, auch die kleinen Härchen am Kopf und Körper, um die für die Aerodynamik essentiellen Körperteile auszumachen. Danach haben wir die Tiere wieder vom Baum fallen lassen und das statistisch ausgewertet. Es sieht so aus, als würden ausschließlich die Hinterbeine der Ameisen als Steuerruder arbeiten, während ihr Körper gestreckt ist. Die Vorderbeine dagegen haben kaum Einfluss auf die Aerodynamik. "
Zeitgleich arbeiten Steve Yanoviak und seine Kollegen mit den Tieren auch in kleinen Windkanälen im Labor, um die Aerodynamik der Ameisenbeine exakt zu erforschen. Obwohl der Gleitflug der Ameisen noch nicht bis ins Detail aufgeklärt ist, steht für die Forscher längst fest, dass es sich hierbei um eine wichtige Entwicklungsstufe in der Evolution des Fliegens handelt.
" Als ich in Peru im Regenwald Moskitos für eine Studie sammelte, störte ich dabei aus Versehen ein Nest und auf einmal wimmelte es vor lauter Ameisen. Ich habe sie dann einfach schnell vom Ast gewedelt. Als ich sah, wie sie herunterfielen, merkte ich, dass sie gar nicht einfach runterplumpsten, sondern fast alle im Gleitflug direkt zum Baumstamm steuerten. "
Droht den Ameisen Gefahr, senden sie einen Duftstoff aus, der die Artgenossen zur Flucht animiert. Dann stürzen sie sich alle plötzlich vom Ast und flüchten in einer Art Gleitflug, um nicht gefressen zu werden. Erste Tests zeigten, dass die Ameisen in 85 Prozent der Fälle den Baumstamm so anfliegen, dass sie auf ihm landen können und nur wenige Minuten später wieder nach oben zu ihrer Kolonie hochgeklettert sind. Aber wie erkennen die Ameisen im freien Fall, wo der Baumstamm ist? Um das herauszubekommen, griff der Biologe kurzerhand zu Farbtopf und Pinsel und bemalte die Augen der Tiere, so dass sie nichts mehr sehen konnten. Als Steve Yanoviak die Ameisen dann vom Baum fallen ließ, trudelten sie ziellos zu Boden:
" Dadurch wissen wir nun, dass die Ameisen sich im freien Fall optisch zum Stamm orientieren und nicht etwa durch Gerüche. Schwieriger ist es jedoch festzustellen, welche aerodynamischen Hilfsmittel sie benutzen, um exakt zum Baumstamm zu gleiten. Das variiert auch bei den einzelnen Ameisen. Es gibt Arten, die mit der Unterseite zuerst gleiten, dann gibt es aber auch welche, die rückwärts fallen und so den Baum ansteuern. "
Um den kontrollierten Fall der Ameisenart Cephalotes atratus unter die Lupe zu nehmen, schaute sich der Forscher den Körper der Insekten genauer an und filmte ihr Verhalten, sobald sie sich in die Tiefe stürzten.
" Wenn eine Ameise nach unten fällt, spreizt sie plötzlich ihre Beine und bremst dadurch den freien Fall etwas. Danach visiert sie denn Baumstamm an. Sobald das geschehen ist, verändert sich ihre Flugbahn und sie nimmt direkten Kurs auf den Stamm. Es scheint, als können die Ameisen ihre Beine wie eine Art Steuerruder verwenden und so die Position und die Fallrichtung exakt regulieren. "
Welche Extremitäten die Ameisen dabei verwenden, verrieten die Kameraaufnahmen aber leider nicht. Zum einen sind die Tiere sehr klein. Außerdem ist die Arbeit hoch oben in einer Baumkrone äußerst schwierig. Deshalb waren die Forscher zu drastischeren Maßnahmen gezwungen.
" Wir arbeiten jetzt daran, was genau die Ameisen mit ihren Beinen machen, um zielgerichtet gleiten zu können. Um das zu testen, haben wir ihnen unter anderem ein oder mehrere Beine sowie das Hinterteil entfernt, auch die kleinen Härchen am Kopf und Körper, um die für die Aerodynamik essentiellen Körperteile auszumachen. Danach haben wir die Tiere wieder vom Baum fallen lassen und das statistisch ausgewertet. Es sieht so aus, als würden ausschließlich die Hinterbeine der Ameisen als Steuerruder arbeiten, während ihr Körper gestreckt ist. Die Vorderbeine dagegen haben kaum Einfluss auf die Aerodynamik. "
Zeitgleich arbeiten Steve Yanoviak und seine Kollegen mit den Tieren auch in kleinen Windkanälen im Labor, um die Aerodynamik der Ameisenbeine exakt zu erforschen. Obwohl der Gleitflug der Ameisen noch nicht bis ins Detail aufgeklärt ist, steht für die Forscher längst fest, dass es sich hierbei um eine wichtige Entwicklungsstufe in der Evolution des Fliegens handelt.