Schweiz
Gletscherschmelze in den Alpen in diesem Jahr besonders früh

Als Gletscherschwundtag wird der Tag bezeichnet, an dem der Winterschnee geschmolzen ist und es an die Substanz der Gletscher geht. In der Schweiz fiel er dieses Jahr ungewöhnlich früh aus.

    Ein Schmelzwasserbach fließt den Tsanfleuron-Gletscher in der Schweiz hinab.
    Ein Schmelzwasserbach fließt den Tsanfleuron-Gletscher in der Schweiz hinab. (AFP / Fabrice Coffrini)
    Der Tag sei je nach Gletscher Ende Juni oder Anfang Juli gewesen, wie der Gletscherforscher Andreas Bauder von der ETH Zürich berichtet. Damit habe sich der Trend der vergangenen Jahre fortgesetzt. Früher sei der Gletscherschwundtag meist auf Ende August gefallen. Das habe man in den vergangenen 20 Jahren aber nicht mehr erlebt. "Die Situation dürfte in den gesamten Alpen ähnlich sein", so Bauder.
    Infolge des Klimawandels gibt es seit mehr als zwei Jahrzehnten in der Schweiz kein Jahr mehr mit Gletscherwachstum. Nach Angaben des Gletschermessnetzes Glamos hat sich das Volumen seit 1950 praktisch halbiert, von 92,3 auf 46,5 Kubikkilometer im vergangenen Jahr.
    Gletscher sind unter anderem als Wasserspeicher von großer Bedeutung. Dies betrifft auch die Wasserkraftwerke in der Schweiz, aus denen rund 60 Prozent der in dem Alpenland erzeugten Energie stammt.

    Weltklimarat: Abschmelzen von Eis und Schnee zählt zu größten Bedrohungen durch Klimawandel

    Der Weltklimarat IPCC nennt das weltweite Abschmelzen von Eis und Schnee eine der zehn größten Bedrohungen durch den Klimawandel. 2019 prognostizierte er in einem Sonderbericht, dass niedrig gelegene Gletscher wie in den Alpen und in Skandinavien bis zum Ende dieses Jahrhunderts rund 80 Prozent ihrer Masse einbüßen.
    Diese Nachricht wurde am 02.08.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.