Handelskonflikt
Globale US-Zölle treten in Kraft - EU entscheidet über Reaktion auf Stahl- und Aluminiumzölle

Die USA haben weitere Zölle gegen Handelspartner weltweit in Kraft gesetzt. Die pauschalen Abgaben betragen je nach Land zwischen 10 und 50 Prozent. Der geschäftsführende Bundesfinanzminister Kukies sprach sich für Gegenmaßnahmen der Europäischen Union aus.

    Die Sonne geht in Hamburg im Hafen hinter den Kränen der Containerverladung unter.
    Sollte auf dem Verhandlungsweg keine Einigung erzielt werden, will die EU Gegenmaßnahmen auf den Weg bringen. (dpa / picture-alliance / Axel Heimken)
    Von der Regierung in Washington wurde für jedes Land ein individueller Zollsatz festgelegt. Deutschland wird nicht einzeln aufgeführt, sondern fällt unter den Satz von 20 Prozent für die gesamte Europäische Union.

    Finanzminister Kukies nennt Entwicklung bedauerlich

    Für den Nachmittag wird erwartet, dass sich die EU auf eine Reaktion auf die US-Stahl- und Aluminiumzöllen einigt, die bereits vor Trumps großem Maßnahmenpaket in Kraft getretenen waren. Sollte auf dem Verhandlungsweg keine Einigung erzielt werden, will die EU Gegenmaßnahmen auf den Weg bringen. Bundesfinanzminister Kukies sagte im Deutschlandfunk, solche Gegenmaßnahmen brauche es, um den Druck in dem Handelskonflikt zu erhöhen. Er sprach von einer bedauerlichen Entwicklung. Zölle seien stets schädlich für beide Seiten. Deshalb versuche die Bundesregierung mit Verhandlungen eine Verbesserung herbeizuführen.
    Der SPD-Politiker forderte mehr Tempo bei Gesprächen der EU zu Handelsabkommen mit anderen Staaten. Etwa das Freihandelsabkommen mit den Mercosur-Staaten könne man schnell ratifizieren. Auch China müsse man anbieten, die Märkte gegenseitig zu öffnen.

    Zölle von über 100 Prozent für Importe aus China

    Noch einmal eskaliert ist der Handelskrieg zwischen den USA und China. Für Waren aus China erheben die USA ab sofort Abgaben von insgesamt 104 Prozent. Hintergrund sind hier die Vergeltungszölle auf amerikanische Produkte, die China zuvor seinerseits als Reaktion angekündigt hatte.
    Der China-Experte Sebastian Heilmann sprach von einer "echten Kernschmelze". Die beiden wichtigsten Wachstumsmaschinen der Weltwirtschaft seien in einen derartigen Konflikt geraten, dass man mit einer harten Entkoppelung rechnen müsse, sagte der Sinologe an der Universität Trier im Deutschlandfunk. Nach seiner Einschätzung könnten die Chinesen den Konflikt länger durchhalten als die Vereinigten Staaten. Sie hätten sich jahrelang darauf vorbereitet und etwa ihre Lieferketten angepasst. Sie brauchten die USA nicht mehr so sehr wie früher.

    Erneut Verluste an den Börsen

    Die internationalen Börsen verzeichnen als Reaktion auf die Zölle wieder Verluste. Der Dow Jones schloss mit einem Minus von 0,8 Prozent, der Nasdaq war 2,2 Prozent im Minus. Der japanische Nikkei brach nach Handelsbeginn um rund fünf Prozent ein, der taiwanische Taiex Index um fast sechs Prozent.

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    Diese Nachricht wurde am 09.04.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.