Es ist eine gute Gelegenheit, neue Menschen zu treffen, die hohe Positionen in verschiedenen Ländern einnehmen - und ihre Meinung über die wichtigen Themen zu hören, die wir diskutieren.
Die Themen behandeln die Globalisierung: Es geht um den "Kampf der Kulturen", globale Märkte und Welthandel, aber auch um fairen Handel und Umweltzerstörung. Dabei treten hochkarätige Referenten auf: der US-Berater Richard Perle, der Friedensforscher Harald Müller, und Umweltschützer wie Ernst-Ulrich von Weizäcker und der ehemalige Greenpeace-Chef Thilo Bode.
Wer teilnehmen will, muss hohe Hürden überwinden. Die jungen Männer und Frauen im Alter zwischen 28 und 35 Jahren werden von Führungspersonen aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik vorgeschlagen. Denn wählt die Stiftung der Wochenzeitung "DIE ZEIT", die das Seminar organisiert, die am meisten versprechenden Bewerber aus. Der Initiator und ehemalige Chefredakteur der Zeit, Theo Sommer, erläutert:
Wir haben natürlich durchaus die Absicht, viel versprechende junge Leute zu fördern, denn ich denke, auch eine Demokratie braucht eine Führungselite, und eine Führungselite, die sich nicht nur als Schreibtischhengst versteht, sondern die Kontakt hat zu den anderen Bereichen, und die es gelernt haben, zusammenzuarbeiten. Wir sind auch sehr glücklich, wenn unsere Graduierten dann sehr bald den nächsten Sprung auf ihrer Karriere machen.
Das Seminar soll die Teilnehmer in ihrer beruflichen Laufbahn weiterbringen. Angeregt werden aber auch Gespräche und der Austausch zwischen den Nachwuchskräften in Unternehmen, an Universitäten, in Ministerien und UN-Organisationen.
Schon eine kurze Fahrt mit dem Bus zeigt, dass bereits nach einigen Vorträgen viel Diskussionsbedarf besteht. Seminarsprache ist Englisch, auch wenn 50 Prozent der Teilnehmer aus Deutschland kommen. Es ist ein Ziel der Schule, jungen Deutschen zu internationalen Kontakten zu verhelfen. Theo Sommer:
Der Zweck ist es, junge Leute zusammenzubringen. Der Versuch ist eigentlich, ein Netzwerk zu schaffen, wo man nachher auch auf ganz informeller Weise miteinander verkehren kann, auch wenn die Leute dann höhere Positionen erreicht haben. Dieses geht relativ schnell, also einer der vor zwei Jahren hier war, ist jetzt der jüngste Ministerialdirektor Deutschlands und macht Grundsatzplanung im Bundesfinanzministerium.
Das berufliche Weiterkommen spielt für die meisten Teilnehmer eine große Rolle. Aber auch die Verantwortung von Eliten und Managern gegenüber der Gesellschaft ist ein wichtiges Thema. Der Südafrikaner Mills Soko ist einer der wenigen Teilnehmer aus einem Land des Südens. Er hofft, dass die Diskussionen auch zum Handeln führen.
Ich sehe diese Schule als eine Gelegenheit, die Fragen mit denen wir uns beschäftigten, relevant für die Menschen auf der Straße zu machen. Hier geht es nicht nur um Theorie, sondern auch manchmal um Leben und Tod - zum Beispiel: Was bedeuten in der Landwirtschaft die Handelsschranken im Westen für die Bauern in armen Ländern. Darüber möchte ich mit meinen Kollegen aus der Europäischen Union sprechen. Ich möchte nicht, dass es nur eine Talk-Show ist.