Archiv


Glotze für unterwegs

Kommunikationstechnik. – Als hätte es geplatzte Internetblase und trügerische UMTS-Hoffnungen nicht gegeben träumt die Telekommunikationsbranche von immer neuen zukunftsweisenden Spielzeugen. Auf dem ITU Telecom World 2003-Kongress in Genf wurden jetzt Fernseher ohne Satellitenschüssel vorgestellt. Als erstes sollen sie in Japan eingeführt werden.

    Nachdem Telefon und Internet dem Menschen überallhin zu folgen gelernt haben, macht sich jetzt auch das Fernsehen dazu auf. Auf der Genfer Kongressmesse ITU Telecom World 2003 wurden Satellitenfernseher vorgestellt, die ohne die wuchtige Schüssel auskommen und deshalb im Taschenformat erhältlich sind. Das japanische Unternehmen Mobile Broadcasting Services (MBS) will im kommenden Frühjahr die ersten Dienste anbieten, natürlich im technikverliebten Japan. Die Fernseher von der Größe eines Organizers mit einer Bildschirmdiagonalen von sieben Zentimetern haben eine integrierte Antenne, mit der sie die digitalen Signale empfangen können.

    Damit das auch immer und überall gelingt, setzt MBS in Tunneln und anderen Orten, an denen die Sichtverbindung zum Satelliten fehlt Umlenkstationen ein, die das Signal aus dem Himmel auffangen und horizontal weitersenden. Eine ähnliche Technik ermöglicht die Mobilität im Handynetz. Die Firma wird zunächst zehn Video- und 50 Radioprogramme anbieten, die in digitaler Qualität jedoch mit der entsprechenden Datenreduktion gesendet werden. Die Internationale Telekommunikationsvereinigung ITU hat soeben die Ausstrahlung der Signale genehmigt. Zukünftig könnte es dann kombinierte Geräte geben, die einerseits das Mobilfunknetz der dritten Generation, das so genannte UMTS-Netz bedienen, und einen zweiten Chip eingebaut haben, der das digitale und komplett mobile Fernsehen ermöglicht. Beides jedoch muss erst noch den Test am Markt bestehen.

    [Quelle: Gerd Pasch]