"Man hat in der Schweiz Untersuchungen gemacht und hat gefunden, dass in den Kantonen, wo die Bürger sehr selbstbestimmt, also in Bürgerentscheiden über die Politik bestimmen, in der Regel die Bürger glücklicher sind. "
Der Ökonom Prof. Tilman Becker, Geschäftsführender Leiter der Forschungsstelle Glücksspiel an der Universität Hohenheim.
"Dann ist natürlich sehr wichtig, ob man alleinstehend ist oder verheiratet ist, in der Regel sind Verheiratete glücklicher als Alleinstehende oder Geschiedene. "
Der Nobelpreisträger für Wirtschaftswissenschaften Daniel Kahnemann hat erforscht, was Menschen glücklich und zufrieden macht. Bei der Befragung einer Gruppe von 900 Frauen stellte sich das Ergebnis so dar: Die fünf positivsten Aktivitäten waren Sex, Plaudern, Entspannen, Meditieren oder Beten und Essen. Bildung spielt eine Rolle und auch ein gewisses Einkommen verschafft Glücksgefühle.
"Also glücklich sein hängt davon ab, ob man ein erfülltes Leben führt, kann man allgemein sagen. Und wenn man Angst haben muss und wenn materielle oder sonstige Nöte bestehen, auch gesundheitliche Nöte bestehen, dann ist man natürlich in der Regel weniger glücklich. Gesundheit ist auch ein wichtiger Bestimmungsgrund des Glücks. "
Länderstatistiken spiegeln das wider, meint Tilman Becker. Menschen in den skandinavischen Ländern und Österreich geben an, glücklicher zu sein als Bewohner des ehemaligen Ostblocks. Unsichere politische Verhältnisse gepaart mit Armut machen Menschen unglücklich.
"Wenn man sich das anguckt im Ländervergleich, kann man sagen wenn Bürger in einem Land ein Durchschnittseinkommen haben von 10.000-15.000 Euro, dann nimmt das Glück nicht mehr wesentlich zu. Auch in den Ländern ist trotz gestiegenem Einkommen also in Deutschland oder der europäischen Union [...] in den letzten 50 Jahren [...] sind die Leute nicht glücklicher geworden, das heißt, Einkommen macht nicht unbedingt glücklich aber andererseits, wenn man zuwenig Einkommen hat, ist man unglücklich.
Das komische daran ist, dass gerade in Bezug auf Einkommen das Glück sich danach definiert, was die anderen Menschen in der Umgebung haben, das heißt, die relativ Reichen in einem armen Land sind glücklicher als die objektiv gesehen noch Reicheren in einem reichen Land, die dort aber zu den Ärmeren gehören, also gerade in Bezug auf das Einkommen ist gerade das relative Einkommen sehr wichtig für das Glück."
Menschen, die zu den reicheren Schichten einer Gesellschaft gehören, sind glücklicher als Ärmere. Aber Wissenschaftler haben auch festgestellt, dass Reichtum nicht automatisch zu einem Dauerglücksgefühl führt. Das liegt an einer Besonderheit des menschlichen Gehirns, meint Arist von Schlippe, Lehrstuhlinhaber für Führung und Dynamik von Familienunternehmen an der Universität Witten Herdecke:
"Glück erfordert Unterschiede - da muss man wissen, dass unser Gehirn auf eine ganz interessante Weise funktioniert, dass unser Gehirn nicht in der Lage ist, über lange Zeit, einen gleichbleibenden Zustand noch als Qualität zu erleben. Unser Gehirn ist darauf trainiert, Unterschiede wahrzunehmen. Wir sind darauf angewiesen, in unserem Leben etwas als besser oder schlechter zu erleben. Wir können nicht etwas als kontinuierlich gut erleben. Stellen Sie sich vor, Sie würden jeden Tag Ihr Leibgericht essen, dann wird es irgendwann nicht mehr Ihr Leibgericht sein. "
Konsens besteht unter den Wissenschaftlern inzwischen auch darüber, dass die großen Erzählungen - ein Begriff aus der französischen Philosophie der 70er Jahre - oder große Entwürfe nicht automatisch zum Glück führen und gescheitert sind. Seither wird "Wahrheit und Wirklichkeit" eher im Plural als im Singular begriffen. Arist von Schlippe:
"Ich denke mal, der am deutlichsten sein Scheitern gezeigt hat, war diese Idee des Kommunismus, die Abschaffung des [...] Eigentums und die Idee, dass eine klassenlose Gesellschaft in der gesellschaftliche Unterschiede, Klassenunterschiede aufgehoben werden, automatisch dazu führt, dass die Menschheit glücklich wird. Das war ja die Idee, der große Traum des Paradieses der Werktätigen, der hat sich letztlich in allen Strukturen, in allen Formen gezeigt, mündet immer zwangsläufig im Totalitarismus. Das heißt, eine totale Idee mündet fast zwangsläufig in der Totalität. "
Diese Träume von Erlösung werden oft geboren aus Not...
"So kann dieser Traum auch eine enorme Energie entwickeln, vielleicht nicht ich, aber vielleicht meine Kinder werden das einmal erleben oder meine Enkel in einer Gesellschaft zu leben, in der es kein Leid mehr gibt, in der es keine Ungerechtigkeit mehr gibt, in der endlich das Glück da ist, so können wir sehen, dass dieser Traum vom großen Glück in ganz tief erlebten Unglück wurzelt, so etwas ist wie ein Versuch, mit diesem Unglück zurecht zu kommen, aber in sich trägt dieser Traum bereits den Keim des Scheiterns. "
Und Michael Grabbe, Lehrtherapeut am Institut für Familientherapie in Weinheim, ergänzt:
"Das gibt es jetzt also nicht nur im großen politischen Rahmen sondern auch ganz privat. Also wenn jemand zum Beispiel die Idee hat, ich werde dann glücklich sein, wenn unsere Familie in einem Einfamilienhaus wohnt und [...] der muss dafür viel arbeiten, Überstunden machen, schwer schuften, ruiniert seine Gesundheit dabei vielleicht, die Ehe geht da manchmal kaputt, weil man füreinander keine Zeit mehr hat, dann ist irgendwann die Erlösung, dass jetzt das Glück kommt mit dem Eigenheim auch nicht auf. "
Ideen, die zum Glück führen sollen, können so stark sein, dass Menschen ihr Leben opfern. Beziehungen können aufgegeben werden, um ein vermeintliches Glück zu erreichen.
"Man kann vielleicht den Unterschied beschreiben, wenn der Sinn des Lebens in die Zukunft verlegt wird, dafür nimmt man in Kauf, dass man aktuell letztendlich ein unglückliches und ein sinnloses Leben in Kauf nimmt, und dann kommt es gar nicht mehr zu dem Punkt, wo man dieses Glück einlösen kann."
So wird Glück statisch. Nicht das Leben als Prozess kann glückliche Momente haben sondern ein irgendwann zu erreichender Zustand, der von außen herbeigeführt werden muss....
".... mit dem man kämpfen muss, dass man schmieden muss, dass man besiegen muss und gibt diesem Äußeren viel Macht und kann dem eben auch erliegen. "
Demnach hängt Glück nicht nur von äußeren Umständen ab, sondern ist auch eine Konstruktion.
"Arthur Rubinstein, ein berühmter Pianist hat mal gesagt, Glück ist etwas Inwendiges, und er könne auf seine Weise auch in einem Gefängnis oder Krankenhaus glücklich sein. Und das verweist darauf, dass Glück den Gesetzen der Selbstorganisation folgt. Und wenn wir uns das Glück etwa als einen selbstorganisierten Prozess vorstellen, dann können wir auf die Randbedingungen gucken. Und es gibt Randbedingungen, die erschweren die Selbstorganisation. Und natürlich ist Hartz IV oder in Bagdad zu leben, sind Randbedingungen, die es extrem erschweren, glücklich zu sein und wo Menschen auch dran zerbrechen und unglücklich sein können, aber das interessante ist, dass das nicht zwangsläufig ist."
Der Ökonom Prof. Tilman Becker, Geschäftsführender Leiter der Forschungsstelle Glücksspiel an der Universität Hohenheim.
"Dann ist natürlich sehr wichtig, ob man alleinstehend ist oder verheiratet ist, in der Regel sind Verheiratete glücklicher als Alleinstehende oder Geschiedene. "
Der Nobelpreisträger für Wirtschaftswissenschaften Daniel Kahnemann hat erforscht, was Menschen glücklich und zufrieden macht. Bei der Befragung einer Gruppe von 900 Frauen stellte sich das Ergebnis so dar: Die fünf positivsten Aktivitäten waren Sex, Plaudern, Entspannen, Meditieren oder Beten und Essen. Bildung spielt eine Rolle und auch ein gewisses Einkommen verschafft Glücksgefühle.
"Also glücklich sein hängt davon ab, ob man ein erfülltes Leben führt, kann man allgemein sagen. Und wenn man Angst haben muss und wenn materielle oder sonstige Nöte bestehen, auch gesundheitliche Nöte bestehen, dann ist man natürlich in der Regel weniger glücklich. Gesundheit ist auch ein wichtiger Bestimmungsgrund des Glücks. "
Länderstatistiken spiegeln das wider, meint Tilman Becker. Menschen in den skandinavischen Ländern und Österreich geben an, glücklicher zu sein als Bewohner des ehemaligen Ostblocks. Unsichere politische Verhältnisse gepaart mit Armut machen Menschen unglücklich.
"Wenn man sich das anguckt im Ländervergleich, kann man sagen wenn Bürger in einem Land ein Durchschnittseinkommen haben von 10.000-15.000 Euro, dann nimmt das Glück nicht mehr wesentlich zu. Auch in den Ländern ist trotz gestiegenem Einkommen also in Deutschland oder der europäischen Union [...] in den letzten 50 Jahren [...] sind die Leute nicht glücklicher geworden, das heißt, Einkommen macht nicht unbedingt glücklich aber andererseits, wenn man zuwenig Einkommen hat, ist man unglücklich.
Das komische daran ist, dass gerade in Bezug auf Einkommen das Glück sich danach definiert, was die anderen Menschen in der Umgebung haben, das heißt, die relativ Reichen in einem armen Land sind glücklicher als die objektiv gesehen noch Reicheren in einem reichen Land, die dort aber zu den Ärmeren gehören, also gerade in Bezug auf das Einkommen ist gerade das relative Einkommen sehr wichtig für das Glück."
Menschen, die zu den reicheren Schichten einer Gesellschaft gehören, sind glücklicher als Ärmere. Aber Wissenschaftler haben auch festgestellt, dass Reichtum nicht automatisch zu einem Dauerglücksgefühl führt. Das liegt an einer Besonderheit des menschlichen Gehirns, meint Arist von Schlippe, Lehrstuhlinhaber für Führung und Dynamik von Familienunternehmen an der Universität Witten Herdecke:
"Glück erfordert Unterschiede - da muss man wissen, dass unser Gehirn auf eine ganz interessante Weise funktioniert, dass unser Gehirn nicht in der Lage ist, über lange Zeit, einen gleichbleibenden Zustand noch als Qualität zu erleben. Unser Gehirn ist darauf trainiert, Unterschiede wahrzunehmen. Wir sind darauf angewiesen, in unserem Leben etwas als besser oder schlechter zu erleben. Wir können nicht etwas als kontinuierlich gut erleben. Stellen Sie sich vor, Sie würden jeden Tag Ihr Leibgericht essen, dann wird es irgendwann nicht mehr Ihr Leibgericht sein. "
Konsens besteht unter den Wissenschaftlern inzwischen auch darüber, dass die großen Erzählungen - ein Begriff aus der französischen Philosophie der 70er Jahre - oder große Entwürfe nicht automatisch zum Glück führen und gescheitert sind. Seither wird "Wahrheit und Wirklichkeit" eher im Plural als im Singular begriffen. Arist von Schlippe:
"Ich denke mal, der am deutlichsten sein Scheitern gezeigt hat, war diese Idee des Kommunismus, die Abschaffung des [...] Eigentums und die Idee, dass eine klassenlose Gesellschaft in der gesellschaftliche Unterschiede, Klassenunterschiede aufgehoben werden, automatisch dazu führt, dass die Menschheit glücklich wird. Das war ja die Idee, der große Traum des Paradieses der Werktätigen, der hat sich letztlich in allen Strukturen, in allen Formen gezeigt, mündet immer zwangsläufig im Totalitarismus. Das heißt, eine totale Idee mündet fast zwangsläufig in der Totalität. "
Diese Träume von Erlösung werden oft geboren aus Not...
"So kann dieser Traum auch eine enorme Energie entwickeln, vielleicht nicht ich, aber vielleicht meine Kinder werden das einmal erleben oder meine Enkel in einer Gesellschaft zu leben, in der es kein Leid mehr gibt, in der es keine Ungerechtigkeit mehr gibt, in der endlich das Glück da ist, so können wir sehen, dass dieser Traum vom großen Glück in ganz tief erlebten Unglück wurzelt, so etwas ist wie ein Versuch, mit diesem Unglück zurecht zu kommen, aber in sich trägt dieser Traum bereits den Keim des Scheiterns. "
Und Michael Grabbe, Lehrtherapeut am Institut für Familientherapie in Weinheim, ergänzt:
"Das gibt es jetzt also nicht nur im großen politischen Rahmen sondern auch ganz privat. Also wenn jemand zum Beispiel die Idee hat, ich werde dann glücklich sein, wenn unsere Familie in einem Einfamilienhaus wohnt und [...] der muss dafür viel arbeiten, Überstunden machen, schwer schuften, ruiniert seine Gesundheit dabei vielleicht, die Ehe geht da manchmal kaputt, weil man füreinander keine Zeit mehr hat, dann ist irgendwann die Erlösung, dass jetzt das Glück kommt mit dem Eigenheim auch nicht auf. "
Ideen, die zum Glück führen sollen, können so stark sein, dass Menschen ihr Leben opfern. Beziehungen können aufgegeben werden, um ein vermeintliches Glück zu erreichen.
"Man kann vielleicht den Unterschied beschreiben, wenn der Sinn des Lebens in die Zukunft verlegt wird, dafür nimmt man in Kauf, dass man aktuell letztendlich ein unglückliches und ein sinnloses Leben in Kauf nimmt, und dann kommt es gar nicht mehr zu dem Punkt, wo man dieses Glück einlösen kann."
So wird Glück statisch. Nicht das Leben als Prozess kann glückliche Momente haben sondern ein irgendwann zu erreichender Zustand, der von außen herbeigeführt werden muss....
".... mit dem man kämpfen muss, dass man schmieden muss, dass man besiegen muss und gibt diesem Äußeren viel Macht und kann dem eben auch erliegen. "
Demnach hängt Glück nicht nur von äußeren Umständen ab, sondern ist auch eine Konstruktion.
"Arthur Rubinstein, ein berühmter Pianist hat mal gesagt, Glück ist etwas Inwendiges, und er könne auf seine Weise auch in einem Gefängnis oder Krankenhaus glücklich sein. Und das verweist darauf, dass Glück den Gesetzen der Selbstorganisation folgt. Und wenn wir uns das Glück etwa als einen selbstorganisierten Prozess vorstellen, dann können wir auf die Randbedingungen gucken. Und es gibt Randbedingungen, die erschweren die Selbstorganisation. Und natürlich ist Hartz IV oder in Bagdad zu leben, sind Randbedingungen, die es extrem erschweren, glücklich zu sein und wo Menschen auch dran zerbrechen und unglücklich sein können, aber das interessante ist, dass das nicht zwangsläufig ist."