Donnerstag, 09. Mai 2024

Europäische Kommission
Glyphosat-Zulassung bleibt zehn weitere Jahre bestehen

Der umstrittene Unkrautvernichter Glyphosat erhält in der EU eine Zulassung für weitere zehn Jahre - allerdings unter Auflagen und mit Einschränkungen. Das hat die Europäische Kommission in Brüssel mitgeteilt. Sie hat das letzte Wort, weil sich die Mitgliedstaaten nicht einigen konnten.

16.11.2023
    Ein Landwirt bringt das Pflanzenschutzmittel Glyphosat auf einem Feld aus.
    Der Unkrautvernichter Glyphosat darf in der EU weitere zehn Jahre verwendet werden. (imago images / Sven Simon)
    Diplomaten zufolge fand sich bei den Gesprächen der Mitgliedsstaaten weder für noch gegen die Zulassungsverlängerung eine qualifizierte Mehrheit. Sieben Länder enthielten sich demnach der Stimme, unter ihnen auch Deutschland. Die aktuelle Zulassung wäre zum 15. Dezember ausgelaufen.

    Landwirte müssen "Pufferstreifen" einhalten

    Nach dem Vorschlag der Behörde wird der Einsatz von Glyphosat in der EU damit bis 2033 erlaubt. Der Einsatz wird jedoch begrenzt. So sollen Landwirte zum Beispiel mindestens fünf Meter breite Pufferstreifen einhalten. Auch in welchen Mengen und wie häufig Glyphosat eingesetzt wird, sollen die Mitgliedstaaten einschränken können.
    Glyphosat zählt zu den weltweit am häufigsten eingesetzten Unkrautvernichtern. Der Wirkstoff steht im Verdacht, krebserregend zu sein.
    Deutschland hatte sich in den Verhandlungen zu Glyphosat enthalten, weil die Bundesregierung keine gemeinsame Position fand. Landwirtschaftsminister Özdemir (Grüne) wollte die Zulassung auslaufen lassen, die FDP befürwortete den Vorschlag der EU-Kommission.

    Kritik von den Grünen im Europaparlament

    Der agrarpolitische Sprecher der Grünen im Europäischem Parlament, Häusling, beschuldigte die Mitgliedsländer, das Ruder aus der Hand gegeben zu haben. Das Ergebnis sei ein Armutszeugnis politischer Verantwortung und nicht nachvollziehbar. Die Bedenken hunderter Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, alarmierende Studien und Wünsche von Millionen von Bürgerinnen und Bürgern seien in den Wind geschlagen worden.
    Diese Nachricht wurde am 16.11.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.