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Goethe-Institut
Auf Werbetour für deutsche Kultur in Brasilien

Das Auswärtige Amt in Brasilien veranstaltet seit Mai 2013 ein "Deutschland-Jahr". Die groß angelegte Initiative soll deutsche Kultur und Bildung, Wirtschaft und Wissenschaft in Brasilien bekannter machen. Darunter ist auch die "Kulturtour" des Goethe-Instituts.

Von Ole Schulz | 02.01.2014
    Beatbox Eliot in Recife im Nordosten Brasiliens. Eliot steht auf der zu einer Bühne umgebauten Ladefläche eines 15-Meter-Trucks im Stadtzentrum und bringt brasilianischen Schülern beim Beatboxen einige deutsche Wörter bei. Danach setzt sich Eliot an einen Tisch und macht mit den Kindern Plakate, auf denen mit Graffiti-Schablonen Alltagsgegenstände abgebildet werden.
    "Und diese Poster, die ich da mache, verteilen wir. Also, das heißt, entweder an Leute jetzt direkt hier am Stand, weil ich das aktiv am Stand mache. Da findet auch ein Dialog statt, man kommuniziert miteinander. Hier gerade auch mit den Kindern habe ich so ein kleines Spiel gehabt, hab´ was gezeichnet und gefragt, was das denn heißt und dann haben die umgekehrt auch was gezeichnet und ich hab denen gesagt, wie das auf Deutsch heißt. Also, es entsteht sozusagen so ein kleiner Dialog. Und diese Plakate verteile ich dann, also die kann man sich mit nach Hause nehmen, wenn man Lust hat."
    Streetart-Künstler Beatbox Eliot begleitet das mobile Kulturzentrum des Goethe-Instituts auf der Etappe im Nordosten Brasiliens – eine Tour, die 2013 in Florianópolis begonnen hat und im Mai in Belém im Norden Brasiliens endet: zwölf Monate, 17 Städte, 15.000 Kilometer.
    Der Riesen-Truck der Kulturtour ist eine Art Multimedia-Zentrum – neben Sprachkursen und Lesungen für Kinder finden am und auf dem Truck auch Theaterworkshops, Partys und Filmabende statt. In Recife kommt bei den Kindern aber Eliots Beatboxen am Besten an. Vor dem Nordosten war die "Kulturtour" bereits im Süd- und Mittelbrasilien unterwegs. Der Projektleiter Holger Beier:
    "Dieser erste Block im Süden war insofern sehr interessant, weil der Süden von Brasilien natürlich sehr stark von europäischen Einwanderern bevölkert ist, sehr viele deutsche Einwanderer, die 1850 gekommen sind und auch später. Und wir hatten also diverse kleine Dörfer, in denen auch die Menschen noch Deutsch gesprochen haben und in denen Schulklassen kamen, die Deutsch im Unterricht hatten und ganz begeistert waren, dass wir mit einem Riesen-Truck mit deutscher Kultur in ihrer Stadt halt gemacht haben."
    Nach Salvador de Bahia macht die "Kulturtour" nun in Recife ihren zweiten Stopp im Nordosten des Landes. Hier kommen gleich am ersten Tag mehrere Schulklassen vorbei. Damit hatte man nicht unbedingt gerechnet. Jede Woche eine neue Stadt zu besuchen, sei jedenfalls auch logistisch eine Herausforderung:
    "Zusammen mit dem Truck vorne dran sind es, glaube ich, fast 20 Meter, ein Riesenfuhrwerk. Also, in jeder Stadt, in der wir ankommen, haben wir eigentlich immer eine spannende erste Nacht, in der wir schauen müssen, dass der Truck überhaupt reinpasst, dass er unter allen Kabeln durchkommt und von der Polizei auf dem richtigen Weg an den Ort geschafft wird."
    Den Organisatoren der "Kulturtour" ist es wichtig, mit Partnern vor Ort zu kooperieren. Das findet auch Edna. Sie ist als Bibliothekarin im Projekt für das Erzählen deutscher Märchen zuständig. Und sie führt an öffentlichen Bibliotheken vor Ort auch Workshops zur Leseförderung durch:
    "Jede dieser öffentlichen Bibliotheken erhält am Ende als Geschenk von uns eine Kiste mit deutschen Büchern, CDs und Filmen - als Referenz an das Projekt. Die meisten Bücher, über die wir reden, sind in dieser Kiste. Das Projekt hört also auf, aber die Bücher, die wir empfehlen, die bleiben am Ende vor Ort."