Verleihung des Deutschen Filmpreises
Goldene Lola für "Sterben" von Matthias Glasner

Das Drama "Sterben" um eine zerrüttete Familie von Matthias Glasner ist beim Deutschen Filmpreis mit der Goldenen Lola ausgezeichnet worden. Das gab die Deutsche Filmakademie bei der Gala des Filmpreises am Potsdamer Platz in Berlin bekannt. "Sterben" war in neun der 17 Kategorien nominiert und galt als Favorit.

    Das Team um Regisseur Matthias Glasner (vorn) freut sich bei über die Lola in Gold. Glasner hält den Preis in der Hand. Links ist Corinna Harfouch zu sehen. Sie ist für ihre Rolle in dem Film als beste Schauspielerin ausgezeichnet worden.
    Das Team um Regisseur Matthias Glasner (vorn) freut sich bei über die Lola in Gold. (Sebastian Christoph Gollnow / dpa / Sebastian Christoph Gollnow)
    Die Preise für die beste Schauspielerin und den besten Schauspieler erhielten Corinna Harfouch und Simon Morzé. Harfouch wurde für ihre Rolle in "Sterben" ausgezeichnet, Morzé bekam den Preis für seine Rolle im Historienfilm "Der Fuchs". Die Preise für das beste Drehbuch und die beste Regie nahm die Regisseurin Ayşe Polat für ihren Politthriller "Im toten Winkel" entgegen. Zur besten Nebendarstellerin wurde Adele Neuhauser für ihre Rolle im Film "15 Jahre" gekürt. Den Preis für die beste männliche Nebenrolle erhielt Hans-Uwe Bauer für seine Arbeit in "Sterben".

    Ehrenpreis für Hanna Schygulla

    Die Schauspielerin Hanna Schygulla wurde für herausragende Verdienste um den deutschen Film mit dem Ehrenpreis der Deutschen Filmakademie gewürdigt. Schygulla wurde 1943 geboren. Regisseur Rainer Werner Fassbinder holte sie in den 60er-Jahren ans Theater, mit ihm prägte Schygulla später den Autorenfilm. Mit Fassbinders Filmen wie "Effi Briest", "Die Ehe der Maria Braun" und "Lili Marleen" wurde sie berühmt. Später arbeitete die Schauspielerin mit europäischen Regiegrößen wie Volker Schlöndorff, Jean-Luc Godard, Carlos Saura oder Marco Ferreri.
    Die seit 1951 jährlich verliehene Lola gilt als die wichtigste deutsche Auszeichnung für Filmschaffende. Die Nominierungen und Auszeichnungen sind mit insgesamt rund drei Millionen Euro dotiert. Die Entscheidung über die Preisvergabe treffen die Mitglieder der Deutschen Filmakademie. Im vergangenen Jahr hatte das Drama "Das Lehrerzimmer" von Ilker Çatak über einen Konflikt an einer Schule den Preis für den besten Spielfilm gewonnen.

    Holocaust-Überlebende richtet Appell an Filmschaffende

    Mit einem dringlichen Appell wandte sich bei der Veranstaltung die Holocaust-Überlebende Margot Friedländer an die Filmschaffenden. Sie hätten die Verantwortung, die Kraft des Films zu nutzen, damit sich die Geschichte nicht wiederhole, sagte die 102-Jährige in Berlin. So wie heute habe es damals auch angefangen, warnte Friedländer. Was war, könne man nicht mehr ändern, aber es dürfe nie wieder geschehen. Für ihre Rede gab es im Publikum Standing Ovations. Friedländer ist eine der wenigen noch lebenden Zeitzeugen der Verfolgung und Ermordung von Jüdinnen und Juden während der Nazi-Zeit.
    Diese Nachricht wurde am 04.05.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.