"Wir haben Microsoft schon seit vielen Jahren immer wieder vorgeschlagen bekommen und haben uns jetzt dazu entschlossen, dem Unternehmen dann auch gleich den so genannten "Lifetime Award" für das Lebenswerk zu geben, weil das es dort eine Vielzahl von Verfehlungen gegeben hat", erläutert Rena Tangens von der Big Brother Jury. Die Datenschützer und Internet-Aktivisten haben an der Produktpolitik von Microsoft eine Menge auszusetzen, darunter etwa die fast schon klammheimliche Registrierung in Windows 98 oder die Produktaktivierung bei Windows XP. Vor allem aber stören sie sich an der Einführung des so genannten Digital Rights Management. Das sind Techniken, die dafür sorgen sollen, dass etwa urheberrechtlich geschützte Musikstücke nicht beliebig kopiert oder auch nur beliebig oft abgespielt werden können. In Microsofts Wiedergabeprogramm "Mediaplayer 8" sind solche Schutzmechanismen bereits installiert, und unter dem Stichwort "Palladium" plant Microsoft überdies, Digital Rights Management in künftigen Windows-Version auf Betriebssystemebene einzuführen. Dazu Rena Tangens: "Es können nur noch nur noch vertrauenswürdige Daten auf einen Rechner geladen werden, der mit einem solchen Betriebssystem und der entsprechenden Hardware läuft. Und wer wird die Firma Microsoft daran hindern, alle Dateien, die nicht mit Microsoft-Programmen hergestellt wurden, für nicht vertrauenswürdig anzusehen? Das heißt, dort entsteht ein sehr großes Kontrollinstrument und der Computer wird von einer Allzweckmaschine zu einem Abspielgerät für die kommerzielle Verwertungsindustrie."
Microsoft selbst gesteht Fehler ein - allerdings nur in Sachen Information. Man hätte Kunden und Öffentlichkeit besser über das Digital Rights Management aufklären sollen, sagt der Datenschutzbeauftragte der deutschen Niederlassung, Sascha Hanke. In der Sache dagegen hält er den Tadel für ungerechtfertigt. Palladium sei bisher nicht mehr als eine Konzeptstudie und Digital Rights Management an sich nichts Verwerfliches: "Es ist eine Technologie, die es Urhebern erlaubt, ihre Werke mit einer digitalen Lizenz zu versehen. Über diese Lizenz kann der Urheber steuern, was mit seinen Werken geschieht, wie oft sie beispielsweise kopiert, wiedergegeben oder verbreitet werden dürfen." Es handele sich dabei um ein rein optionales Verfahren und es sei niemand dazu gezwungen, es einzusetzen. Doch es sei andererseits auch Grundvoraussetzung für Geschäftsmodelle rund um digitale Medien.
Immerhin war Hanke der einzige, der die ungeliebte Ehrung für Microsoft entgegen nahm. Dabei wurden noch sieben weitere Personen und Institutionen ausgezeichnet: Darunter auch das Bundeskriminalamt für die Einführung von Dateien, in denen potentielle politische Gewalttäter gespeichert werden, oder der deutsche Bundesrat für seine Gesetzesinitiative, nach der Telekommunikationsanbieter dazu verpflichtet werden sollen, Verbindungsdaten aller Kunden auf Vorrat zu speichern. Diesem Gesetz muss der Bundestag noch zustimmen. Die Big-Brother-Jury hofft das durch die Auszeichnung noch verhindern zu können. So wie auch die Preise der letzten Jahre in den Augen von Rena Tangens durchaus etwas bewirkt haben, beispielsweise beim Einsatz von so genannten IMSI-Catchern, mit denen Handys überwacht werden können, berichtet Rena Tangens: "An einigen Stellen sind echte Erfolge zu verzeichnen. So wurden IMSI-Catcher mit Hinweis auf finanzielle Gründe bislang nicht angeschafft worden, aber ich denke, dass dies auch auf die Big Brother Awards zurückzuführen ist. Auch bei der Payback-Rabattkarte mussten die allgemeinen Geschäftbedingungen geändert werden. Auch das gestiegene Interesse der Öffentlichkeit, dass wir so viele Vorschläge für Nominierungen bekommen haben, zeigt schon, dass wir als Institution auch wahrgenommen werden."
Microsoft selbst gesteht Fehler ein - allerdings nur in Sachen Information. Man hätte Kunden und Öffentlichkeit besser über das Digital Rights Management aufklären sollen, sagt der Datenschutzbeauftragte der deutschen Niederlassung, Sascha Hanke. In der Sache dagegen hält er den Tadel für ungerechtfertigt. Palladium sei bisher nicht mehr als eine Konzeptstudie und Digital Rights Management an sich nichts Verwerfliches: "Es ist eine Technologie, die es Urhebern erlaubt, ihre Werke mit einer digitalen Lizenz zu versehen. Über diese Lizenz kann der Urheber steuern, was mit seinen Werken geschieht, wie oft sie beispielsweise kopiert, wiedergegeben oder verbreitet werden dürfen." Es handele sich dabei um ein rein optionales Verfahren und es sei niemand dazu gezwungen, es einzusetzen. Doch es sei andererseits auch Grundvoraussetzung für Geschäftsmodelle rund um digitale Medien.
Immerhin war Hanke der einzige, der die ungeliebte Ehrung für Microsoft entgegen nahm. Dabei wurden noch sieben weitere Personen und Institutionen ausgezeichnet: Darunter auch das Bundeskriminalamt für die Einführung von Dateien, in denen potentielle politische Gewalttäter gespeichert werden, oder der deutsche Bundesrat für seine Gesetzesinitiative, nach der Telekommunikationsanbieter dazu verpflichtet werden sollen, Verbindungsdaten aller Kunden auf Vorrat zu speichern. Diesem Gesetz muss der Bundestag noch zustimmen. Die Big-Brother-Jury hofft das durch die Auszeichnung noch verhindern zu können. So wie auch die Preise der letzten Jahre in den Augen von Rena Tangens durchaus etwas bewirkt haben, beispielsweise beim Einsatz von so genannten IMSI-Catchern, mit denen Handys überwacht werden können, berichtet Rena Tangens: "An einigen Stellen sind echte Erfolge zu verzeichnen. So wurden IMSI-Catcher mit Hinweis auf finanzielle Gründe bislang nicht angeschafft worden, aber ich denke, dass dies auch auf die Big Brother Awards zurückzuführen ist. Auch bei der Payback-Rabattkarte mussten die allgemeinen Geschäftbedingungen geändert werden. Auch das gestiegene Interesse der Öffentlichkeit, dass wir so viele Vorschläge für Nominierungen bekommen haben, zeigt schon, dass wir als Institution auch wahrgenommen werden."