In der östlichen Ukraine stößt eine Gruppe von Archäologen immer tiefer vor, in ein Grab aus der Zeit vor 2500 Jahren. Sie finden ein Skelett und eine Lanze: Das Grab eines Kriegers, so der erste Eindruck der Forscher. Doch: Sie täuschen sich. Denn im Grab liegt eine Frau. Der Göttinger Anatom Michael Schultz hat das Skelett untersucht. Auf einem Kongress in Wien berichtete er diese Woche erstmals von seiner Entdeckung. Die Lanze im Grab war ganz besonders auffällig:
"Das ganze Gerät war 2,20 Meter lang. Die Frau war unter 1,60 Meter groß. Also für die Frau einen Riesengerät. Aber die hatte eben auch die entsprechenden Muskeln. So dass ich sagen kann: Sehr wahrscheinlich hat sie diese Waffe auch benutzt!"
Gehörte die Tote zum legendären Volk der Amazonen? Auch in anderen Gräbern in der Ukraine liegen Frauen mit schwerer Bewaffnung. Und die heutige Ukraine war der Sage nach die Heimat der legendären Kriegerinnen. Auf vielen antiken Vasenmalereien sind sie dargestellt. Joachim Raeder, Archäologe und Leiter der Kieler Antikensammlung:
"Der Amazonenmythos ist einer der ältesten Mythen der griechischen Welt. Kommt sehr früh literarisch vor, schon bei Homer. Jugendlich schöne Mädchen, athletisch gebildet. Dann natürlich bewaffnet mit Schwert, Schild, Doppelaxt, Speer und Bogen. Sie können zu Fuß kämpfen oder meistens zu Pferd reiten und von dort aus kämpfen."
Grazil, Schlank, aber auch muskulös: So haben sich die griechischen Vasenmaler Amazonen vorgestellt. Die Toten in den ukrainischen Gräbern passen genau zu dieser Beschreibung. Anatom Michael Schultz:
"Grazile Frauen, die mit schwerem Gerät bestattet wurden. Und dass sie das Gerät benutzt haben, zeigen die Muskelmarken und zum Teil auch, dass sie was abbekommen haben, an den Hiebmarken oder den Pfeilspitzen in situ."
Das heißt: Einige der Toten wurden mit Pfeil und Bogen beerdigt. Auch auf den antiken Vasen werden Amazonen oft als Bogenschützen dargestellt, sagt der Archäologe Joachim Raeder:
"Mit Pfeil und Bogen auf jeden Fall. Sie tragen immer einen Köcher an der Seite. Und halten meistens einen Bogen in der Hand, mit dem sie ihre Gegner von der Ferne bekämpfen."
Die Forscher sind sich sicher, dass die Frauen starke Muskeln hatten und ihre Waffen auch benutzten. Schultz:
"Das kennen wir auch bei Bodybuildern, Gewichthebern. Weil nämlich dort bei übermäßiger Belastung der Muskeln, auch bei über der Norm durchgeführtem Training, im Ansatzbereich der Sehne am Knochen kleinste Traumen auftreten, Zerrungen. Bei denen die Knochenhaut ein wenig abgehoben wird, so dass es dann unter die Knochenhaut blutet. Oder zwischen die Sehnenfasern blutet."
Es bilden sich Blutergüsse. Die dann verknöchern. Diese Spuren am Knochen sind winzig klein. Um sie sehen zu können, schliffen sich die Göttinger Anatomen kleine Knochenscheibchen zurecht, mikroskopisch dünn. Dann hielten sie sie unter polarisiertes Licht:
"Weil die dann so schön unter polarisiertem Licht aufleuchten. Silbrig weiß, und dadurch kann man sie sehr gut sehen."
Die leuchtenden Knochen sind die Kronzeugen, dafür, dass die Frauen aus der Ukraine wirklich gekämpft haben. Viele von ihnen zeigten diese winzigen Verknöchernden. Schultz:
"Die man dann, wenn das an bestimmten Stellen auftritt, mit einem speziellen Bewegungsmuster in Verbindung bringen kann. In diesem Fall mit dem Schleudern eines Speeres."
Im 1. Jahrtausend vor Christus lebte in der heutigen Ukraine das Volk der Skythen. Ihre kämpfenden Frauen waren wahrscheinlich das Vorbild für die Sage von den Amazonen, die die alten Griechen so faszinierte.
"Das ganze Gerät war 2,20 Meter lang. Die Frau war unter 1,60 Meter groß. Also für die Frau einen Riesengerät. Aber die hatte eben auch die entsprechenden Muskeln. So dass ich sagen kann: Sehr wahrscheinlich hat sie diese Waffe auch benutzt!"
Gehörte die Tote zum legendären Volk der Amazonen? Auch in anderen Gräbern in der Ukraine liegen Frauen mit schwerer Bewaffnung. Und die heutige Ukraine war der Sage nach die Heimat der legendären Kriegerinnen. Auf vielen antiken Vasenmalereien sind sie dargestellt. Joachim Raeder, Archäologe und Leiter der Kieler Antikensammlung:
"Der Amazonenmythos ist einer der ältesten Mythen der griechischen Welt. Kommt sehr früh literarisch vor, schon bei Homer. Jugendlich schöne Mädchen, athletisch gebildet. Dann natürlich bewaffnet mit Schwert, Schild, Doppelaxt, Speer und Bogen. Sie können zu Fuß kämpfen oder meistens zu Pferd reiten und von dort aus kämpfen."
Grazil, Schlank, aber auch muskulös: So haben sich die griechischen Vasenmaler Amazonen vorgestellt. Die Toten in den ukrainischen Gräbern passen genau zu dieser Beschreibung. Anatom Michael Schultz:
"Grazile Frauen, die mit schwerem Gerät bestattet wurden. Und dass sie das Gerät benutzt haben, zeigen die Muskelmarken und zum Teil auch, dass sie was abbekommen haben, an den Hiebmarken oder den Pfeilspitzen in situ."
Das heißt: Einige der Toten wurden mit Pfeil und Bogen beerdigt. Auch auf den antiken Vasen werden Amazonen oft als Bogenschützen dargestellt, sagt der Archäologe Joachim Raeder:
"Mit Pfeil und Bogen auf jeden Fall. Sie tragen immer einen Köcher an der Seite. Und halten meistens einen Bogen in der Hand, mit dem sie ihre Gegner von der Ferne bekämpfen."
Die Forscher sind sich sicher, dass die Frauen starke Muskeln hatten und ihre Waffen auch benutzten. Schultz:
"Das kennen wir auch bei Bodybuildern, Gewichthebern. Weil nämlich dort bei übermäßiger Belastung der Muskeln, auch bei über der Norm durchgeführtem Training, im Ansatzbereich der Sehne am Knochen kleinste Traumen auftreten, Zerrungen. Bei denen die Knochenhaut ein wenig abgehoben wird, so dass es dann unter die Knochenhaut blutet. Oder zwischen die Sehnenfasern blutet."
Es bilden sich Blutergüsse. Die dann verknöchern. Diese Spuren am Knochen sind winzig klein. Um sie sehen zu können, schliffen sich die Göttinger Anatomen kleine Knochenscheibchen zurecht, mikroskopisch dünn. Dann hielten sie sie unter polarisiertes Licht:
"Weil die dann so schön unter polarisiertem Licht aufleuchten. Silbrig weiß, und dadurch kann man sie sehr gut sehen."
Die leuchtenden Knochen sind die Kronzeugen, dafür, dass die Frauen aus der Ukraine wirklich gekämpft haben. Viele von ihnen zeigten diese winzigen Verknöchernden. Schultz:
"Die man dann, wenn das an bestimmten Stellen auftritt, mit einem speziellen Bewegungsmuster in Verbindung bringen kann. In diesem Fall mit dem Schleudern eines Speeres."
Im 1. Jahrtausend vor Christus lebte in der heutigen Ukraine das Volk der Skythen. Ihre kämpfenden Frauen waren wahrscheinlich das Vorbild für die Sage von den Amazonen, die die alten Griechen so faszinierte.