Verbraucherschutz
Greenpeace: Noch immer 80 Prozent Billigfleisch in den Kühltheken

In Umfragen sagen immer mehr Verbraucher, dass sie beim Verzehr von Fleisch verstärkt aufs Tierwohl achten. Doch in den Angeboten der Supermarktketten schlägt sich das noch nicht nieder, hat die Umweltorganisation Greenpeace festgestellt.

    5568x3712 Pixel imago images / Sven Simon Trotz Missstaenden in der Fleischindustrie- Aldi will die Fleischpreise senken. Blick in ein Kuehlregal mit in Folie geschweisstes abgepacktes Fleisch des Discounters ALDI am 20.05.2020. *** Despite the grievances in the meat industry Aldi wants to reduce meat prices Look into a refrigerated shelf with foil-wrapped packaged meat from the discounter ALDI on 20 05 2020
    In den Kühlregalen der großen Supermärkte liegen noch immer überwiegend Fleisch- und Wurstwaren aus schlechten Haltungsstufen. (imago images / Sven Simon)
    Zwar haben die großen Supermarktketten in Deutschland den Anteil an Billigfleisch in ihrem Sortiment weiter reduziert. Dennoch kommen immer noch 80 Prozent des dort angebotenen Fleisches aus den schlechtesten Haltungsformen 1 und 2. Bei verarbeiteten Fleisch- und Wurstwaren sind es sogar über 90 Prozent. Das geht aus der siebten jährlichen Greenpeace-Abfrage zur freiwilligen Kennzeichnung des Fleischangebots bei Aldi, Edeka, Kaufland, Lidl, Netto, Penny und Rewe hervor.
    Die Supermärkte hatten einen Ausstieg aus diesen beiden Haltungsformen bis 2030 angekündigt. Seit 2022 hat sich deren Anteil laut Greenpeace allerdings nur in geringem Umfang verringert - von 88 auf den jetzigen Stand von 80 Prozent. "Wenn das Tierwohl-Versprechen mehr als ein schaler PR-Gag sein soll, dann müssen die Supermärkte jetzt endlich in die Gänge kommen bei der Umstellung", mahnte die Landwirtschaftsexpertin der Umweltorganisation, Hamester.
    Zwar sei es den Händlern - bis auf Rewe - inzwischen gelungen, bei Geflügel- und Schweinefleisch vollständig auf die schlechteste Haltungsform zu verzichten. Doch beim Rindfleisch stamme immer noch mehr als die Hälfte des gekennzeichneten Angebots (52 Prozent) aus Haltungsform 1. Die Expertin kritisierte außerdem, dass anders als im Selbstbedienungsbereich an den Bedientheken nur etwas mehr als ein Drittel der unverarbeiteten Fleischprodukte gekennzeichnet sei.

    Haltungsformen von "ohne Frischluft" bis "Öko-Standard"

    Bei den Haltungsformen bedeutet 1 "Stallhaltung" nach den gesetzlichen Mindeststandards. Die Tiere haben keinen Zugang zu Frischluft, der Platz pro Tier ist stark begrenzt. 2 heißt "Stallhaltung Plus" mit lediglich etwas mehr Platz und Beschäftigungsmöglichkeiten für die Tiere. Haltungsform 3 bedeutet "Außenklima". Hier haben die Tiere Zugang zu Außenbereichen, was ihnen mehr Bewegungsfreiheit und Frischluft ermöglicht. Haltungsform 4 "Premium" entspricht den höchsten Standards und ist vergleichbar mit den Anforderungen des EU-Bio-Labels. Die Tiere haben viel Platz, Zugang zu Außenbereichen und es wird stärker auf ihr Wohlbefinden geachtet. Haltungsform 5 kennzeichnet Produkte aus ökologischer Tierhaltung und steht für die höchsten Standards in der Tierhaltung gemäß den EU-Öko-Verordnungen.
    Diese Nachricht wurde am 02.12.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.