
Der Verkehrsexperte der Umweltschutzorganisation, Benjamin Stephan, nannte die Pläne gegenüber der Deutschen Presse-Agentur oberflächlich: "Wenn die Formel 1 Nachhaltigkeit nicht nur als Feigenblatt nutzen will, muss sie die CO2-Bilanz des gesamten Rennzirkus überdenken. Sie sollte sich stärker regionalisieren, statt wie im kommenden Jahr sogar 24 Rennen auszutragen und Massen von Menschen und Material um die Welt zu fliegen".
Die Formel 1 schreibt als Teil des Nachhaltigkeitskonzepts ab 2026 einen Hybridantrieb vor, bei dem die Hälfte der Leistung elektrisch erzeugt wird und Verbrenner mit E-Fuels betrieben werden, also klimaneutrale, synthetische Treibstoffe. Zudem sollen auch die Anreisen der Zuschauer zu den Rennstrecken nachhaltiger ablaufen.
Greenpeace: Transport macht drei Viertel der Emissionen ausmachen
Stephan sieht das größte Problem bei der Logistik und den Reisen. Der CO2-Ausstoß der Rennwagen selbst mache nur 0,7 Prozent der gesamten Emissionen der Rennserie aus, der Ausstoß des Transports der tonnenschweren Ausrüstung dagegen fast drei Viertel. Die bisherigen Maßnahmen hätten daher nur kosmetischen Charakter und seien nicht viel mehr als Greenwashing, also Etikettenschwindel mit Nachhaltigkeitszielen.
Der viermalige Weltmeister Sebastian Vettel warf der Formel 1 immer wieder ein in dieser Hinsicht zu langsames Entwicklungstempo vor. Er kritisierte insbesondere den Rennkalender, in dem regelmäßig zwischen Stationen in Nordamerika, Europa und Asien gewechselt wird.
Die Formel 1 kündigte für das kommende Jahr an, den Kalender logistisch sinnvoller zu gestalten. Dennoch findet beispielsweise inmitten eines Blocks in Europa ein Rennen in Kanada statt.