"Die Chance einfach, in einer Grenzregion beide Sprachen zu lernen und damit eine Öffnung in beide Länder zu erhalten. Denn bisher war es ja so, die Deutschen orientieren sich Richtung Osten, Richtung Düsseldorf, Köln. Und die Niederländer haben das Gleiche Richtung Randstad, Amsterdam und der Radius wird jetzt verdoppelt! Wenn ich beide Sprachen kann, kann ich in beiden Richtungen arbeiten, in beiden Richtungen studieren, in beiden Richtungen in die Schule gehen."
Schulleiterin Beate van Asch hat diese Chance für ihre Schüler ergriffen. Sie werden ins deutsche und ins niederländische Bildungssystem passen.
"Ich bin Babs Wiggers, die holländische Lehrerin hier auf der Grundschule in Kranenburg. Die Kinder nennen mich Juf Babs, weil ich ja Holländerin bin. Die ganze Woche bin ich mit die Kinder beschäftigt. Die deutsche Kinder lerne ich Holländisch, und die holländische Kinder da sorge ich dafür, dass sie lesen und schreiben können."
Etwa zwanzig Kinder sitzen in einem sonnigen Klassenraum in Tischgruppen und üben mit Lehrerin Babs Wiggers schreiben.
"Luister goed. Gisteren was ik bij jullie ook in de klas. Met hoe zeg je dat? Hör-Schreib-Sehzeit. Genau. Lara! Dankjewel. Nikola! En sommige kinderen, die waren keurig aan het schrijven."
"Ik ben Jaqueline, ben seven Jahre oud und kann schon "Eis" und "Karton" auf Holländisch sagen: Ijsje und kartontje!"
"Ich kann ganz viel, weil ich ein Halbholländer bin. Mein Vater ist ein Ganzholländer."
"Jordi, der kann noch nicht so viel Deutsch. Einmal in der Pause, da wollte der mich nicht irgendwo drauf lassen, da habe ich ein bisschen gebettelt, auf Deutsch. Da hat der das nicht verstanden, da habe ich das auf Niederländisch gesagt."
Rund ein Drittel der Kranenburger kommen aus den Niederlanden. Ganze Familien zogen in den letzten Jahren in die deutsche Grenzgemeinde, weil auf deutscher Seite Häuser günstiger sind. Bisher schickten die Niederländer ihre Kinder üblicherweise in niederländische Schulen. Schulleiterin van Asch sah darin die Gefahr einer deutsch-niederländischen Parallelgesellschaft:
"In den Niederlanden fängt die Schule später an, die sind erst später zu Hause, das heißt, die können abends länger draußen spielen. Unsere Kinder fangen früh an, die sind mittags zu Hause, das heißt, der Lebensrhythmus ist anders, die Ferien liegen anders. So sind diese Spielkontakte automatisch erschwert. Und das führt natürlich zu einer anderen Form von Kontakt, als wenn man morgens gemeinsam zur Schule tapert, zusammen über die Straße geht, sich mittags treffen kann, um irgendwelche Hausaufgaben zu machen, die Eltern treffen sich in der Schule. Über Schule, über Kinder, kommen die Menschen zueinander."
Vor zwei Jahren entstand die Idee für den komplett zweisprachigen Grundschulunterricht. Das Lehrerkollegium und alle Parteien im Gemeinderat standen sofort geschlossen hinter dem Experiment. Darauf hin begann ein langer Weg durch die Verwaltungen bis hinauf ins Schulministerium. Denn es gab keine Standards. Die Lehrer mussten selbst ein Konzept entwerfen, viel recherchieren, Briefe schreiben und telefonieren.
Nun finanziert die Bezirksregierung die zusätzliche Lehrerin aus den Niederlanden. Die Gemeinde Kranenburg bezahlt einen Teil des extra Lehrmaterials. Seit August hören die Kinder nun den ganzen Schultag über Deutsch und Holländisch. Je nach Elternhaus können die Sechs- bis Siebenjährigen sehr unterschiedlich gut Deutsch und Niederländisch. Eine pädagogische Herausforderung, aber machbar, sagt Klassenlehrerin Anni Clees, die selbst kein Niederländisch kann:
"Ich find es total spannend zu sehen, wie schnell Kinder voneinander lernen. Wir nutzen natürlich auch die Zweisprachigkeit der Kinder. Ich habe fünf Erstklässler, die bilingual aufgewachsen sind, wo Mutter und Vater Deutsche und Holländer sind. Diese Kinder sind perfekte Übersetzer. Und wenn ich nicht zurecht komme, helfen die mir immer! "
Ziel der Kranenburger Grundschule ist, dass alle Kinder nach dem vierten Schuljahr fit für die weiterführende Schule sind - und zwar egal, ob in Deutschland oder Holland. Die Reaktion auf das Projekt war überwältigend gut. Dreiviertel der Eltern meldeten ihre Kinder zum neuen zweisprachigen Angebot an. Anstatt einer, wurden gleich zwei Klassen aufgestellt. Die größte Sorge war, ob die Kinder dadurch weniger Deutsch lernen. Kein Problem, finden die Lehrer. Sie haben dank des Experiments zwar deutlich mehr Arbeit, aber auch eine Kollegin zusätzlich für den zweisprachigen Ganztagsbetrieb.
Schulleiterin Beate van Asch hat diese Chance für ihre Schüler ergriffen. Sie werden ins deutsche und ins niederländische Bildungssystem passen.
"Ich bin Babs Wiggers, die holländische Lehrerin hier auf der Grundschule in Kranenburg. Die Kinder nennen mich Juf Babs, weil ich ja Holländerin bin. Die ganze Woche bin ich mit die Kinder beschäftigt. Die deutsche Kinder lerne ich Holländisch, und die holländische Kinder da sorge ich dafür, dass sie lesen und schreiben können."
Etwa zwanzig Kinder sitzen in einem sonnigen Klassenraum in Tischgruppen und üben mit Lehrerin Babs Wiggers schreiben.
"Luister goed. Gisteren was ik bij jullie ook in de klas. Met hoe zeg je dat? Hör-Schreib-Sehzeit. Genau. Lara! Dankjewel. Nikola! En sommige kinderen, die waren keurig aan het schrijven."
"Ik ben Jaqueline, ben seven Jahre oud und kann schon "Eis" und "Karton" auf Holländisch sagen: Ijsje und kartontje!"
"Ich kann ganz viel, weil ich ein Halbholländer bin. Mein Vater ist ein Ganzholländer."
"Jordi, der kann noch nicht so viel Deutsch. Einmal in der Pause, da wollte der mich nicht irgendwo drauf lassen, da habe ich ein bisschen gebettelt, auf Deutsch. Da hat der das nicht verstanden, da habe ich das auf Niederländisch gesagt."
Rund ein Drittel der Kranenburger kommen aus den Niederlanden. Ganze Familien zogen in den letzten Jahren in die deutsche Grenzgemeinde, weil auf deutscher Seite Häuser günstiger sind. Bisher schickten die Niederländer ihre Kinder üblicherweise in niederländische Schulen. Schulleiterin van Asch sah darin die Gefahr einer deutsch-niederländischen Parallelgesellschaft:
"In den Niederlanden fängt die Schule später an, die sind erst später zu Hause, das heißt, die können abends länger draußen spielen. Unsere Kinder fangen früh an, die sind mittags zu Hause, das heißt, der Lebensrhythmus ist anders, die Ferien liegen anders. So sind diese Spielkontakte automatisch erschwert. Und das führt natürlich zu einer anderen Form von Kontakt, als wenn man morgens gemeinsam zur Schule tapert, zusammen über die Straße geht, sich mittags treffen kann, um irgendwelche Hausaufgaben zu machen, die Eltern treffen sich in der Schule. Über Schule, über Kinder, kommen die Menschen zueinander."
Vor zwei Jahren entstand die Idee für den komplett zweisprachigen Grundschulunterricht. Das Lehrerkollegium und alle Parteien im Gemeinderat standen sofort geschlossen hinter dem Experiment. Darauf hin begann ein langer Weg durch die Verwaltungen bis hinauf ins Schulministerium. Denn es gab keine Standards. Die Lehrer mussten selbst ein Konzept entwerfen, viel recherchieren, Briefe schreiben und telefonieren.
Nun finanziert die Bezirksregierung die zusätzliche Lehrerin aus den Niederlanden. Die Gemeinde Kranenburg bezahlt einen Teil des extra Lehrmaterials. Seit August hören die Kinder nun den ganzen Schultag über Deutsch und Holländisch. Je nach Elternhaus können die Sechs- bis Siebenjährigen sehr unterschiedlich gut Deutsch und Niederländisch. Eine pädagogische Herausforderung, aber machbar, sagt Klassenlehrerin Anni Clees, die selbst kein Niederländisch kann:
"Ich find es total spannend zu sehen, wie schnell Kinder voneinander lernen. Wir nutzen natürlich auch die Zweisprachigkeit der Kinder. Ich habe fünf Erstklässler, die bilingual aufgewachsen sind, wo Mutter und Vater Deutsche und Holländer sind. Diese Kinder sind perfekte Übersetzer. Und wenn ich nicht zurecht komme, helfen die mir immer! "
Ziel der Kranenburger Grundschule ist, dass alle Kinder nach dem vierten Schuljahr fit für die weiterführende Schule sind - und zwar egal, ob in Deutschland oder Holland. Die Reaktion auf das Projekt war überwältigend gut. Dreiviertel der Eltern meldeten ihre Kinder zum neuen zweisprachigen Angebot an. Anstatt einer, wurden gleich zwei Klassen aufgestellt. Die größte Sorge war, ob die Kinder dadurch weniger Deutsch lernen. Kein Problem, finden die Lehrer. Sie haben dank des Experiments zwar deutlich mehr Arbeit, aber auch eine Kollegin zusätzlich für den zweisprachigen Ganztagsbetrieb.