... beschränken sich auf Worthülsen und machen nichts, was den Autoverkehr wirklich reduziert.
So urteilt BUND-Verkehrsexperte Martin Schlegel. Er ist überzeugt, dass die deutschen Städte im europäischen Vergleich überwiegend schlecht auf die neuen Grenzwerte für Feinstaub vorbereitet sind:
Wir haben zwar nicht die Spitzenwerte in Europa. Da liegen Lissabon, Graz und Warschau vorne, auch Mailand und Bologna. Aber in Deutschland sind es doch viele Städte und Ballungsräume, was die Gesamtbelastung angeht und vor allen Dingen die Zahl der Anwohner an Hauptverkehrsstraßen angeht, da sind wir schon ziemlich weit vorne.
Schon vor fünf Jahren wurden die neuen EU-Grenzwerte für Feinstaub ab 2005 verbindlich im deutschen Recht festgeschrieben. Auch die Bundesländer stimmten damals zu. In diesem Sommer versuchten einige allerdings vergebens, sie doch noch zu kippen. Der Verband der Deutschen Automobilindustrie unterstützte sie dabei. Den Autoherstellern ist weniger der erlaubte Jahresmittelwert ein Dorn im Auge, als vielmehr die Tatsache, dass nur an höchstens 35 Tagen im Jahr ein Durchschnittswert von 50 Mikrogramm am Tag überschritten werden darf. Thomas Schlick vom Verband der Deutschen Automobilindustrie:
Wir sehen in dieser Überschreitung eine willkürliche Festsetzung, die noch mal überdacht werden muss.
Brüssel verweist auf verschiedene medizinische Studien. Danach dringt Feinstaub in die Lungen ein und kann Bronchitis, Asthma und Herz-Kreislauf-Krankheiten hervorrufen. Dieselruß ist obendrein krebserregend.
Doch nicht nur die Rußpartikel, die aus den Auspuffen herauskommen, sind für hohe Feinstaubwerte verantwortlich. Die Sache ist komplizierter: Die Fahrzeuge wirbeln auch allerhand auf. Das kann zwischen 20 und 50 Prozent der gesamten Feinstaublast in einem Stadtgebiet ausmachen, haben Studien des Umweltbundesamtes ergeben. Dabei wird keineswegs nur vergleichsweise harmloser Staub aufgewirbelt, warnt Martin Schlegel vom BUND:
Die Aufwirbelungen gehören gerade auch mit zu den giftigen Bereichen. Dazu gehören der Reifenabrieb, aber auch die Sulfate und Nitrate, die aus Schornsteinen und der Landwirtschaft kommen. Und das Allerschlimmste ist eben der Dieselruß. Und das alles ist für den Menschen in der Summe so gefährlich und deswegen auch der Grenzwert schon ab 2005.
Tatsächlich stehen bei einigen wenigen Städten wie Duisburg und Krefeld Industrieanlagen als Feinstaubquelle im Vordergrund. In Berlin wird Untersuchungen zufolge bei Ostwind etwa die Hälfte der Feinstäube zum Beispiel aus Tchechien hereingetragen. Grund genug für die deutschen Autohersteller, den Sinn lokaler Fahrverbote grundsätzlich anzuzweifeln. Thomas Schlick:
Man muss sagen, dass Pkw nur zu einem geringen Teil zur Feinstaub-Belastung beitragen, lokal sind das nur etwa 8 Prozent. Insofern muss man das dezidiert betrachten.
Der Autoverkehr mache nach allen verfügbaren Studien mindestens ein Viertel der Feinstaublast aus, widerspricht das Umweltbundesamt. Das österreichische Graz hat wegen seiner Kessellage sehr hohe Feinstaub-Werte. Hier macht der Verkehr nach eigenen Untersuchungen 70 Prozent aus. Deshalb haben die Stadtvertreter Fahrverbote beschlossen, für den Fall, dass die Autofahrer freiwillig nicht bereit sein sollten, an bestimmten Wintertagen auf den Wagen zu verzichten. Karl Niederl vom Grazer Umweltamt erklärt das Frühwarnmodell:
Wir können das sehr genau prognostizieren. Das hängt damit zusammen, dass dieses Verhalten des Verkehrs mit Feinstaub und Wetter sehr eng zusammenhängt. Wir wissen, wenn wir Inversionswetter haben, dann bleibt die kalte Luft unten liegen.
Und wenn es zu dieser Verbotsphase kommt, dann ist vorgesehen, dass alle kostenlos mit dem öffentlichen Verkehrsmittel fahren können.
Die Stadt Graz und das Land Steiermark bezuschussen ab Januar 2005 die Nachrüstung von Dieselautos mit Filter. In Deutschland ist die steuerliche Förderung für Diesel-Pkw mit Filter noch einmal verschoben worden. Deutsche Autohersteller werden auch erst in vier Jahren alle neuen Modelle mit Filter anbieten können. Berlin muss aber womöglich schon im nächsten Frühjahr mit den ersten Klagen von Anwohnern rechnen.
So urteilt BUND-Verkehrsexperte Martin Schlegel. Er ist überzeugt, dass die deutschen Städte im europäischen Vergleich überwiegend schlecht auf die neuen Grenzwerte für Feinstaub vorbereitet sind:
Wir haben zwar nicht die Spitzenwerte in Europa. Da liegen Lissabon, Graz und Warschau vorne, auch Mailand und Bologna. Aber in Deutschland sind es doch viele Städte und Ballungsräume, was die Gesamtbelastung angeht und vor allen Dingen die Zahl der Anwohner an Hauptverkehrsstraßen angeht, da sind wir schon ziemlich weit vorne.
Schon vor fünf Jahren wurden die neuen EU-Grenzwerte für Feinstaub ab 2005 verbindlich im deutschen Recht festgeschrieben. Auch die Bundesländer stimmten damals zu. In diesem Sommer versuchten einige allerdings vergebens, sie doch noch zu kippen. Der Verband der Deutschen Automobilindustrie unterstützte sie dabei. Den Autoherstellern ist weniger der erlaubte Jahresmittelwert ein Dorn im Auge, als vielmehr die Tatsache, dass nur an höchstens 35 Tagen im Jahr ein Durchschnittswert von 50 Mikrogramm am Tag überschritten werden darf. Thomas Schlick vom Verband der Deutschen Automobilindustrie:
Wir sehen in dieser Überschreitung eine willkürliche Festsetzung, die noch mal überdacht werden muss.
Brüssel verweist auf verschiedene medizinische Studien. Danach dringt Feinstaub in die Lungen ein und kann Bronchitis, Asthma und Herz-Kreislauf-Krankheiten hervorrufen. Dieselruß ist obendrein krebserregend.
Doch nicht nur die Rußpartikel, die aus den Auspuffen herauskommen, sind für hohe Feinstaubwerte verantwortlich. Die Sache ist komplizierter: Die Fahrzeuge wirbeln auch allerhand auf. Das kann zwischen 20 und 50 Prozent der gesamten Feinstaublast in einem Stadtgebiet ausmachen, haben Studien des Umweltbundesamtes ergeben. Dabei wird keineswegs nur vergleichsweise harmloser Staub aufgewirbelt, warnt Martin Schlegel vom BUND:
Die Aufwirbelungen gehören gerade auch mit zu den giftigen Bereichen. Dazu gehören der Reifenabrieb, aber auch die Sulfate und Nitrate, die aus Schornsteinen und der Landwirtschaft kommen. Und das Allerschlimmste ist eben der Dieselruß. Und das alles ist für den Menschen in der Summe so gefährlich und deswegen auch der Grenzwert schon ab 2005.
Tatsächlich stehen bei einigen wenigen Städten wie Duisburg und Krefeld Industrieanlagen als Feinstaubquelle im Vordergrund. In Berlin wird Untersuchungen zufolge bei Ostwind etwa die Hälfte der Feinstäube zum Beispiel aus Tchechien hereingetragen. Grund genug für die deutschen Autohersteller, den Sinn lokaler Fahrverbote grundsätzlich anzuzweifeln. Thomas Schlick:
Man muss sagen, dass Pkw nur zu einem geringen Teil zur Feinstaub-Belastung beitragen, lokal sind das nur etwa 8 Prozent. Insofern muss man das dezidiert betrachten.
Der Autoverkehr mache nach allen verfügbaren Studien mindestens ein Viertel der Feinstaublast aus, widerspricht das Umweltbundesamt. Das österreichische Graz hat wegen seiner Kessellage sehr hohe Feinstaub-Werte. Hier macht der Verkehr nach eigenen Untersuchungen 70 Prozent aus. Deshalb haben die Stadtvertreter Fahrverbote beschlossen, für den Fall, dass die Autofahrer freiwillig nicht bereit sein sollten, an bestimmten Wintertagen auf den Wagen zu verzichten. Karl Niederl vom Grazer Umweltamt erklärt das Frühwarnmodell:
Wir können das sehr genau prognostizieren. Das hängt damit zusammen, dass dieses Verhalten des Verkehrs mit Feinstaub und Wetter sehr eng zusammenhängt. Wir wissen, wenn wir Inversionswetter haben, dann bleibt die kalte Luft unten liegen.
Und wenn es zu dieser Verbotsphase kommt, dann ist vorgesehen, dass alle kostenlos mit dem öffentlichen Verkehrsmittel fahren können.
Die Stadt Graz und das Land Steiermark bezuschussen ab Januar 2005 die Nachrüstung von Dieselautos mit Filter. In Deutschland ist die steuerliche Förderung für Diesel-Pkw mit Filter noch einmal verschoben worden. Deutsche Autohersteller werden auch erst in vier Jahren alle neuen Modelle mit Filter anbieten können. Berlin muss aber womöglich schon im nächsten Frühjahr mit den ersten Klagen von Anwohnern rechnen.