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Griechenland-Krise im Netz
"Das ist ein Staatsstreich"

Während in Brüssel in der Nacht zum Montag noch um einen Kompromiss zu Griechenland gerungen wurde, kam auf Twitter unter dem Hashtag #thisisacoup eine Lawine der Entrüstung über die Forderungen an Athen ins Rollen. Insbesondere die deutsche Bundesregierung geriet in die Schusslinie.

13.07.2015
    Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU).
    Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) (AFP / Jean-Christophe Verhaegen)
    Der Strom der Protest-Tweets riss auch nach der Einigung nicht ab. In Deutschland listete Twitter das Stichwort #thisisacoup (Das ist ein Staatsstreich) am Montagmorgen ganz vorn auf seiner Trendliste. Von Sonntagabend bis Montagnachmittag gab es mehr als 335.000 Twitter-Nachrichten mit dem Hashtag, und stündlich kamen Tausende weitere hinzu.
    Hauptargument der Kritiker war, dass die Euro-Partner unter Führung Deutschlands die griechische Regierung ihrer Souveränität beraubt hätten. Auf besondere Ablehnung stieß in diesem Zusammenhang die Idee eines außerhalb Griechenlands angesiedeltem Privatisierungsfonds, in den Staatsvermögen im Volumen von rund 50 Milliarden Euro eingebracht werden sollte.
    Prominente Unterstützung
    Unterstützung kam vom amerikanischen Wirtschaftsfachmann Paul Krugman, der schon früher die Position der Gläubiger-Institutionen kritisiert hatte. Er schrieb in seinem Blog vor der Einigung: "Der Trend-Hashtag "ThisIsACoup" stimmt exakt." Die harte Haltung der Euro-Länder sei nicht mehr nur "Strenge", sondern "reine Rachsucht, komplette Zerstörung nationaler Souveränität".
    Auch die Globalisierungskritikerin Naomi Klein meldete sich:
    Mehrfach wurden Parallelen zum Zweiten Weltkrieg und der deutschen Besatzung Griechenlands gezogen. Das als Gegenbewegung gedachte Schlagwort #ThisIsnotACoup kam laut Webanalysedienst Topsy nur auf einige hundert Treffer.
    (pg/ach)