Das war ein Satz aus der "Suite populare Espanole" von Manuel de Falla. Diese Suite basiert auf einer Reihe von Liedern für Singstimme und Klavier, die, 1915 im Madrider Künstlertreff "Ateneo" uraufgeführt, dann in der Folge für verschiedene Instrumente bearbeitet wurden. So entstand diese sechsteilige Suite für Cello und Klavier, und durch den Vergleich mit den Liedern und ihren Texten lässt sich diese Musik bei Bedarf auch programmatisch deuten: Das eben gehörte erste Stück der Suite trägt den Titel "El pano moruno", was soviel heißt wie "Das maurische Tuch". Das zugrunde liegende Lied erzählt von einem Fleck auf diesem Tuch, was wohl im übertragenen Sinne auf die befleckte Ehre eines Mädchens anspielt. Das nächste Lied bezieht sich auf Asturien, jene nördliche Region Spaniens, mehr vom Atlantik geprägt als vom Mittelmeer, regenreicher und vielleicht auch weniger heiter. De Falla jedenfalls sieht Asturien hier eher melancholisch.
Das hierauf folgende Stück in de Fallas Suite hat besonders viel "typisch spanisches" Flair und gehört zu den am häufigsten gesungenen Liedern des Komponisten: Sein Titel lautet "Jota" und bezieht sich auf den gleichnamigen populären spanischen Tanz, von dem diese Komposition auch den Rhythmus hat.
Schon diese kurzen Ausschnitte aus der "Suite populare Espanole" von Manuel de Falla zeigen das hohe technische Können der beiden jungen Interpretinnen und legen eindrucksvoll Zeugnis ab von einer klug geplanten musikalischen Gestaltung. Und dieses technische und musikalische Niveau halten beide auch: bei der weitaus schwierigeren Sonate für Violoncello und Klavier von Dmitri Schostakowitsch und der dem Kammermusikliebhaber gut vertrauten "Arpeggione"-Sonate von Franz Schubert. Was noch ein bisschen fehlt, ist der letzte Schritt hin zu subjektiverer Ausführung, der letzte Funke Inspiration, vielleicht auch einfach etwas mehr Mut, das gut Einstudierte und Geübte nach all der Arbeit auf sich wirken zu lassen und befreit, loslassend mit ihm umzugehen. Dies würde auf Seiten des Zuhörers dann den entscheidenden Schritt vom Bewundern zum Sich-mitreißen-lassen zur Folge haben.
Vielleicht können Sie diesen kleinen Einwand nachvollziehen, wenn Sie nun den 3. Satz der Arpeggione-Sonate von Franz Schubert hören. Schubert hatte diese Sonate ursprünglich für ein 1823 erfundenes neues Musikinstrument geschrieben, für die so genannte Streich- oder Bogen-Gitarre, die wie ein Cello zwischen den Knien gehalten wurde, aber wie die Gitarre 6 Saiten hatte, dazu Bünde auf dem Griffbrett und auch wie die Gitarre weitgehend in Quarten gestimmt war. Das Instrument war schon 10 Jahre nach seiner Erfindung wieder in der Versenkung verschwunden, an Schuberts Sonate in verschiedenen Bearbeitungen, zum Beispiel dieser für Cello, erfreuen sich die Hörer bis heute.
Die Neue Platte - heute mit Musik für Cello und Klavier, eingespielt von den beiden jungen Musikerinnen Katharina Gross und Maria Panayiotidou. Zuletzt hörten Sie das Allegretto, den letzten Satz aus der Sonate a-moll, der "Arpeggione"-Sonate von Franz Schubert. Im Studio verabschiedet sich Ludwig Rink.