
Mit Trillerpfeifen und Fahnen in den Händen ziehen Zehntausende Staatsbedienstete durch die Athener Innenstadt. Sie protestieren gegen die geplanten Entlassungen im Öffentlichen Dienst. Mittendrin auch die Grundschul- und Gymnasiallehrer. Durch die Stellenstreichungen sei der Unterricht an vielen Schulen nicht mehr gewährleistet, klagt Stavros Tziortziotis, Vorstandsmitglied im griechischen Lehrerverband:
""Innerhalb von drei Jahren wurde die Zahl der Lehrer um 30.000 reduziert, die, die mit einem Zeitvertrag angestellt waren, wurden entlassen. Bei den Berufsschulen wurden gleich 50 Zweige geschlossen und sogar die Sonderschulen sind betroffen. Auch da werden Lehrer nach Hause geschickt. Sollte es weitere Entlassungen geben, fragen wir uns: Wie soll da noch normaler Unterricht stattfinden?”"
Und das sei nicht alles, sagt Tziortziotis. Im Rahmen der Sparmaßnahmen habe die Regierung nicht nur die Zahl der Schüler auf 30 pro Klasse erhöht, sie habe den Schulen auch der Geldhahn zugedreht:
""Die Schulen bekommen 30 Prozent weniger Geld vom Staat und 60 Prozent weniger Geld von den Kommunen. Viele Schulen können kein Heizöl mehr kaufen, vielerorts fehlt sogar das Geld für Unterrichtsmaterialien. Die Qualität des Unterrichts leidet darunter enorm.”"
Die, die sich das noch leisten können, begleichen die Defizite der Schule - und auch die verlorenen Unterrichtsstunden - mit Nachhilfeunterricht. So wie der 17-jährige Manolis. Der Abiturient sitzt zusammen mit weiteren fünf Schülern in einem der zahlreichen privaten Nachhilfeinstitute Athens und verfolgt hoch konzentriert den Mathematikunterricht. Nur so hat er überhaupt eine Chance bei den Prüfungen zum griechischen Abitur einigermaßen gut abzuschneiden, sagt er:
""In der Oberstufe sind wir einfach auf den Nachhilfeunterricht angewiesen. Der Nachhilfelehrer kümmert sich, er spült nicht schnell den Stoff runter, sondern geht auf schwierige Kapitel ausführlicher ein. Und auf das Nachhilfeinstitut können wir uns immer verlassen. Auch wenn die Lehrer an den Schulen streiken, der Unterricht findet hier ganz normal statt.”"
350 Euro ist der Familie das Nachhilfeinstitut wert - im Monat! Was die Lehrer durch ihre Streiks erreichen wollen, weiß Manolis nicht. Und es interessiert ihn auch nicht. Er hat seine eigenen Probleme, sagt er. Viele Eltern befürchten unterdessen, dass die Streikwelle der Lehrer langfristig auch einen negativen Einfluss auf ihre Kinder haben wird. So auch diese Mutter:
""Das Verhältnis der Schüler zu ihren Lehrern wird durch die Streiks zerstört. Sie fühlen sich im Stich gelassen und ich habe Angst, dass sie dann mit Besetzungen der Schulen reagieren werden. Unter dem Motto: Wenn ihr streikt, können wir das schon lange! Die Lehrer scheint das nicht zu interessieren, aber die Zeche zahlen immer die Schüler!”"
Gestreikt wird auch an den Universitäten des Landes. Auch hier geht es um die sogenannte Mobilitätsreserve. Betroffen sind vor allem die Angestellten in der Verwaltung. Evangelia Bournova vom Verband der griechischen Hochschullehrer schildert die Situation:
""Es gibt jetzt schon keine Neueinstellungen. Auch die Kollegen, die in Rente gehen, werden nicht ersetzt. Und das gilt sowohl für die Professoren als auch für das Verwaltungspersonal. Wenn dann noch Stellen zusätzlich gestrichen werden, können die Fakultäten nicht mehr richtig ihrer Arbeit nachgehen. Dabei wissen wir alle wie wichtig die Forschung und die Bildung ist, damit es ein Land aus der Krise schafft!”"
Viele Studierende versuchen, Verständnis für den Streik zu zeigen. Schließlich bekommen sie die Einschnitte und den Personalmangel selber zu spüren. So auch Marianna, Germanistik-Studentin an der Universität Athen.
""Für mich als Studentin ist es ärgerlich, aber wenn ich mich in die Lage versetze, kann ich sie nur verstehen. Es wird immer knapper. Bei uns in der Fakultät hat die Bibliothek zum Beispiel nur bis zwei Uhr auf. Das ist ein großes Problem. Wenn du später hingehst, kannst du dir kein Buch mehr ausleihen."
Marianna wird erst am Freitag wissen, ob ihre Hochschule nächste Woche wieder aufhat. Dann will der Senat der Universität Athen entscheiden, ob sich die Universität Athen weiterhin an den Protesten beteiligt oder den Streik einstellt.
""Innerhalb von drei Jahren wurde die Zahl der Lehrer um 30.000 reduziert, die, die mit einem Zeitvertrag angestellt waren, wurden entlassen. Bei den Berufsschulen wurden gleich 50 Zweige geschlossen und sogar die Sonderschulen sind betroffen. Auch da werden Lehrer nach Hause geschickt. Sollte es weitere Entlassungen geben, fragen wir uns: Wie soll da noch normaler Unterricht stattfinden?”"
Und das sei nicht alles, sagt Tziortziotis. Im Rahmen der Sparmaßnahmen habe die Regierung nicht nur die Zahl der Schüler auf 30 pro Klasse erhöht, sie habe den Schulen auch der Geldhahn zugedreht:
""Die Schulen bekommen 30 Prozent weniger Geld vom Staat und 60 Prozent weniger Geld von den Kommunen. Viele Schulen können kein Heizöl mehr kaufen, vielerorts fehlt sogar das Geld für Unterrichtsmaterialien. Die Qualität des Unterrichts leidet darunter enorm.”"
Die, die sich das noch leisten können, begleichen die Defizite der Schule - und auch die verlorenen Unterrichtsstunden - mit Nachhilfeunterricht. So wie der 17-jährige Manolis. Der Abiturient sitzt zusammen mit weiteren fünf Schülern in einem der zahlreichen privaten Nachhilfeinstitute Athens und verfolgt hoch konzentriert den Mathematikunterricht. Nur so hat er überhaupt eine Chance bei den Prüfungen zum griechischen Abitur einigermaßen gut abzuschneiden, sagt er:
""In der Oberstufe sind wir einfach auf den Nachhilfeunterricht angewiesen. Der Nachhilfelehrer kümmert sich, er spült nicht schnell den Stoff runter, sondern geht auf schwierige Kapitel ausführlicher ein. Und auf das Nachhilfeinstitut können wir uns immer verlassen. Auch wenn die Lehrer an den Schulen streiken, der Unterricht findet hier ganz normal statt.”"
350 Euro ist der Familie das Nachhilfeinstitut wert - im Monat! Was die Lehrer durch ihre Streiks erreichen wollen, weiß Manolis nicht. Und es interessiert ihn auch nicht. Er hat seine eigenen Probleme, sagt er. Viele Eltern befürchten unterdessen, dass die Streikwelle der Lehrer langfristig auch einen negativen Einfluss auf ihre Kinder haben wird. So auch diese Mutter:
""Das Verhältnis der Schüler zu ihren Lehrern wird durch die Streiks zerstört. Sie fühlen sich im Stich gelassen und ich habe Angst, dass sie dann mit Besetzungen der Schulen reagieren werden. Unter dem Motto: Wenn ihr streikt, können wir das schon lange! Die Lehrer scheint das nicht zu interessieren, aber die Zeche zahlen immer die Schüler!”"
Gestreikt wird auch an den Universitäten des Landes. Auch hier geht es um die sogenannte Mobilitätsreserve. Betroffen sind vor allem die Angestellten in der Verwaltung. Evangelia Bournova vom Verband der griechischen Hochschullehrer schildert die Situation:
""Es gibt jetzt schon keine Neueinstellungen. Auch die Kollegen, die in Rente gehen, werden nicht ersetzt. Und das gilt sowohl für die Professoren als auch für das Verwaltungspersonal. Wenn dann noch Stellen zusätzlich gestrichen werden, können die Fakultäten nicht mehr richtig ihrer Arbeit nachgehen. Dabei wissen wir alle wie wichtig die Forschung und die Bildung ist, damit es ein Land aus der Krise schafft!”"
Viele Studierende versuchen, Verständnis für den Streik zu zeigen. Schließlich bekommen sie die Einschnitte und den Personalmangel selber zu spüren. So auch Marianna, Germanistik-Studentin an der Universität Athen.
""Für mich als Studentin ist es ärgerlich, aber wenn ich mich in die Lage versetze, kann ich sie nur verstehen. Es wird immer knapper. Bei uns in der Fakultät hat die Bibliothek zum Beispiel nur bis zwei Uhr auf. Das ist ein großes Problem. Wenn du später hingehst, kannst du dir kein Buch mehr ausleihen."
Marianna wird erst am Freitag wissen, ob ihre Hochschule nächste Woche wieder aufhat. Dann will der Senat der Universität Athen entscheiden, ob sich die Universität Athen weiterhin an den Protesten beteiligt oder den Streik einstellt.