
Es sei besonders erfreulich, dass das Institut jetzt doch den diesjährigen Grimme Online Award für Medienangebote im Internet vergeben könne, sagte der kommissarische Leiter Wenzel der Deutschen Presse-Agentur. "Ein kritischer Blick auf Fake News im Netz - mit oder ohne KI - ist gerade jetzt besonders wichtig." Wenige Tage nach Beginn der Einreichungsfrist hätten bereits mehr als 200 Teilnehmer am Wettbewerb Beiträge geschickt. Ursprünglich hatte der Preis wegen Geldmangels auf Eis gelegen.
Kosten für Online Award drastisch gekürzt
Der Online Award soll am 16. Oktober im Grimme-Institut in Marl vergeben werden. Dass die Preisgala nicht mehr in Köln, sondern im Marler Stammhaus stattfinde, sei auch Kostengründen geschuldet, sagte Wenzel. Insgesamt solle der Online Award mit einem Drittel der früheren Kosten über die Bühne gehen - bei gleicher inhaltlicher Qualität.
Nach Plan liefen auch die Vorbereitungen für die Grimme-Fernseh-Preise, sagte die Leiterin des Preisverfahrens, Eskes. Die Einreichungsfrist ende hier im Oktober. Eskes muss allerdings auf 1,5 befristete Stellen in ihrem Team verzichten, die aus Kostengründen nicht verlängert wurden.
Finanzielle Schieflage
Das Institut war durch den starken Anstieg bei Tarifen, Energie- und Veranstaltungskosten in die roten Zahlen gerutscht. Für 2024 drohte ein Loch von rund 440.000 Euro. Zum Ausgleich verzichteten unter anderem die gut 20 Mitarbeiter auf die tariflich vereinbarte Gehaltserhöhung und übernahmen Zusatzaufgaben.
Anteilseigner des Instituts sind das Land NRW und der Deutsche Volkshochschulverband (DVV) sowie der WDR und das ZDF, die Landesanstalt für Medien NRW sowie die Film- und Medienstiftung NRW und die Stadt Marl. Das Land trägt mit 80 Prozent den Großteil des Jahresetats von gut drei Millionen Euro.
Suche nach neuer Leitung
Derzeit läuft die Suche nach einer neuen Leitung für das Grimme-Institut. Die langjährige Chefin Frauke Gerlach hatte ihren Vertrag zum 1. Mai auslaufen lassen. Kommissarisch hatte der Sozialdezernent der Stadt Datteln, Wenzel, das Amt neben seinen sonstigen Aufgaben und ohne zusätzliche Bezahlung übernommen.
Für Diskussionen hatte die offizielle Stellenausschreibung gesorgt, in der vor allem die wirtschaftliche Kompetenz für die Führungsaufgabe betont worden war. Das Haus brauche zwar finanzielle Stabilität, aber daneben natürlich auch Themen- und Medienkompetenz - gerade angesichts des großen neuen Themas künstliche Intelligenz, sagte Eskes. So stelle sich beispielsweise zunehmend die Frage, ob und in welchem Umfang Drehbücher für Filme mit KI-Unterstützung entstanden seien.
Diese Nachricht wurde am 07.07.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.