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Verleihung in Köln
Grimme Online Award für Internet-Angebote zu historischer Erinnerung

Mehrere Recherchen zur NS- und zur DDR-Vergangenheit sowie zur queeren Geschichte haben einen Grimme Online Award bekommen. Die Preise werden für besondere publizistische Qualität im Netz vergeben.

    Blick auf den Schriftzug "#goa" bei der Verleihung des Grimme Online Award.
    Verleihung des Grimme Online Award (Rolf Vennenbernd / dpa)
    Ingsesamt wurden acht Online-Angebote ausgezeichnet. Prämiert wurde unter anderem eine vom WDR entwickelte App und Internet-Seite, die auf die Stolpersteine in Nordrhein-Westfalen Bezug nimmt. Mit den in den Boden eingelassenen Messingsteinen erinnert der Künstler Gunter Demnig seit Jahren an Menschen, die im Nationalsozialismus verfolgt und ermordet wurden. Der Westdeutsche Rundfunk erzählt in seinem Online-Angebot die Lebensgeschichten vieler dieser Opfer.
    Ebenfalls ausgezeichnet wurde ein sogenanntes "Scrollytelling" zum geschlossenen Jugendwerkhof Torgau der DDR. Dieses Netzangebot wurde von der Gedenkstätte im nordsächsischen Torgau selbst entwickelt. In dem Jugendwerkhof, einem Umerziehungsheim, sollten in der DDR als "auffällig" betrachtete Kinder und Jugendliche auf Linie gebracht werden.
    Einen Grimme Online Award erhielt auch eine multimediale Dokumentation über queeres Leben von 1900 bis 1950. Anbieter ist das NS-Dokumentationszentrum München.
    Die Direktorin des Grimme-Instituts, Gerlach, sagte bei der Preisverleihung in Köln, die prämierten Angebote verdeutlichten eindrucksvoll, "dass sich Qualitätsjournalismus und die Dynamik des Netzes nicht ausschließen". Solch hochwertige Angebote bildeten ein Gegengewicht zu Polarisierung und Populismus und seien wichtiger denn je.
    Diese Nachricht wurde am 16.06.2023 im Programm Deutschlandfunk Kultur gesendet.