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Grimme-Preis 2014
Joko & Klaas für "Circus Halligalli" ausgezeichnet

Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf haben mit "Circus Halligalli" den einzigen Grimme-Preis in diesem Jahr für einen Privatsender gewonnen. Alle anderen Auszeichnungen gingen an öffentlich-rechtliche Sender - auch wenn das kontroverse Weltkriegsdrama "Unsere Mütter, unsere Väter" leer ausging.

    Die Grimme-Preisträger 2014, Schauspieler Florian Panzner (l-r), die Moderatoren Joko Winterscheidt, Klaas Heufer-Umlauf und Regisseurin Katrin Bühlig posieren am 19.03.2014 vor der Pressekonferenz des Grimme Instituts in Düsseldorf (Nordrhein-Westfalen). Die Preisverleihung des 50. Grimme-Preises 2014 ist am 4. April 2014. Foto: Marius Becker/dpa
    Die Grimme-Preisträger 2014: Schauspieler Florian Panzner (l-r), die Moderatoren Joko Winterscheidt, Klaas Heufer-Umlauf und Regisseurin Katrin Bühlig (dpa / Marius Becker)
    Die öffentlich-rechtlichen Fernsehsender sind bei den 50. Grimme-Preisen mit dem Gewinn von elf der zwölf Auszeichnungen die großen Sieger. Als einziger Privatsender sicherte sich ProSieben mit der Show "Circus Halligalli" von Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf eine Trophäe. Der dreifach nominierte Nischensender Tele 5 ging leer aus. "Auch der Jubiläumsjahrgang bietet herausragende Fernsehproduktionen mit einer großen Bandbreite an Formen, Inhalten und ganz individuellen Handschriften", sagte Grimme-Direktor Uwe Kammann in Düsseldorf.
    Film über den Luftangriff in Kunduz gewinnt
    In der Kategorie "Fiktion" werden der in die DDR-Zeit zurückgehende Krimi "Mord in Eberswalde" (ARD/WDR), die Literaturverfilmung "Grenzgang" (ARD/WDR/NDR) über die aufkeimende Liebe zweier Menschen in der Provinz und das den Luftangriff bei Kunduz thematisierende Doku-Drama "Eine mörderische Entscheidung" (ARD/NDR/Arte) mit dem Schauspieler Matthias Brandt geehrt. Auch der österreichische Tatort "Angezählt" (ORF/ARD/RBB) mit Adele Neuhauser und Harald Krassnitzer und die den Jugendwahn zum Thema machende Echtzeitserie "Zeit der Helden" (SWR/Arte) erhalten den Grimme-Preis.
    In der Kategorie "Information und Kultur" gehen die Preise an die Dokumentation "The Voice of Peace" (ARD/NDR) über den ehemaligen israelischen Kampfpiloten und später überzeugten Pazifisten Abie Nathan, die Dokumentation "Restrisiko" (BR) über Menschen im Maßregelvollzug und den Dokumentarfilm "Work hard - Play hard" (Arte/ZDF) über neue Formen der Arbeitsorganisation und Methoden des Personalmanagements. Geehrt wird auch die Dokumentation "Betongold - Wie die Finanzkrise in mein Wohnzimmer kam" (Arte/RBB). Gezeigt werden die Erfahrungen mit dem Verkauf eines Berliner Mietshauses.
    "Unsere Mütter, unsere Väter" geht überraschend leer aus
    Als Mehrteiler wird die satirische Reportage-Reihe "Sonneborn rettet die Welt" (ZDFneo) ausgezeichnet. In der Kategorie "Unterhaltung" ehrt das Institut die von Jan Böhmermann moderierte satirische Late-Night-Show "Neo Magazin" (ZDFneo) sowie die Show "Circus HalliGalli" (ProSieben).
    Die ARD und ihre Dritten Programme sowie Arte bekamen damit acht Auszeichnungen, das ZDF drei. Der im Vorfeld als ein Favorit gehandelte ZDF-Weltkriegs-Dreiteiler "Unsere Mütter, unsere Väter" erhielt überraschenderweise keine Auszeichnung.
    Sonderpreis für den "Tatort"
    Eine schon vorab bekanntgegebene "Besondere Ehrung" erhält die ARD-Reihe "Tatort", die "letztes Fernseh-Lagerfeuer" gewürdigt wurde, das "generationenübergreifend mit hohen Einzelqualitäten" die Zuschauer in ihren Bann ziehe.
    Der undotierte Grimme-Preis, benannt nach dem ersten Generaldirektor des Nordwestdeutschen Rundfunks (NWDR), gilt als Gradmesser deutscher Fernsehkultur. Der Sozialdemokrat Adolf Grimme (1889-1963) machte sich für einen politisch unabhängigen Journalismus stark. Der Preis wird seit 1964 alljährlich in Marl verliehen, in diesem Jahr am 4. April. Bei der diesjährigen 50. Preisvergabe wird Bundespräsident Joachim Gauck eine Rede halten.