Jay Zwally vom NASA Goddard Space Flight Center beginnt seinen Vortrag mit einem Scherz: Er habe extra sein Handy dabei, falls das Weiße Haus anrufe, um sich darüber zu beschweren, dass er über den Klimawandel spricht. Dabei dürfte das, was er zu sagen hat, dem Weißen Haus gar nicht so unrecht sein. Zwally und seine Kollegen haben Daten des Satellitenpaares GRACE ausgewertet. Die gleichen Daten, die vor zwei Wochen für Wirbel sorgten. Denn da haben Forscher der Universität von Texas im Fachmagazin "Science" aus ihnen abgeleitet, dass der grönländische Eispanzer im Moment jedes Jahr etwa 240 Kubikkilometer Wasser verliert, also dreimal so schnell schmilzt wie noch 2003.
Seinen Daten von GRACE zufolge schmelze Grönland nicht halb so schnell wie die Kollegen aus Texas behaupteten. Genaue Zahlen darf Jay Zwally nicht nennen, da seine Studie gerade erst bei "Science" eingereicht und noch nicht veröffentlicht ist.
" Wir haben eine wesentlich höhere räumliche Auflösung, und damit können wir viel genauer sehen, was in Grönland vor sich geht. Wir sehen die jahreszeitlichen Schwankungen und können erkennen, wo die Eismassen abnehmen und wo sie zunehmen. Außerdem haben wir mehr Zeit darauf verwendet, Fehler zu korrigieren - deswegen publizieren wir auch später. "
Aber auch wenn die Messdaten verwirrend sind und die Ergebnisse nicht übereinstimmen, auch Jay Zwally macht sich Sorgen um den grönländischen Eispanzer. Denn selbst wenn nur die Hälfte von 240 Kubikkilometern Eis pro Jahr schmelzen, so ist das immer noch über 100 Mal mehr Wasser als die Stadt Los Angeles im Jahr verbraucht.
" Wir wissen, dass am Rand der Insel durch die höheren Temperaturen immer mehr Eis schmilzt. Gleichzeitig sorgt die Erwärmung für mehr Schneefall über Zentralgrönland. Es ist also ein Wettrennen zwischen Massenverlusten am Rand und Massengewinnen im Zentrum. Aber in den letzten fünf Jahren ist dieser Prozess aus dem Gleichgewicht geraten, und jetzt gewinnen die Verluste das Rennen. "
Im Moment geht im grönländischen Eis jedes Jahr 20 Prozent mehr Masse verloren als neu hinzukommt. Einen gehörigen Anteil daran haben die abschmelzenden Gletscher der Insel. Sie sind das Spezialgebiet von Eric Rignot vom Jet Propulsion Laboratory der NASA im kalifornischen Pasadena. Mit Hilfe von Satelliten haben er und seine Kollegen die Bewegungen der grönländischen Gletscher zwischen 1996 und 2005 beobachtet. Im Februar erklärten sie, dass heute dreimal so viel grönländisches Eis im Jahr schmilzt wie vor zehn Jahren. Grund dafür seien die Gletscher, die sich immer schneller gen Ozean bewegten. Aber Vorraussagen über die Zukunft will Eric Rignot nicht machen.
" Das einzige was ich sagen kann, ist dass die Vorraussagen, die zum Beispiel von der IPCC, dem zwischenstaatlichen Ausschusses für Klimawandel der Vereinten Nationen, gemacht werden, sehr zurückhaltend sind. Kein Modell sagt so dramatische Veränderungen vorher, wie wir sie gerade beobachten. Das Grönlandeis wird schneller verschwinden, als sich irgend jemand von uns vorstellen mag. "
Seinen Daten von GRACE zufolge schmelze Grönland nicht halb so schnell wie die Kollegen aus Texas behaupteten. Genaue Zahlen darf Jay Zwally nicht nennen, da seine Studie gerade erst bei "Science" eingereicht und noch nicht veröffentlicht ist.
" Wir haben eine wesentlich höhere räumliche Auflösung, und damit können wir viel genauer sehen, was in Grönland vor sich geht. Wir sehen die jahreszeitlichen Schwankungen und können erkennen, wo die Eismassen abnehmen und wo sie zunehmen. Außerdem haben wir mehr Zeit darauf verwendet, Fehler zu korrigieren - deswegen publizieren wir auch später. "
Aber auch wenn die Messdaten verwirrend sind und die Ergebnisse nicht übereinstimmen, auch Jay Zwally macht sich Sorgen um den grönländischen Eispanzer. Denn selbst wenn nur die Hälfte von 240 Kubikkilometern Eis pro Jahr schmelzen, so ist das immer noch über 100 Mal mehr Wasser als die Stadt Los Angeles im Jahr verbraucht.
" Wir wissen, dass am Rand der Insel durch die höheren Temperaturen immer mehr Eis schmilzt. Gleichzeitig sorgt die Erwärmung für mehr Schneefall über Zentralgrönland. Es ist also ein Wettrennen zwischen Massenverlusten am Rand und Massengewinnen im Zentrum. Aber in den letzten fünf Jahren ist dieser Prozess aus dem Gleichgewicht geraten, und jetzt gewinnen die Verluste das Rennen. "
Im Moment geht im grönländischen Eis jedes Jahr 20 Prozent mehr Masse verloren als neu hinzukommt. Einen gehörigen Anteil daran haben die abschmelzenden Gletscher der Insel. Sie sind das Spezialgebiet von Eric Rignot vom Jet Propulsion Laboratory der NASA im kalifornischen Pasadena. Mit Hilfe von Satelliten haben er und seine Kollegen die Bewegungen der grönländischen Gletscher zwischen 1996 und 2005 beobachtet. Im Februar erklärten sie, dass heute dreimal so viel grönländisches Eis im Jahr schmilzt wie vor zehn Jahren. Grund dafür seien die Gletscher, die sich immer schneller gen Ozean bewegten. Aber Vorraussagen über die Zukunft will Eric Rignot nicht machen.
" Das einzige was ich sagen kann, ist dass die Vorraussagen, die zum Beispiel von der IPCC, dem zwischenstaatlichen Ausschusses für Klimawandel der Vereinten Nationen, gemacht werden, sehr zurückhaltend sind. Kein Modell sagt so dramatische Veränderungen vorher, wie wir sie gerade beobachten. Das Grönlandeis wird schneller verschwinden, als sich irgend jemand von uns vorstellen mag. "