Montag, 29. April 2024

Astronomie
Größte jemals beobachtete Explosion im Kosmos

Vor etwa acht Milliarden Jahren stürzte eine große Wolke aus Wasserstoff in ein Schwarzes Loch – und löste so die energiereichste Explosion aus, die je von Astronomen beobachtet worden ist. Der Strahlungsausbruch war zehnmal stärker als jede bekannte Supernova und dauerte über drei Jahre an.

12.05.2023
    Die Illustration zeigt eine künstlerische Darstellung der Explosion.
    Eine Illustration der Explosion im Weltall, herausgegeben von der Universität Southampton. (John A. Paice / www.johnapaice.com)
    Beschrieben wird das Phänomen von Wissenschaftlern um Philip Wiseman von der britischen University of Southampton in den "Monthly Notices of the Royal Astronomical Society".
    Entdeckt wurde die Explosion zuerst im Jahr 2020 von der "Zwicky Transient Facility", einem Spezialteleskop an der Sternwarte Mount Palomar in den USA. Damit suchen Astronomen automatisch nach vorübergehenden Ereignissen am Himmel, wie etwa Sternexplosionen. "Wir sind also durch Zufall darauf gestoßen", sagte Wiseman. Das Ereignis fiel dem automatischen Teleskop auf und es schlug Alarm.

    Explosion in weit entfernter Galaxie

    Zunächst dachten die Forscher, es handele sich um eine Supernova oder einen Stern, der in ein Schwarzes Loch stürzt. Weitere Beobachtungen zeigten, dass die Explosion in einer weit entfernten Galaxie stattgefunden hatte. Das Licht hatte von dort acht Milliarden Jahre zur Erde gebraucht – die Explosion hatte also vor acht Milliarden Jahren, etwa sechs Milliarden Jahre nach dem Urknall, stattgefunden.
    Die große Entfernung bedeutet auch, dass die Explosion ungewöhnlich energiereich war – und sie dauerte ungewöhnlich lange an. "Normalerweise dauern solche Explosionen ein paar Monate an, dann schwächt sich die Strahlung wieder ab", sagte Wiseman. "Dass etwas länger als zwei Jahre derart hell leuchtet, ist sehr ungewöhnlich.
    Um der Ursache der Explosion auf die Spur zu kommen, haben Wiseman und seine Kollegen das Himmelsobjekt drei Jahre lang mit einer Vielzahl von Instrumenten beobachtet. Mit den so gewonnenen Daten kristallisierte sich schließlich ein Szenario als wahrscheinlichste Erklärung für die Explosion heraus: Vermutlich ist eine große Wolke aus molekularem Wasserstoff in ein Schwarzes Loch mit etwa der milliardenfachen Masse unserer Sonne gefallen. Dabei wurde die Wolke nicht auf einen Schlag verschlungen, sondern in Teilen – was jeweils Stoßwellen im Rest der Wolke auslöste und so zu der starken Strahlung führte.