Lautstark ziehen mehrere hundert Menschen durch die verregneten Londoner Strassen. In Sprechchören fordern sie, Abtreibungen einzuschränken. Bis zur 24. Woche kann eine Frau in Großbritannien die Schwangerschaft legal beenden, wenn zwei Ärzte zustimmen. Abtreibungsgegner wie diese junge Demonstrantin wollen höhere Hürden. Sie selbst sei nur auf der Welt, weil ihre behinderte Mutter entgegen der Empfehlung der Ärzte die Schwangerschaft austrug
"Ich bin sehr froh, dass sie sich so entschieden hat. Viele andere folgen dem Rat der Ärzte - und - vorbei."
Rund um den 40. Jahrestag, an dem das erste Gesetz über legale Abtreibung in Kraft trat, heizt sich die Debatte im Königreich auf. Derzeit liegt die Zahl der jährlichen Schwangerschaftsabbrüche bei knapp 200.000, Tendenz steigend. Abtreibungsgegner wie die konservative Abgeordnete Nadine Dorries wollen zumindest die Frist für legale Schwangerschaftsabbrüche verkürzen.
"Ich würde es begrüßen, wenn wir die Schwelle von jetzt 24 auf 20 Wochen absenken. Wir wissen, dass viele Babys im Alter von 20 oder 21 Wochen geboren werden und das Krankenhaus später ohne Komplikationen verlassen. Wir haben also die unfassbare Situation, dass wir Föten abtreiben lassen, obwohl wir wissen, dass sie lebensfähig wären."
Beim 'british pregancy advisory service, der größten Schwangerenberatungsorganisation, sieht man das anders. Anne Foreydee, die Leiterin der Londoner Beratungsstelle hat sich eingearbeitet:
"Wir haben uns von Kinderärzten beraten lassen und Studien herangezogen. Es ist immer noch sehr selten, dass Kinder, die in der 23. oder 24. Schwangerschaftswoche auf die Welt kommen, überleben. Ich bin nicht so überzeugt, dass hier die Medizin so viel weiter ist."
Die Wucht der Debatte hat die Labour-Regierung überrascht, auch die Gesundheits-Staatssekretärin Dawn Primarolo während einer Parlamentsanhörung
"Es ist ein wichtiges Thema und es gibt sehr verschiedene und sehr leidenschaftliche Ansichten zu dieser Frage. Das Gesundheitsministerium ist gleichwohl der Ansicht, dass das bestehende Gesetz so funktioniert, wie es funktionieren sollte. Deshalb ist eine Änderung zum jetzigen Zeitpunkt aus unserer Sicht nicht notwendig"
Doch die Regierung kann der Debatte wohl nicht entgehen. Zur Zeit berät das Unterhaus über ein neues Gesetz zum Umgang mit menschlichem Gewebe und Embryonen. Die konservative Opposition, darunter die frühere Ministerin Ann Widdecomp ist fest entschlossen, dabei auch über Abtreibung zu diskutieren
" Wir haben es in den vergangenen zehn Jahren vermieden, das Thema ins Parlament einzubringen, weil wir wussten, dass die Labour-geführte Mehrheit gegen uns stand. Doch nun bringt die Regierung selbst ein Gesetz ein, das im Zusammenhang mit Abtreibungen steht. Und dazu müssen wir uns positionieren."
Jüngste Umfragen im Auftrag der BBC geben ihr Rückhalt. Danach sind 48 Prozent der Befragten für eine Verkürzung der Abbruchsfrist auf 20 Wochen, 39 Prozent unterstützen die aktuelle Regelung.
Die Anhänger einer liberalen Linie halten dagegen. Falls das Gesetz über Schwangerschaftsabbrüche wieder aufgeschnürt wird, wollen sie die Rechte der Frauen stärken. Auch Anne Foreydee von der Londoner Beratungsstelle.
"1967 wurde im Gesetz beschlossen, Ärzten das Recht zu geben, über legale Abtreibungen zu entscheiden. Das widerspricht der heutigen öffentlichen Meinung. Die Mehrheit glaubt, dass Ärzte nicht soviel Macht über die Entscheidung ihrer Patienten haben sollten."
Abtreibungsbefürwortern schwebt vor, die Genehmigungspflicht komplett zu streichen oder zumindest auf die Zustimmung nur eines Arztes zu beschränken.
Großbritannien steht eine monatelange Debatte bevor. Dabei geht es auch darum, Abgeordnete über Parteigrenzen hinweg zu überzeugen. Denn Abstimmungen über Abtreibungsgesetze verliefen im britischen Unterhaus bislang immer ohne Fraktionszwang.
"Ich bin sehr froh, dass sie sich so entschieden hat. Viele andere folgen dem Rat der Ärzte - und - vorbei."
Rund um den 40. Jahrestag, an dem das erste Gesetz über legale Abtreibung in Kraft trat, heizt sich die Debatte im Königreich auf. Derzeit liegt die Zahl der jährlichen Schwangerschaftsabbrüche bei knapp 200.000, Tendenz steigend. Abtreibungsgegner wie die konservative Abgeordnete Nadine Dorries wollen zumindest die Frist für legale Schwangerschaftsabbrüche verkürzen.
"Ich würde es begrüßen, wenn wir die Schwelle von jetzt 24 auf 20 Wochen absenken. Wir wissen, dass viele Babys im Alter von 20 oder 21 Wochen geboren werden und das Krankenhaus später ohne Komplikationen verlassen. Wir haben also die unfassbare Situation, dass wir Föten abtreiben lassen, obwohl wir wissen, dass sie lebensfähig wären."
Beim 'british pregancy advisory service, der größten Schwangerenberatungsorganisation, sieht man das anders. Anne Foreydee, die Leiterin der Londoner Beratungsstelle hat sich eingearbeitet:
"Wir haben uns von Kinderärzten beraten lassen und Studien herangezogen. Es ist immer noch sehr selten, dass Kinder, die in der 23. oder 24. Schwangerschaftswoche auf die Welt kommen, überleben. Ich bin nicht so überzeugt, dass hier die Medizin so viel weiter ist."
Die Wucht der Debatte hat die Labour-Regierung überrascht, auch die Gesundheits-Staatssekretärin Dawn Primarolo während einer Parlamentsanhörung
"Es ist ein wichtiges Thema und es gibt sehr verschiedene und sehr leidenschaftliche Ansichten zu dieser Frage. Das Gesundheitsministerium ist gleichwohl der Ansicht, dass das bestehende Gesetz so funktioniert, wie es funktionieren sollte. Deshalb ist eine Änderung zum jetzigen Zeitpunkt aus unserer Sicht nicht notwendig"
Doch die Regierung kann der Debatte wohl nicht entgehen. Zur Zeit berät das Unterhaus über ein neues Gesetz zum Umgang mit menschlichem Gewebe und Embryonen. Die konservative Opposition, darunter die frühere Ministerin Ann Widdecomp ist fest entschlossen, dabei auch über Abtreibung zu diskutieren
" Wir haben es in den vergangenen zehn Jahren vermieden, das Thema ins Parlament einzubringen, weil wir wussten, dass die Labour-geführte Mehrheit gegen uns stand. Doch nun bringt die Regierung selbst ein Gesetz ein, das im Zusammenhang mit Abtreibungen steht. Und dazu müssen wir uns positionieren."
Jüngste Umfragen im Auftrag der BBC geben ihr Rückhalt. Danach sind 48 Prozent der Befragten für eine Verkürzung der Abbruchsfrist auf 20 Wochen, 39 Prozent unterstützen die aktuelle Regelung.
Die Anhänger einer liberalen Linie halten dagegen. Falls das Gesetz über Schwangerschaftsabbrüche wieder aufgeschnürt wird, wollen sie die Rechte der Frauen stärken. Auch Anne Foreydee von der Londoner Beratungsstelle.
"1967 wurde im Gesetz beschlossen, Ärzten das Recht zu geben, über legale Abtreibungen zu entscheiden. Das widerspricht der heutigen öffentlichen Meinung. Die Mehrheit glaubt, dass Ärzte nicht soviel Macht über die Entscheidung ihrer Patienten haben sollten."
Abtreibungsbefürwortern schwebt vor, die Genehmigungspflicht komplett zu streichen oder zumindest auf die Zustimmung nur eines Arztes zu beschränken.
Großbritannien steht eine monatelange Debatte bevor. Dabei geht es auch darum, Abgeordnete über Parteigrenzen hinweg zu überzeugen. Denn Abstimmungen über Abtreibungsgesetze verliefen im britischen Unterhaus bislang immer ohne Fraktionszwang.