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Großbritannien
IS-Terror "entschlossen" bekämpfen

Die erneute Hinrichtung eines US-Journalisten durch einen IS-Terroristen mit britischer Staatsbürgerschaft sorgt in Großbritannien für Entsetzen. Regierung und Opposition erklärten, sich von dem Terror nicht einschüchtern lassen zu wollen. Außenminister Hammond erwägt auch militärisches Eingreifen.

Von Jochen Spengler | 04.09.2014
    David Cameron zwischen den Flaggen Großbritanniens und der EU.
    "Ein Land wie unseres wird sich durch diese barbarischen Mörder nicht einschüchtern lassen," so Premier David Cameron. (dpa/EPA/Julien Warnand)
    Es entspricht britischer Tradition, dass das Land in Zeiten äußerer Bedrohung zusammenrückt. Im Hinblick auf den Terror durch den Islamischen Staat erklärte Premierminister David Cameron vor dem Unterhaus, dass er gemeinsam mit dem ganzen Parlament und Volk den widerlichen und brutalen Mord an einem zweiten amerikanischen Journalisten verurteile.
    Man sei schockiert und zornig, dass die Enthauptung anscheinend erneut von einem britischen Staatsbürger durchgeführt wurde. Dessen Identität versuchen die Geheimdienste seit Tagen aufzudecken. Insgesamt sollen sich mehr als 500 Briten im Irak und Syrien der Terrormiliz IS angeschlossen haben. Zu Wochenbeginn hatte David Cameron neue Gesetze gegen islamistische Extremisten im eigenen Land und Dschihad-Heimkehrer angekündigt.
    Cameron: "Nicht einschüchtern lassen"
    Angesichts der IS-Drohung, als Nächstes einen als Geisel gehaltenen, schottischen Entwicklungshelfer zu ermorden, wenn London nicht seine Unterstützung des US-Militäreinsatzes beende, versicherte David Cameron, man werde dem Terrorismus niemals nachgeben:
    "Unser Widerstand gegen den Islamischen Staat wird andauern, zuhause und im Ausland. Es gibt keinen Weg die Terroristen zu besänftigen, außer hart zu bleiben und die klare Botschaft auszusenden."
    "Ein Land wie unseres wird sich durch diese barbarischen Mörder nicht einschüchtern lassen. Wenn sie glauben, dass wir angesichts ihrer Drohungen einknicken, liegen sie falsch. Es wird das Gegenteil bewirken. Wir werden für unsere Werte noch stärker einstehen: die Herrschaft des Rechts, Freiheit und Demokratie. Und ich bin sicher, dass von unserem Parlament solch eine gemeinsame Botschaft ausgeht."
    Der Oppositionsführer und Vorsitzende der Labour Partei, Ed Miliband, sprach von einem Mordmuster der islamistischen Milizen, dem unschuldige Christen, Jesiden, Muslime und alle, die nicht ihre krude Weltsicht anerkannten, zum Opfer fielen.
    "Ich stimme dem Premierminister zu. Ereignisse wie dieses müssen unsere Entschlossenheit, die Terroristen zu besiegen, stärken und nicht schwächen. Und er kann sich unserer völligen Unterstützung sicher sein, ihnen die Stirn zu bieten."
    Außenminister Hammond: "Luftschläge erwägen"
    Wie genau dies geschehen soll, ist weniger klar. Außenminister Philip Hammond sagte nach einem Treffen des nationalen Krisenstabs COBRA, man prüfe derzeit alle Möglichkeiten, die britische Geisel zu schützen. Die Regierung werde allerdings ihre Strategie nicht ändern:
    "Wir werden alle Optionen sorgsam analysieren, um der legitimen Regierung Iraks und Kurdistans zu helfen bei ihrer Selbstverteidigung gegen IS. Wenn wir glauben, dass Luftschläge der beste Weg dafür sind, werden wir sie erwägen, aber wir haben momentan noch keine Entscheidung getroffen."
    Die britische Öffentlichkeit jedenfalls würde solche Luftangriffe Umfragen zufolge mehrheitlich befürworten.