Brasilien
Großdemonstration zur Halbzeit des Weltklimagipfels

Zur Halbzeit des Weltklimagipfels im brasilianischen Belém haben dort zehntausende Menschen für mehr internationale Anstrengungen gegen die Erderwärmung demonstriert. Der Protestzug wurde von Indigenen angeführt, die in Brasilien ihre angestammten Gebiete - unter anderem im Regenwald - gegen Agrarkonzerne, Holzfäller und illegale Goldschürfer verteidigen.

    Tausende Menschen nehmen in Belem am sogenannten "Marsch fürs Klima" teil. Zu sehen sind viele Menschen auf einer Straße, einige halten Transparente hoch; im Hintergrund ist eine riesige Weltkugel zu sehen.
    Tausende Menschen nehmen am sogenannten "Marsch fürs Klima" teil. (AFP / PABLO PORCIUNCULA)
    Der sogenannte "Marsch fürs Klima" zog mit lauten Gesängen und Rufen durchs Zentrum der Millionenstadt. Nach Angaben der Organisatoren nahmen rund 50.000 Menschen teil. Bereits gestern hatten dutzende Indigene und andere Klimaaktivisten stundenlang den Haupteingang zum Konferenzgebäude blockiert. Am Dienstag hatten Demonstranten die Türen zum Kongressgelände aufgebrochen und sich ein Gerangel mit Sicherheitskräften geliefert.
    Anders als bei den vorangegangenen Klimakonferenzen in autoritären Staaten wie Aserbaidschan oder Ägypten gibt es in diesem Jahr in Belém auch im Stadtgebiet sichtbare Proteste. So tagt parallel zur UNO-Klimakonferenz auf dem Gelände der Universität der "Gipfel des Volkes" mit Hunderten Organisationen, Bewegungen und Netzwerken aus Brasilien und dem Ausland.

    Baerbock: Klimakrise ist größte Bedrohung unserer Zeit

    Die Präsidentin der UNO-Generalversammlung, Baerbock, stufte bei einem Besuch in Belém die Klimakrise als "größte Bedrohung unserer Zeit" ein – trotz der vielen Kriege und Konflikte in aller Welt. Die Grünen-Politikerin sagte der Deutschen Presse-Agentur, rund 3,6 Milliarden Menschen – fast die Hälfte der Weltbevölkerung – seien durch die Folgen des Klimawandels stark gefährdet. Konkret seien dies Dürren, Überschwemmungen, extreme Hitze und wachsende Ernährungsunsicherheit. Dies alles verstärke den Teufelskreis aus Hunger, Armut, Vertreibung, Instabilität und Konflikten, betonte Baerbock.

    Fahrplan zur Abkehr von Öl, Gas und Kohle strittig

    Auf der COP30 beraten noch bis Ende nächster Woche rund 200 Staaten darüber, wie die Erderwärmung schneller eingedämmt werden kann. Im Fokus steht unter anderem ein Fahrplan zur Abkehr von Öl, Gas und Kohle – dagegen wehren sich unter anderem Golfstaaten, die mit Öl und Gas weiterhin Milliarden verdienen. 
    Zudem geht es um Forderungen der Entwicklungsländer nach mehr Hilfsgeldern, um sich besser an die fatalen Folgen der Klimakrise anpassen zu können.
    Diese Nachricht wurde am 15.11.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.