Das Erfolgsgeheimnis des neuen ’Independent’ steht für den Verlag fest: Die Zeitung im handlichen Tabloid-Format lässt sich in der U-Bahn oder im Bus lesen - und genau das ist es, was Berufspendler und viele andere Leser wollen: Denn Qualitätszeitungen in Großbritannien waren bis dato allesamt großformatig - also so genannte "Broadsheets".
In den ersten Monaten - der Testphase - erschien der `Independent` noch in beiden Formaten - die Inhalte allerdings waren die Gleichen. Vor vier Monaten dann stellte der Verlag komplett auf Tabloid um - denn die Leser kauften jetzt fast nur noch die kleine Zeitung. Doch was den Lesern gefiel, verprellte anfangs viele Anzeigenkunden. Doch das hat sich mittlerweile geändert, sagt Terry Grote:
Nun, ich denke die Anzeigenkunden haben eingesehen, dass das neue Format ein großer Erfolg ist. Denn immerhin, wir können eine Auflagensteigerung von 33 Prozent vorweisen und wir haben plötzlich viele neue Leser gewonnen: Vor allem Frauen und junge Leser, die vorher überhaupt keine Zeitungen gelesen haben. Und genau das ist doch die Zielgruppe, die sich die Werungstreibenden wünschen. Und deshalb sind sie mit ihren Aufträgen zu uns zurückgekommen und akzeptieren jetzt sogar viel höhere Anzeigenpreise als früher.
Während der ’Independent’ vor allem Pendler mit seinem neuen Format erreichen will, zielt die deutsche `Welt Kompakt` auf junge Nicht-Leser. Im Mai dieses Jahres verteilte sie die ersten Exemplare ihrer Tabloid-Zeitung in Berlin - zuerst noch gratis. Mittlerweile gibt es die Welt Kompakt unter anderem in Frankfurt, München und im Ruhrgebiet. Um Leser zu gewinnen, wurde ein neues inhaltliches Konzept entwickelt: mit kurzen, leicht lesbaren Texten, vorwiegend im Nachrichtenstil. Denn im Gegensatz zum Independent, der nur das Format änderte, die Inhalte aber beibehielt, hat die Welt Kompakt Format und Inhalte verändert - und damit eine neue Zeitung etabliert. Ein Ersatz für die alte Welt - wie viele prognostizierten - ist die Welt Kompakt daher nicht, sagt Chefredakteur Jan-Eric Peters:
Es wird die Welt immer neben der Welt Kompakt geben oder die Welt Kompakt immer neben der Welt, weil das einfach zwei ganz unterschiedliche Zeitungen sind, die sich an ganz unterschiedliche Leser wenden. Hier, den jungen, mobilen Menschen, der in 20 bis 30 Minuten über das Wichtigste informiert werden will, mit den aktuellsten Nachrichten. Und auf der anderen Seite die Hintergrundberichterstattung, die Analysen, die Kommentare in der großen Welt. Damit sprechen wir ganz unterschiedliche Zielgruppen an und werden deshalb beide Zeitungen auch künftig nebeneinander haben.
Ebenfalls im Mai brachte der Holzbrinck-Verlag die Tageszeitung `20 Cent` in Cottbus auf den Markt. Im September folgte `News` in Frankfurt und der Verlag DuMont Schauberg in Köln . Das journalistische Konzept ist bei allen Blättern ähnlich: Kurze Artikel in einer günstigen Zeitung, die sich schnell durchlesen lässt. Ein Bruch mit alten Gewohnheiten vollzieht vor allem das Format - es ist unüblich, und kann daher leicht als unseriös erscheinen. Michael Grabner von Holtzbrinck-Verlag glaubt allerdings, dass sich das Kleinformat auch für Qualitätszeitungen etablieren wird:
Jedes Land ist gekennzeichnet von den jeweiligen Marktleadern. Und nehmen sie zum Beispiel her Spanien, dort sind die absoluten Qualitätszeitungen wie El Pais, El Mundo, ABC, El Periodico und viele andere im Kleinformat. Und hier in Deutschland haben wir die Situation, dass sowohl die Bild-Zeitung als auch die großen überregionalen Zeitungen im nordischen Format erscheinen. Und das prägt irgendwo den Markt und wir wollen hier halt eine gewisse Alternative sein.
Dass die Tabloid-Zeitung nicht nur eine erfolgreiche Alternative sondern ein echtes Neuangebot ist, steht für die Welt-Redaktion fest. Eine erste Leserbefragung habe ergeben, dass mehr als die Hälfte der Welt Kompakt Leser Neuleser seinen. Und von den alten Zeitungen abgewandert sind die Leser offensichtlich auch nicht: Die großformatige Welt konnte ihre Auflagenhöhe gehalten - trotz Welt Kompakt. Gleiches bestätigt auch Michael Grabner, der bisher ebenfalls keine Leserverschiebungen beobachten konnte. Doch für ein endgültiges Fazit ist es zu früh - konkrete Zahlen können die Verlage bisher nicht vorlegen. Terry Grote vom Independent wägt daher ab:
Ich glaube nicht, dass es eine Standardgröße gibt, die für alle Zeitungen passt. Das Tabloid-Format ist nicht die Patentlösung für jede Zeitung, die sich im Abwärtstrend befindet. Allerdings: Bei uns hat es funktioniert und der Erfolg zeigt uns, dass wir jetzt eine Vorreiterrolle einnehmen, von der auch andere Zeitungen profitieren können.
Ein allzu großes Risiko gehen die deutschen Verlage mit ihren Tabloids indes nicht ein. Denn die Texte für Welt Kompakt und 20 Cent liefern die bereits bestehenden Redaktionen der Mutter-Zeitungen. Zusätzliche Kosten entstehen den Verlagen also hauptsächlich durch Druck und Vertrieb. Und nach ersten Erfahrungen der Verlage sind auch die Anzeigenkunden den neuen Formaten gegenüber aufgeschlossen.
In den ersten Monaten - der Testphase - erschien der `Independent` noch in beiden Formaten - die Inhalte allerdings waren die Gleichen. Vor vier Monaten dann stellte der Verlag komplett auf Tabloid um - denn die Leser kauften jetzt fast nur noch die kleine Zeitung. Doch was den Lesern gefiel, verprellte anfangs viele Anzeigenkunden. Doch das hat sich mittlerweile geändert, sagt Terry Grote:
Nun, ich denke die Anzeigenkunden haben eingesehen, dass das neue Format ein großer Erfolg ist. Denn immerhin, wir können eine Auflagensteigerung von 33 Prozent vorweisen und wir haben plötzlich viele neue Leser gewonnen: Vor allem Frauen und junge Leser, die vorher überhaupt keine Zeitungen gelesen haben. Und genau das ist doch die Zielgruppe, die sich die Werungstreibenden wünschen. Und deshalb sind sie mit ihren Aufträgen zu uns zurückgekommen und akzeptieren jetzt sogar viel höhere Anzeigenpreise als früher.
Während der ’Independent’ vor allem Pendler mit seinem neuen Format erreichen will, zielt die deutsche `Welt Kompakt` auf junge Nicht-Leser. Im Mai dieses Jahres verteilte sie die ersten Exemplare ihrer Tabloid-Zeitung in Berlin - zuerst noch gratis. Mittlerweile gibt es die Welt Kompakt unter anderem in Frankfurt, München und im Ruhrgebiet. Um Leser zu gewinnen, wurde ein neues inhaltliches Konzept entwickelt: mit kurzen, leicht lesbaren Texten, vorwiegend im Nachrichtenstil. Denn im Gegensatz zum Independent, der nur das Format änderte, die Inhalte aber beibehielt, hat die Welt Kompakt Format und Inhalte verändert - und damit eine neue Zeitung etabliert. Ein Ersatz für die alte Welt - wie viele prognostizierten - ist die Welt Kompakt daher nicht, sagt Chefredakteur Jan-Eric Peters:
Es wird die Welt immer neben der Welt Kompakt geben oder die Welt Kompakt immer neben der Welt, weil das einfach zwei ganz unterschiedliche Zeitungen sind, die sich an ganz unterschiedliche Leser wenden. Hier, den jungen, mobilen Menschen, der in 20 bis 30 Minuten über das Wichtigste informiert werden will, mit den aktuellsten Nachrichten. Und auf der anderen Seite die Hintergrundberichterstattung, die Analysen, die Kommentare in der großen Welt. Damit sprechen wir ganz unterschiedliche Zielgruppen an und werden deshalb beide Zeitungen auch künftig nebeneinander haben.
Ebenfalls im Mai brachte der Holzbrinck-Verlag die Tageszeitung `20 Cent` in Cottbus auf den Markt. Im September folgte `News` in Frankfurt und der Verlag DuMont Schauberg in Köln . Das journalistische Konzept ist bei allen Blättern ähnlich: Kurze Artikel in einer günstigen Zeitung, die sich schnell durchlesen lässt. Ein Bruch mit alten Gewohnheiten vollzieht vor allem das Format - es ist unüblich, und kann daher leicht als unseriös erscheinen. Michael Grabner von Holtzbrinck-Verlag glaubt allerdings, dass sich das Kleinformat auch für Qualitätszeitungen etablieren wird:
Jedes Land ist gekennzeichnet von den jeweiligen Marktleadern. Und nehmen sie zum Beispiel her Spanien, dort sind die absoluten Qualitätszeitungen wie El Pais, El Mundo, ABC, El Periodico und viele andere im Kleinformat. Und hier in Deutschland haben wir die Situation, dass sowohl die Bild-Zeitung als auch die großen überregionalen Zeitungen im nordischen Format erscheinen. Und das prägt irgendwo den Markt und wir wollen hier halt eine gewisse Alternative sein.
Dass die Tabloid-Zeitung nicht nur eine erfolgreiche Alternative sondern ein echtes Neuangebot ist, steht für die Welt-Redaktion fest. Eine erste Leserbefragung habe ergeben, dass mehr als die Hälfte der Welt Kompakt Leser Neuleser seinen. Und von den alten Zeitungen abgewandert sind die Leser offensichtlich auch nicht: Die großformatige Welt konnte ihre Auflagenhöhe gehalten - trotz Welt Kompakt. Gleiches bestätigt auch Michael Grabner, der bisher ebenfalls keine Leserverschiebungen beobachten konnte. Doch für ein endgültiges Fazit ist es zu früh - konkrete Zahlen können die Verlage bisher nicht vorlegen. Terry Grote vom Independent wägt daher ab:
Ich glaube nicht, dass es eine Standardgröße gibt, die für alle Zeitungen passt. Das Tabloid-Format ist nicht die Patentlösung für jede Zeitung, die sich im Abwärtstrend befindet. Allerdings: Bei uns hat es funktioniert und der Erfolg zeigt uns, dass wir jetzt eine Vorreiterrolle einnehmen, von der auch andere Zeitungen profitieren können.
Ein allzu großes Risiko gehen die deutschen Verlage mit ihren Tabloids indes nicht ein. Denn die Texte für Welt Kompakt und 20 Cent liefern die bereits bestehenden Redaktionen der Mutter-Zeitungen. Zusätzliche Kosten entstehen den Verlagen also hauptsächlich durch Druck und Vertrieb. Und nach ersten Erfahrungen der Verlage sind auch die Anzeigenkunden den neuen Formaten gegenüber aufgeschlossen.