Archiv


Große Konzerne engagieren sich für die Gesundheit ihrer Mitarbeiter

Siemens hat ein ausgeklügeltes System der Gesundheitsvorsorge entwickelt. Es gibt eine zentrale Gesundheitsmanagerin, Gesundheitsarbeitskreise, lokale Gesundheitsverantwortliche, die Sportgemeinschaft Siemens und schließlich die Betriebskrankenkasse SBK, die die Masse der Basis-Arbeit macht: Präventions-Beratung und Bewegungskurse.

Von Jens P. Rosbach |
    " Wir strecken mal die Arme! "

    Eine Turnhalle, ein Trainer und Siemens-Mitarbeiter auf Socken.

    " Lassen sie langsam nach oben wandern! "

    Die Teilnehmer: Angestellte, die etwas "eingerostet" sind.
    " Und zur Seite! "

    Ein Kurs für Leute wie Torsten Metzner und Klaus Michael Hoffmann. 004

    " Gehen wieder in die normale diagonale Bewegung… "

    " Ich war Leiter einer Werkserhaltung, das ist eine Abteilung, die sich kümmert um die ganzen Instandhaltungen und Reparaturen im Gebäude und an den Anlagen und Maschinen und das ist ein Job, der ständig Anwesenheit erfordert, also hellwach, weil irgendwo geht immer etwas kaputt, so dass also der Arbeitstag im Schnitt 10 Stunden war. Und richtig Stress. "

    " Ja, 10 Stunden, mindestens. Zu Hause ging's dann weiter. Dann noch eingeklinkt ins Netz oder offline weiter gearbeitet am PC oder am Laptop, also sind Sachen, die hat man sich auch extra mit nach Hause mitgenommen. "

    Ingenieur Hoffmann und Metall-Meister Metzner haben jahrelang ungesund gelebt. Keine Mittagspause mit Salat, dafür Hektik und Currywurst. Und: kein Sport. Die Folge: Übergewicht, Kreislaufprobleme, Knieschmerzen.

    " Und hab eigentlich gemerkt, das schafft der Körper noch 20, 30,40 Jahre, das schafft der Körper nicht. Du steigst früher in die Kiste. "

    " Und noch mal 90 Grad im Ellbogen… wechseln wieder in den Grundschritt… "

    Hoffmann und Metzner haben inzwischen die Kurve gekriegt - dank ihrer Firma, genauer: dank der Präventionskurse der Siemens-Betriebskrankenkasse. Bei Hoffmann gab ein Ernährungskurs den Anstoß.

    " Und dieser Ernährungskurs war gekoppelt mit einem Bewegungstraining. Unter sachkundiger Anleitung haben wir Nordic Walking gemacht, wir haben im Schwimmbecken Übungen gemacht, das war also richtig mit Ausdauer und ich habe zwischenzeitlich nachhaltig jetzt 10 Kilo abgenommen. "

    " Puh! Die Bewegung bleibt gleich! Strecken die Arme! "

    Lothar Hartel hat alle Hände voll zu tun. Hartel ist Trainer in der Berliner Siemens-Sporthalle und bietet Gymnastik- und Yoga-Übungen an sowie das besonders gefragte Nordic Walking. Seine Hauptkunden: Angestellte mit Rückenproblemen.

    " Viele Arbeitsplätze sind nicht ergonomisch gestaltet bzw. die Arbeitsabläufe zwingen die Leute in bestimmte Haltungen oder Bewegungsabläufe und somit stellen sich einseitige Belastungen für den Körper dar. Und wenn dann der Ausgleichssport oder die Ausgleichsbewegungen fehlen, kommt es eben dann zu Beschwerden im Muskel-Skelett-Bereich. "

    Siemens hat ein ausgeklügeltes System der Gesundheitsvorsorge entwickelt. Es gibt eine zentrale Gesundheitsmanagerin, Gesundheitsarbeitskreise, lokale Gesundheitsverantwortliche, die Sportgemeinschaft Siemens und schließlich die Betriebskrankenkasse SBK, die die Masse der Basis-Arbeit macht: Präventions-Beratung und Bewegungskurse. Und zwar auf dem Werksgelände.

    " Der Betrieb, der hat da auch einen großen Nutzen von, weil der Betrieb natürlich über die Senkung der Krankheitstage da auch ganz effektiv Lohnkosten sparen kann. Insofern sind wir da mit dem Betrieb als SBK immer sehr gut dabei und können auch den Betrieb dafür gewinnen da viel für die Gesundheit zu investieren. "

    Olaf Schmidt ist der Berliner Gebietsleiter der Siemens-Betriebskrankenkasse. Schmidt geht gezielt in die einzelnen Unternehmens-Abteilungen, um Werbung zu machen. Die Hauptaktionen: Gesundheitstage mit Infoständen und Medizinchecks – so genannte Gesundheits-Parqours.

    " Es kommt schon mal vor, dass auch im Schaltwerk zum Beispiel, dass das dann auch in den Produktionshallen statt findet. Da bauen wir dann in den Produktionshallen nebenan, also quasi paar Meter weiter wird die Produktion dann ausgeübt, und nebenan bauen wir dann unseren Gesundheits-Parqours auf. "

    " Mit dem Hintern geht ihr leicht Richtung Ferse…., dann bekommt ihr ne stabile Rückenlage… "

    Und was zahlt die Belegschaft für die Vorsorge? Ingenieur Hoffmann hat seine Bewegungskurse von der Betriebskrankenkasse "für lau" bekommen und den Ernährungskurs für ein Schnäppchenpreis.

    " Also wir mussten für diesen Ernährungskurs 80 Euro bezahlen und haben nach erfolgreichem Abschluss 60 Euro zurückbekommen. Also unterm Strich hat mich das 20 Euro gekostet. "

    Die betriebliche Vorsorge zahlt sich aus. Für die Firma, für die Kasse und für die Angestellten. So jedenfalls die Berliner Siemens-Bilanz.

    " Vor einigen Jahren war der Krankenstand der Belegschaft der Siemens AG noch relativ hoch. Der lag dort bei über 4 Prozent, teilweise 5 Prozent. Wir haben jetzt ein Krankenstand von 3,9 Prozent. Wir gehen davon aus, dass die betriebliche Gesundheitsförderung einen großen Anteil daran hat. "

    " Linker Fuß - rechter Arm. Rechter Fuß -Linker Arm! "

    " Ja, ich sag mal, heute könnte ich Bäume ausreißen, bloß der Pförtner hat's verboten."