
Bereits am Abend zogen zum Beispiel im türkischen Antakya Hunderte schweigend und mit Lichtern in den Händen durch das Zentrum der stark zerstörten Stadt. Ein Chor sang Lieder. Im syrischen Jindires zündeten Zivilisten und Mitglieder der private Zivilschutzorganisation "Weißhelme" Kerzen an. Im Lauf des Tages sind weitere Gedenkveranstaltungen geplant.
Nach offiziellen Angaben starben 53.000 Menschen allein in der Türkei. Hinzu kommen tausende Tote in Syrien. Die türkische Ärztekammer geht indes von mindestens 120.000 Toten aus. Laut der Katastrophenschutzbehörde Afad stürzten rund 38.900 Gebäude ein. 200.000 wurden so schwer beschädigt, dass sie unbewohnbar sind.
Die massiven Zerstörungen sind nach Ansicht vieler auch die Folge von Schwarzbauten und zu laxen Bauvorschriften. Vor allem in der Türkei gab es deshalb heftige Vorwürfe. Im Bürgerkriegsland Syrien klagten die Menschen in den Erdbebenregionen vor allem darüber, dass internationale Hilfe viel zu spät eingetroffen sei.
Ein Jahr nach der Katastrophe sind in der Türkei offiziellen Angaben zufolge fast 700.000 Menschen in Containern untergebracht. Auch wenn Ankara offiziell angibt, dass Zeltstädte aufgelöst wurden, lebt noch eine unbekannte Anzahl von Menschen in Zelten. Die Kinderrechtsorganisation Save The Children weist zudem darauf hin, dass sowohl in der Türkei als auch in Syrien die überlebenden Kinder mit Ängsten und psychischen Problemen zu kämpfen haben.
Diese Nachricht wurde am 06.02.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.