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Großes Geld gibt es woanders

Die Champions League ist im Fußball der Inbegriff für das große Geld. Im Handball sieht es dagegen anders aus, wie der Champions League-Neuling Füchse Berlin feststellen muss.

Von Thomas Wheeler |
    Handball-CL das klingt edel. Das verspricht Klasse. Das riecht nach dem ganz großen Geld.
    "Wenn wir hinterher aus dieser Nummer rauskommen und ein kleines Plus machen, dann ist das Ganze schon positiv, wenn Du kein Verlustgeschäft aus der Geschichte heraus machst."
    Bob Hanning, seit etwas als mehr als sechs Jahren Geschäftsführer der Reinickendorfer Füchse Handball-Vermarktungsgesellschaft. Sie ist der wirtschaftliche Träger des CL-Neulings aus Berlin:
    "Die Handball-Bundesliga ist unser Kerngeschäft. Die CL ist das Sahnehäubchen, aber sich zu beweisen in der stärksten Liga der Welt ist die eigentliche Aufgabe."
    Bisher meistern dies die Füchse mit Bravour. In einem Wettbewerb, in dem sich alle Teilnehmer an die strengen Auflagen der europäischen Handball-Föderation EHF halten müssen.
    "Es ist schon sehr restriktiv in der Handhabung, ähnlich wie in der CL Fußball. Nur leider mit viel weniger wirtschaftlichem Rückfluss, müssen sämtliche Werbebanden abgehangen werden, man muss sich alles abzeichnen lassen, von den Klatschpappen über die Eintrittskarten, also alles wird nur freigegeben und man hat nicht so selbst die eigene Hand drauf."
    Die CL ist ein kostspieliges Vergnügen. Allein für einen speziellen Hallenbelag, den die Vereine leihen oder kaufen können, zahlen sie 25.000 Euro. Insgesamt geben die 24 Klubs in der Gruppenphase ungefähr 300.000 Euro aus.
    "Wir sind nicht bereit uns zu prostituieren. Wir haben das Konzept auf drei Säulen gestellt, der schwarzen Null, wir machen keine Schulden. Das ist für uns das oberste Ziel. Wir wollen uns in der zweiten Säule sportlich weiterentwickeln, das heißt, wir wollen in den nächsten fünf Jahren viermal europäisch dabei sein, das muss nicht CL sein, und das dritte Thema ist das Thema Berlinalisierung, wir wollen eigene Talente an die Mannschaft heranführen. Da haben wir vor fünf Jahren sehr intensiv angefangen. Wir haben jetzt zwei Spieler, die bereits spielen."
    Die Ausgaben können die Berliner in der CL wie alle Teams über Zuschauer-, Fernseh- und Werbeeinnahmen refinanzieren.
    "Wir haben die Möglichkeit drei Pakete selbst zu verkaufen, die beinhalten Werbezeiten auf der Elektrobande, als auch Fußbodenaufkleber bzw. Aufkleber hinter dem Tor."
    Erst ab dem Achtelfinale lässt sich in der Handball-CL wenigstens etwas Geld verdienen. Die Besten Vier aus jeder Gruppe bekommen bis zu 65.000 Euro plus Sonderausschüttungen. Danach gibt es mehr. Der Sieger erhält etwa eine halbe Million.