Gegenüber PC-Servern mit nur rund 50 Nutzern, argumentiert IBM-Mitarbeiter Jürgen Ley, habe der Großrechner vor allem Kostenvorteile: "Für 500 Anwender brauche ich da bereits zehn LANs. Die Wartungskosten gehen für Großunternehmen ohne weiteres in die Millionen." Koste ein Mainframe-User per anno rund 2.000 Mark, so verschlinge er in einem LAN inklusive Programmpflege dagegen um die 10.000 Mark. Zudem hätten die verteilten Rechnerumgebungen aus Unix-Systemen und PC vielerorts zu einem Wildwuchs bei der Rechnerausstattung gesorgt, der eine kompetente Betreuung unmöglich mache. Die Folge seien nicht selten Datenverluste, so Ley. Insbesondere elektronische Post und Textverarbeitung gelten als unternehmenskritische Anwendungen, deren Ausfall die Firmen viel Geld koste. Seit kurzem gibt es erfolgreiche Office-Pakete wie "Star Office" daher auch für die Mainframe-Architektur. Ley: "In Sachen Handhabung bleibt dabei alles beim alten, und der Nutzer wird von Neu-Installationen oder Updates entlastet." In Kürze folgen soll die "E-Suite" der IBM-Tochter Lotus, die in der plattformunabhängigen Programmiersprache Java verfaßt ist. Dies erleichtere nicht nur die Administration, sondern senke auch die Lizenzkosten bei Tausenden von Nutzern von rund 50 Mark im PC-Sektor auf nur mehr eine Mark. Verdrängen wird der Großrechner den PC indes nicht: Rentabel ist der Umstieg nur für Großunternehmen mit mehr als 300 Mitarbeitern.
Archiv
Großrechner feiern fröhliche Urständ
Die totgesagten Großrechner erleben eine Renaissance: Nachdem Unix-Systeme den altgedienten IBM-Mainframes etliche Marktanteile abspenstig gemacht hatten, besinnen sich viele EDV-Leiter wieder auf Bewährtes - einfache Administration, Betriebssicherheit und die Bewältigung großer Datenmengen.