Grasende Kühe, drei Flaggen in der Unternehmensfarbe Grün: Der Firmensitz des privaten Postdienstleisters PIN in einem Gewerbegebiet vor den Toren Luxemburgs nimmt sich bescheiden aus. Von der Dynamik, die den Markt erfasst hat, und die den Chef des Unternehmens Günter Thiel umtreibt, ist hier draußen kaum etwas zu spüren.
"Die Situation ist natürlich, dass ich etwas besonders gut kann, das ist Unternehmen rasant aufzubauen."
Erst vor zwei Jahren wurde die PIN Group AG von Thiels Beteiligungsgesellschaft Rosalia und mehreren deutschen Zeitungsverlagen, darunter der Axel Springer Verlag, gegründet. Seit Ende Juni dieses Jahres hält Springer die Mehrheit an PIN. Der Unternehmenszweck ist einfach zu beschreiben.
"Wir verteilen Briefe, in diesem Jahr 1,5 Milliarden Stück."
Etwa 9000 meist grün gewandete Mitarbeiter sind tagtäglich für PIN in Deutschland unterwegs. Die Zahl der Beschäftigten wächst beständig, denn PIN übernimmt immer mehr regionale Zustelldienste.
"Wir haben Dutzende Briefdienste übernommen, teilweise Firmen, die sich aus kleinen Anfängen, Zwei-Mann-Unternehmen, entwickelt haben, 40 bis 50 Beschäftigte hatten manches Mal aber auch 400 bis 500 Leute beschäftigt hatten."
Seit einem Jahr kooperiert PIN auch mit den Sparkassen. Es begann in Leipzig, seit vier Wochen können die Kunden ihre Briefe auch in ausgesuchten nordrhein-westfälischen Sparkassen-Filialen aufgeben oder dort Briefmarken erwerben. Anfang Oktober soll die Sparkasse im bayerischen Amberg folgen.
"Die Sparkassen haben uns gesucht. Vor einem Jahr hatten wir uns noch verweigert, da wir waren noch nicht soweit. Denn ein solches Filialnetz betreiben zu können, das bedeutet auf der anderen Seite auch, man muss diese Mengen an Briefen auch zustellen können. Heute haben wir fast 98 Prozent der Haushalte, die wir mit eigenen Zustellstrukturen erreichen, dadurch haben wir eine ganz andere Konstellation."
Über die Sparkassen strebt PIN ein flächendeckendes Netz von Annahmestellen an. Es ist Teil der Wachstumsstrategie der Gruppe, wenn zum Jahreswechsel das Briefmonopol der Post endgültig fällt. Ab diesem Zeitpunkt dürfen auch die privaten Konkurrenten Briefe bis zu einem Gewicht von 50 Gramm befördern und verteilen, was bislang noch der Post vorbehalten ist. Dann werden auch die Umsätze der PIN Group kräftig steigen, rechnet Thiel vor.
"Wir gehen davon aus, dass wir im kommenden Jahr, also 2008, unseren Marktanteil noch einmal verdoppeln werden. Unser Ziel ist es, dass wir 2010 mindestens zehn Prozent Marktanteil haben werden, das bedeutet, dass wir mehr als 1 Milliarde Euro Umsatz generieren werden."
Daran, dass Thiel mit der PIN Group im kommenden Jahr bereits Gewinne ausweisen wird, was er sich ursprünglich vorgenommen hatte, daran glaubt er nicht mehr. Frühestens 2009 sei damit zu rechnen, vorausgesetzt natürlich, die Politik werde die Wettbewerber des ehemaligen Staatsmonopolisten Bundespost durch regulierende Eingriffe in die Tarifautonomie und durch Steuergeschenke an die Post nicht weiter belasten. Vor allem der Umstand, dass die Post anders als die privaten Anbieter auf die Beförderung von Briefen keine Mehrwertsteuer zu entrichten hat, ist Thiel ein Dorn im Auge.
"Es gibt überhaupt keine Veranlassung dafür, dass der Staat auf die Mehrwertsteuer verzichtet. Und die EU-Kommission hat ja auch zu Recht bereits ein Verfahren gegen die Bundesrepublik eingeleitet."
Thiel beziffert den steuerlichen Vorteil auf 1,5 Milliarden Euro im Jahr. Die Begründung: Die Post benötige diese finanziellen Vergünstigen, weil sie dem Unversalanspruch genügen müsse, also dazu verpflichte sei, die Post auch im entlegensten Winkel der Republik zuzustellen, hält Thiel schlicht für fadenscheinig.
"Die Pflicht, 3,5 Milliarden Euro Umsatz in Deutschland zu machen, und das auch noch mehrwertsteuerbefreit, und nicht nur mehrwertsteuerbefreit sondern vom gesamten Postwesen auch noch mehrwertsteuersubventioniert, diese Pflicht hätte ich auch gerne, das ist eine tolle Pflicht."
Gar nicht begeistert ist der Unternehmensgründer über einen Mindestlohn für die Branche. Die PIN Group werde sich jedoch nicht länger mit aller Macht dagegen sträuben, so Thiel. Lediglich die zwischen der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di und dem Arbeitgeberverband Postdienste ausgehandelte Mindestlohnhöhe zwischen 8 Euro und 9 Euro 80 sei nicht akzeptabel. Denn das Porto für Standard-Briefe müsse zukünftig schon deutlich unter den 55 Cent der gelben Post liegen, wenn es für Kunden interessant sein solle.
"Ein Briefdienst, der 70 Prozent Personalkosten hat und in der Lausitz oder in Mecklenburg-Vorpommern seinen Mitarbeitern 5,50 Euro oder 6 Euro bezahlt, wird ab 1. Januar nicht 9 Euro zahlen können. Diese Unternehmen werden alle nicht überleben."
Thiel versichert, dass PIN bereits jetzt im Durchschnitt mehr bezahle als der öffentlich geforderte Mindestlohn von 7,50 Euro. Er gibt allerdings zu, dass sich in den Reihen der Gruppeschwarze Schafe befunden hätten. Missstände, dass Zusteller mit ein paar Cent für jeden zugestellten Brief abgespeist wurden, habe das Untenehmen inzwischen beseitigt.
"Eine Stückvergütung ist in unserem Unternehmen verboten. Und wir sagen ganz klipp und klar. Wenn irgendwo so etwas erscheint, dann will ich das wissen. Niemand braucht Angst um seinen Job zu haben, ich will das wissen, und dann wird das abgestellt."
"Die Situation ist natürlich, dass ich etwas besonders gut kann, das ist Unternehmen rasant aufzubauen."
Erst vor zwei Jahren wurde die PIN Group AG von Thiels Beteiligungsgesellschaft Rosalia und mehreren deutschen Zeitungsverlagen, darunter der Axel Springer Verlag, gegründet. Seit Ende Juni dieses Jahres hält Springer die Mehrheit an PIN. Der Unternehmenszweck ist einfach zu beschreiben.
"Wir verteilen Briefe, in diesem Jahr 1,5 Milliarden Stück."
Etwa 9000 meist grün gewandete Mitarbeiter sind tagtäglich für PIN in Deutschland unterwegs. Die Zahl der Beschäftigten wächst beständig, denn PIN übernimmt immer mehr regionale Zustelldienste.
"Wir haben Dutzende Briefdienste übernommen, teilweise Firmen, die sich aus kleinen Anfängen, Zwei-Mann-Unternehmen, entwickelt haben, 40 bis 50 Beschäftigte hatten manches Mal aber auch 400 bis 500 Leute beschäftigt hatten."
Seit einem Jahr kooperiert PIN auch mit den Sparkassen. Es begann in Leipzig, seit vier Wochen können die Kunden ihre Briefe auch in ausgesuchten nordrhein-westfälischen Sparkassen-Filialen aufgeben oder dort Briefmarken erwerben. Anfang Oktober soll die Sparkasse im bayerischen Amberg folgen.
"Die Sparkassen haben uns gesucht. Vor einem Jahr hatten wir uns noch verweigert, da wir waren noch nicht soweit. Denn ein solches Filialnetz betreiben zu können, das bedeutet auf der anderen Seite auch, man muss diese Mengen an Briefen auch zustellen können. Heute haben wir fast 98 Prozent der Haushalte, die wir mit eigenen Zustellstrukturen erreichen, dadurch haben wir eine ganz andere Konstellation."
Über die Sparkassen strebt PIN ein flächendeckendes Netz von Annahmestellen an. Es ist Teil der Wachstumsstrategie der Gruppe, wenn zum Jahreswechsel das Briefmonopol der Post endgültig fällt. Ab diesem Zeitpunkt dürfen auch die privaten Konkurrenten Briefe bis zu einem Gewicht von 50 Gramm befördern und verteilen, was bislang noch der Post vorbehalten ist. Dann werden auch die Umsätze der PIN Group kräftig steigen, rechnet Thiel vor.
"Wir gehen davon aus, dass wir im kommenden Jahr, also 2008, unseren Marktanteil noch einmal verdoppeln werden. Unser Ziel ist es, dass wir 2010 mindestens zehn Prozent Marktanteil haben werden, das bedeutet, dass wir mehr als 1 Milliarde Euro Umsatz generieren werden."
Daran, dass Thiel mit der PIN Group im kommenden Jahr bereits Gewinne ausweisen wird, was er sich ursprünglich vorgenommen hatte, daran glaubt er nicht mehr. Frühestens 2009 sei damit zu rechnen, vorausgesetzt natürlich, die Politik werde die Wettbewerber des ehemaligen Staatsmonopolisten Bundespost durch regulierende Eingriffe in die Tarifautonomie und durch Steuergeschenke an die Post nicht weiter belasten. Vor allem der Umstand, dass die Post anders als die privaten Anbieter auf die Beförderung von Briefen keine Mehrwertsteuer zu entrichten hat, ist Thiel ein Dorn im Auge.
"Es gibt überhaupt keine Veranlassung dafür, dass der Staat auf die Mehrwertsteuer verzichtet. Und die EU-Kommission hat ja auch zu Recht bereits ein Verfahren gegen die Bundesrepublik eingeleitet."
Thiel beziffert den steuerlichen Vorteil auf 1,5 Milliarden Euro im Jahr. Die Begründung: Die Post benötige diese finanziellen Vergünstigen, weil sie dem Unversalanspruch genügen müsse, also dazu verpflichte sei, die Post auch im entlegensten Winkel der Republik zuzustellen, hält Thiel schlicht für fadenscheinig.
"Die Pflicht, 3,5 Milliarden Euro Umsatz in Deutschland zu machen, und das auch noch mehrwertsteuerbefreit, und nicht nur mehrwertsteuerbefreit sondern vom gesamten Postwesen auch noch mehrwertsteuersubventioniert, diese Pflicht hätte ich auch gerne, das ist eine tolle Pflicht."
Gar nicht begeistert ist der Unternehmensgründer über einen Mindestlohn für die Branche. Die PIN Group werde sich jedoch nicht länger mit aller Macht dagegen sträuben, so Thiel. Lediglich die zwischen der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di und dem Arbeitgeberverband Postdienste ausgehandelte Mindestlohnhöhe zwischen 8 Euro und 9 Euro 80 sei nicht akzeptabel. Denn das Porto für Standard-Briefe müsse zukünftig schon deutlich unter den 55 Cent der gelben Post liegen, wenn es für Kunden interessant sein solle.
"Ein Briefdienst, der 70 Prozent Personalkosten hat und in der Lausitz oder in Mecklenburg-Vorpommern seinen Mitarbeitern 5,50 Euro oder 6 Euro bezahlt, wird ab 1. Januar nicht 9 Euro zahlen können. Diese Unternehmen werden alle nicht überleben."
Thiel versichert, dass PIN bereits jetzt im Durchschnitt mehr bezahle als der öffentlich geforderte Mindestlohn von 7,50 Euro. Er gibt allerdings zu, dass sich in den Reihen der Gruppeschwarze Schafe befunden hätten. Missstände, dass Zusteller mit ein paar Cent für jeden zugestellten Brief abgespeist wurden, habe das Untenehmen inzwischen beseitigt.
"Eine Stückvergütung ist in unserem Unternehmen verboten. Und wir sagen ganz klipp und klar. Wenn irgendwo so etwas erscheint, dann will ich das wissen. Niemand braucht Angst um seinen Job zu haben, ich will das wissen, und dann wird das abgestellt."