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Grünanlagen
Müllprobleme durch Einweggrills

Sie sind preiswert, leicht zu transportieren und einfach in der Handhabung: Einweggrills erfreuen sich bei vielen Grillfans noch immer großer Beliebtheit. Dabei sind sie in öffentlichen Grünanlagen vieler Städte schon seit Jahren verboten. Und das aus gutem Grund.

Von Susanne Kuhlmann |
    Umweltschädigend: Einweggrills auf einer Wiese in Hamburg
    Umweltschädigend: Einweggrills auf einer Wiese in Hamburg (imago/stock&people/Lars Berg)
    Sonnen, spielen, schlemmen – freie Sommertage verbringen Städter am liebsten in Parks oder auf Wiesen und bringen dazu nicht nur Decken, Bücher und Bälle mit, sondern auch Kühltaschen und Grills. So auch in Köln, sagt Stefan Palm, ein Pressesprecher der Stadt.
    "Das Grillen ist in Köln erlaubt, allerdings unter bestimmten Voraussetzungen. Leider geht das immer damit einher, dass am nächsten Tag die Abfallwirtschaftsbetriebe einen Großeinsatz fahren müssen, denn obwohl wir da sehr viele Mülltonnen hinstellen, bleibt unwahrscheinlich vieles einfach auf dem Rasen liegen."
    Zurück bleiben Getränkedosen, Bierflaschen, jede Menge Plastik und Alufolie und manchmal auch benutzte Einweggrills. Die dürfen aber auf den Kölner Grünflächen seit Jahren nicht mehr verwendet werden. Und eine Reihe anderer Großstädte hat die Billiggrills, die direkt auf den Boden gestellt werden, auch verboten.
    "Durch den fehlenden Abstand zwischen der Grasnarbe und der Glut wird die Grasnarbe beschädigt. Danach ist der Rasen schwarz verkohlt. Aus diesem Grund sind die Einweggrills verboten. Es ist natürlich so, dass viele Leute vielleicht gar nicht davon wissen, dass die verboten sind. Und andere, die schert es vielleicht nicht, dass es verboten ist. Insofern kommt es immer wieder vor, dass wir diese Einweggrills und Reste davon oder, wenn der Müll weggeräumt ist eben die schwarzen Stellen auf dem Rasen finden, obwohl es verboten ist."
    Verbrannte Erde ist nur ein Problem
    Eine Aluminiumschale, darin ein wenig Holzkohle, darüber ein Metallsieb als Rost – dass ein Einweggrill verbrannte Erde hinterlässt, ist nur das offensichtlichste Problem, meint Philip Heldt von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen.
    "Das Umweltschädigende daran ist, dass das Gerät nur ein einziges Mal benutzbar ist und trotzdem dafür hochwertige Metalle benutzt werden. Aluminium ist in der Energiebilanz von der Herstellung her sehr aufwendig, und man braucht natürlich auch, um Eisen herzustellen für dieses Gitterrost, das obendrauf liegt, auch noch mal eine ganze Menge Energie. Und wenn ich das nur einmal benutze und dann wegwerfe, dann sind die Ressourcen unwiederbringlich verloren. Das ist Restmüll, das geht nicht ins Recycling. Das ist für die Umwelt ziemlich schlecht, wenn man bedenkt, dass man einen normalen Grill viele, viele Male benutzen kann."
    Gesundheitsschäden durch Einweggrills
    Hinzu kommt, dass der Holzkohle oft Grillanzünder beigemischt ist, Chemikalien, die teilweise ins Fleisch gelangen können. Auch sonst überzeugt das Grillergebnis wenig.
    "Was auch besonders nachteilig ist, ist, dass das Grillgut sehr nah an der Kohle liegt, und das bedeutet, dass das Fleisch ziemlich schnell anbrennt und mehr schädigende Stoffe dann im Fleisch drin sind. Das heißt, meiner Gesundheit tue ich mit diesen Grills auch keinen großen Gefallen."
    Kotelett oder Würstchen sind unter Umständen von außen verbrannt, innen aber noch nicht gar. Da der Abstand zwischen Grillrost und Holzkohle sehr gering ist, tropft viel Fett herunter. Gesundheitsschädigender Rauch steigt auf und legt sich auf das Grillgut. Die Holzkohle verbrennt unter diesen Umständen nur unvollständig, und es bilden sich organische Schadstoffe. Kohlereste gehören also in die Mülltonne und nicht ins Gebüsch – allerdings erst, nachdem sie abgekühlt oder besser noch mit Wasser übergossen worden sind.
    Grillen ja, aber richtig
    Köln und eine Reihe anderer Städte erlauben das Grillen in öffentlichen Grünanlagen unter bestimmten Voraussetzungen, weil sie keine Spaßverderber sein wollen. Dreibeingrills zum Beispiel halten genügend Abstand zum Boden, und Schnitzel gelingen darauf auch wesentlich besser als auf dem Einweggrill. Allerdings sind diese Grills etwas umständlich beim Transport, findet Philip Heldt und hat einen anderen Tipp.
    "Es gibt sehr gute Klappgrills, die man kaufen kann. Es gibt winzig kleine Modelle, die zusammengefaltet noch viel kleiner sind als Einweggrills. Man muss dann extra Kohle mitnehmen. Und es gibt größere Modelle, die ein viel besseres Grillergebnis liefern, die aber auch noch klappbar und sehr kompakt sind, und die kann man viele Male benutzen. Wenn man das durchrechnet, ist man finanziell damit auch auf der besseren Seite."
    Einen Klappgrill gibt es schon für unter 20 Euro, er ist immer wieder benutzbar und schont nicht nur den Geldbeutel, sondern auch das Gras im Park.

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