
Der Bundesvorsitzende der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV), Burkhard Gauly, bezeichnete Zülch als einen Visionär der Menschenrechtsarbeit. Er habe früh erkannt, dass ethnische und religiöse Minderheiten sowie indigene Völker oftmals besonders schutzlos Menschenrechtsverletzungen und Vernichtung ausgesetzt seien und eine internationale Lobby brauchten.
Seit 1970 setzten sich Zülch und die Menschenrechtsorganisation kontinuierlich für Kurden, Jesiden oder chaldäische Christen im Nahen Osten ein. 1977/78 wurde die erste große Europarundreise für indigene Delegierte aus 16 Staaten Nord- und Südamerikas organisiert. 1979 bis 1981 machte die GfbV den bis dahin tabuisierten Holocaust an Sinti und Roma zu einem Schwerpunkt ihrer Arbeit. Unterstützung erhielt sie dabei unter anderem von der damaligen Präsidentin des Europaparlaments, Simone Veil, Heinz Galinski, dem damaligen Präsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland, sowie von Simon Wiesenthal und Indiens Regierungschefin Indira Ghandi. Der Genozid wurde von der Bundesregierung anerkannt. Staatenlose Sinti erhielten ihre deutsche Staatsbürgerschaft zurück.
Zahlreiche Auszeichnungen
Zülch, der Herausgeber einer Reihe von Büchern über Völkermord und Vertreibung sowie der Zeitschrift "bedrohte Völker - pogrom" war, erhielt für seinen Einsatz zahlreiche Auszeichnungen, darunter das Bundesverdienstkreuz, den Niedersachsenpreis für Publizistik, den Göttinger Friedenspreis, die Ehrenbürgerschaft der Stadt Sarajevo, den Bürgerrechtspreis des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma oder den Srebrenica Award against Genocide.
Diese Nachricht wurde am 19.03.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.