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Grüne Kulturrevolution

In den USA wächst die Bewegung der Klimaaktivisten: Nicht nur Privatinitiativen konzentrieren sich zunehmend auf umweltfreundliche Projekte, auch die Politik entdeckt das Feld für sich. Engagierte Gouverneure und Bürgermeister versuchen dabei auch, die Regierung in Washington für eine aktive Klimapolitik zu begeistern.

Von Thomas Spang | 15.08.2007
    Bob Fox sieht nicht wie ein Revolutionsführer aus. Der graumelierte Herr, der sein blaues Hemd ordentlich eingesteckt in der Jeans trägt, spricht auch nicht wie einer. Doch mit dem, was er tut, stellt er sich an die Spitze einer Bewegung, die zu großen Umwälzungen in den USA führen könnte. Der Stararchitekt baut im Herzen Manhattans einen grünen Wolkenkratzer – das zweithöchste Gebäude im Big Apple und das größte Öko-Hochhaus der Welt. Ein Symbol und Lehrobjekt für das, was möglich ist:

    "Wir wissen inzwischen, dass Gebäude mehr als 40 Prozent zum globalen CO2-Ausstoß beitragen. Für einen Architekten ist es deshalb eine große Herausforderung, das effizienteste Gebäude zu planen. Wer wollte das nicht tun? Sicher, es gibt Architekten, die das nie verstanden haben, die es nie verstehen werden. Aber die, die es begreifen, wollen es natürlich realisieren."

    Möglich macht es die Bank of America, die als Auftraggeberin 25 Millionen US-Dollar zusätzlich investiert, um das innovative Umweltkonzept umzusetzen. Angefangen beim Zement, der fast zur Hälfte aus Rest-Müll der Stahlindustrie angemischt wird, über ein grünes Heizwerk für das Gebäude bis hin zu umweltfreundlichen Teppichen und Möbeln und wasserlosen Urinalen: der Wolkenkratzer prahlt damit, klima-neutral zu sein.

    Das Öko-Hochhaus verbraucht nur halb so viel Wasser wie ein vergleichbarer Bau und nutzt eigen produzierte Energie drei Mal so gut aus wie Strom, der aus einem konventionellen Kraftwerk kommt. Es spart der Bank so drei Millionen Dollar an Unterhaltskosten. Bob Fox:

    "Wenn wir durch die gesündere Arbeitsumgebung die Produktivität um ein Prozent steigern, dann verdient die Bank zehn Millionen Dollar daran. Wir gehen von zehn Prozent aus. Das sind 100 Millionen im Jahr."

    Den Wert klimafreundlichen Bauens erkennen inzwischen immer mehr Architekten, Entwickler und Kommunen in den USA. So erwartet das so genannte "Green Building Council" zu seinem Kongress im Herbst in Chicago rund 20.000 Teilnehmer. Ein deutlicher Unterschied zu den paar Dutzend Außenseitern, mit denen Fox die Organisation 1996 gründete.

    Der deutsche Architekt Tobias Holler, der an dem grünen Wolkenkratzer in New York mitarbeitet, beobachtet in den letzten Jahren einen grundlegenden Bewusstseinswandel. In Umweltfragen hinke die Baubranche in den USA den Europäern noch immer hinterher. Doch die Aufholjagd habe begonnen und im Bereich der Hochhausarchitektur bereits zu einem Wettbewerbsvorsprung geführt. Für Holler ein Hoffnungsschimmer:

    "Wenn wir in diesem riesigen Land etwas ändern, dann ist das so viel mehr effizient, als wenn wir in Deutschland noch ein paar Schräubchen justieren. Da setzen sich wirklich gescheite Leute zusammen, die sich überlegen, was man verändern kann. Das wird natürlich auch ausgebeutet für PR, aber grundsätzlich steht da schon viel Inhalt dahinter."

    Für den Umweltexperten und Buchautor Mark Hertsgaard steht der Öko-Tower in New York für eine grüne Revolution von unten. Die Amerikaner warten nicht mehr ab, bis ihre Regierung in Washington etwas tut, sondern nehmen den Klimaschutz selbst in die Hand. Letzter Anstoß für die breite Bewegung sei Hurrikan Katrina gewesen:
    "Hurrikan Katrina hat zu dem großen Meinungsumschwung in den USA geführt. Wir hingen auch deshalb zehn Jahre hinter dem Rest der Welt hinterher, weil wir nicht unsere eigene Klima-Erfahrung gemacht hatten. Wenn Sie das mit Deutschland vergleichen, Großbritannien oder anderen Ländern in der Welt, dann werden Sie feststellen, dass sich die Einstellung zum Klimawandel nach einem bedeutsamen Wetterereignis verändert hat."

    Nach dem Anfang gefragt, fällt immer wieder auch der Name Al Gore. Der Aktivist, Politiker, Gastprofessor und schließlich auch Dokumentarfilmer setzt sich seit 30 Jahren konsequent für eine Klimawende ein. Sein Film "Eine unbequeme Wahrheit" kam kurz nach Katrina auf den Markt und hat den Amerikanern auf anschauliche Weise verdeutlicht, was es mit der Erderwärmung eigentlich auf sich hat. Der Verlierer der Präsidentschaftswahlen im Jahr 2000 lässt sich von Hollywood in der Oscar-Nacht als Klima-Prophet feiern. Nach der Verleihung der goldenen Statue kehrte Gore im März dieses Jahres auf den Capitol Hill zurück, um dem Kongress ins Gewissen zu reden:

    "Wir stehen einer Krise gegenüber, die bei weitem die ernsteste ist, der wir uns jemals ausgesetzt sahen. Und ein Weg, sie zu lösen, besteht darin, beide Seiten des politischen Spektrums darum zu bitten, das zu tun, wovon einige bereits befürchten, es sei dafür zu spät."

    Gore schlägt vor, die CO2-Emissionen in den USA bis zum Jahr 2050 um 90 Prozent zu reduzieren. Trotz des freundlichen Beifalls und der neuen Mehrheit der Demokraten im Kongress aber mahlen die Mühlen langsam. Nancy Pelosi von den Demokraten, Sprecherin im Repräsentantenhaus, setzt nach dem Mehrheitswechsel auf dem Capitol Hill Anfang des Jahres einen neuen Ausschuss ein, der sich mit dem Thema Klimawandel befasst. Er wird im Herbst Vorschläge unterbreiten.

    Die Abgeordneten werden dann auch ein Gesetzespaket aufgreifen, das der Senat bereits beschlossen hat. Darin enthalten: Der Benzinverbrauch der Autoflotte in den USA soll von derzeit durchschnittlich 8,6 Liter bis 2020 um fast zwei Liter gesenkt werden. Ein zaghafter Schritt nach vorn, verglichen mit der EU-Vorgabe von 5,5 Litern, die bereits im kommenden Jahr erreicht werden sollen. Genug aber, um die Auto-Lobby der USA zu mobilisieren. Die scheut keinen Aufwand, die erste Anpassung seit 22 Jahren zu verhindern. Vergeblich. Stellvertretend für viele weist der demokratische Senator Byron Dorgan aus North Dakota das Argument zurück, durch die Erhöhung der so genannten CAFE-Standards werde die Industrie gefährdet:

    "Die Industrie wird nach meiner Einschätzung erfolgreich sein, wenn ihr jemand die Pistole auf die Brust setzt und sie dazu zwingt, effizientere Kraftfahrzeuge zu produzieren. Andere Unternehmen in anderen Ländern schaffen das. Und unsere sollten das auch können."

    Zu den neuen Zwängen gehört auch eine Bestimmung über Biosprit. Bis zum Jahr 2015 muss die Hälfte aller Neufahrzeuge mit Motoren ausgerüstet sein, die sowohl mit normalem Benzin als auch mit Ethanol angetrieben werden können. Einer der wenigen Punkte, bei denen Kongress und Weißes Haus an einem Strang ziehen: Die Förderung des Ökokraftstoffs Ethanol gilt als gute Politik im ländlichen Amerika – unabhängig sogar von der umstrittenen Energiebilanz, die am Ende des Produktionsprozesses von Ethanol aus Mais steht.

    Vor allem in den strukturschwachen Agrarstaaten des Mittleren Westens schießen Ethanol-Destillerien wie Pilze aus dem Boden. Im vergangenen Jahr produzierten die mehr als 100 Werke rund 18 Millionen Hektoliter Industriealkohol. Garry Duffy aus South Dakota, der seine Familienfarm in dritter Generation führt, sieht endlich Licht am Ende des Tunnels. Statt seinen Mais nach Kuba zu verschiffen, erzielt er bei den Destillerien vor Ort erstmals seit Jahren einen ordentlichen Preis:

    "Das ist wirklich die aufregendste Sache, die hier seit langer, langer Zeit passiert ist. Das ist etwas, wofür sich die Farmer eingesetzt haben. Sie haben das gestartet, als sich noch niemand dafür interessierte. Und nun auf einmal, ganz plötzlich, durch eine Reihe von Umständen wie der Anstieg des Ölpreises auf über 70 Dollar oder Hurrikan Katrina geht es zur Sache. Ethanol gibt es schon seit zehn Jahren und jetzt auf einmal explodiert das Geschäft."

    Der nächste Schritt besteht darin, die Maisproduktion auf Pflanzen umzustellen, deren Cellulose in Alkohol umgewandelt wird. Das führt nicht nur zu einer besseren Energiebilanz, sondern verspricht den Farmern auch höhere Profite. Bevor die Ethanol-Wirtschaft aber Realität wird, müssen außerdem noch tausende Tankstellen umgerüstet werden. Außerhalb des Mittleren Westens haben Fahrer, die das sauber verbrennende Ethanol nutzen wollen, nämlich allergrößte Probleme, einen Anbieter von Biosprit zu finden. Weder beim Einsatz erneuerbarer Energien noch bei der Verringerung des Kraftstoffverbrauchs geht die Initiative von Washington aus.

    Beim Verbrauch des Kraftstoffes übernimmt Kalifornien eine Vorreiterrolle. Bereits 2002 regulierte der Bundesstaat die Obergrenze für den Ausstoß an Treibhausgasen im Straßenverkehr. Demnach müssen die Automobilhersteller ihre Emissionen bis 2016 um 30 Prozent senken. Eine Entscheidung mit Sogwirkung. Elf Bundesstaaten schließen sich der Regelung an und zwingen die Hersteller in Detroit, nun auch auf Bundesebene umzusteuern – obwohl es dort keine solche Regelung gibt. Gemeinsam machen diese Bundesstaaten 30 Prozent des amerikanischen Automobilmarktes aus.

    Im vergangenen Jahr haben sich die demokratische Mehrheit im Parlament von Sacramento und Kaliforniens Gouverneur Arnold Schwarzenegger auf eine Ausweitung der Initiative geeinigt. Demnach muss nun die gesamte Wirtschaft ihre Treibhausgase innerhalb der nächsten 14 Jahre um ein Viertel reduzieren. In Abgrenzung zur Klimapolitik Bushs verkündet der Republikaner Schwarzenegger selbstbewusst:

    "Wir werden die Dynamik bei den Treibhausgasen und beim CO2-Ausstoß verändern. Wir werden selber aktiv. Wir warten nicht auf die Bundesregierung."

    Umweltschützer wie Dan Lashof vom Natural Ressources Defense Council meinen, die Bedeutung dieses Alleingangs Kaliforniens dürfe nicht unterschätzt werden:

    "Kalifornien ist weltweit die zwölftgrößte Quelle, die für die globale Erwärmung verantwortlich ist. Sie haben als erste staatsweit Grenzen für die Verschmutzung mit Treibhausgasen gesetzt. Das wird Investitionen in neue Technologien in Kalifornien fördern, mit Auswirkungen nicht nur in Kalifornien, sondern national und tatsächlich global."

    Kurz vor seinem Rücktritt als Premierminister machte Tony Blair noch einen Abstecher an die Westküste der USA. Gemeinsam mit Gouverneur Schwarzenegger hat er ein Abkommen über den Austausch von Technologien und Forschungsergebnissen im Kampf gegen den Klimawandel unterzeichnet. Eine für die Briten kluge Entscheidung, denn damit sichert er ihnen den Zugriff auf einen Zukunftsmarkt. Schwarzenegger sieht die Vorteile einer aktiven Klimaschutzpolitik schon seit langem. Als einer der ersten Republikaner erkennt er das wirtschaftliche Potential des Umweltsektors:

    "Das ist ein Geschäft, das boomt. Das Wall Street Journal nennt es den ‚neuen Goldrausch’, weil wir in Kalifornien so viele Unternehmen haben, – Tausende, Abertausende – die neue Produkte entwickeln, um die Standards zu erreichen. Deshalb denke ich, das ist eine Riesensache. Wir haben jetzt schon bewiesen, dass wir uns um die Umwelt und Wirtschaft zur gleichen Zeit kümmern können."

    So sehen es auch die potenten Risikokapitalgeber im Silicon Valley. Diesmal setzen sie nicht auf das Silikon für die Halbleiterproduktion, sondern auf die Gewinnung von Energie aus der Sonne. Immer auf der Suche nach "der nächsten großen Sache" hoffen sie nach dem Platzen der "Dot-com"-Blase nun auf "Clean Tech" – auf saubere Technologie. Allein in den ersten drei Quartalen des vergangenen Jahres investierten sie fast 500 Millionen US-Dollar in junge Firmen, die Umwelttechnologie entwickeln. Mark Hertsgaard sieht darin ein weiteres Beispiel für die Eigendynamik der grünen Revolution von unten:

    "Die denken, das ist der größte Mark des 21. Jahrhunderts. Die Unternehmer im Silicon Valley sehen das alles mit sehr viel Enthusiasmus. Sie machen das nicht, um den Planeten zu retten, sondern sind davon überzeugt, dass sich hier viele Milliarden Dollar machen lassen. Und sie wollen die verdienen."

    Zum Beispiel das in Pasadena ansässige Unternehmen "Energy Innovations", das sich auf die Entwicklung preiswerter Solarsysteme spezialisiert hat. Auf dem Dach des "Googleplex" in Mountain View, Kalifornien, hat das erfolgreiche Start-Up-Unternehmen Solarzellen installiert. Die gewinnen 1,6 Megawatt an Energie aus der Sonne – genug, um 1.000 Einfamilienhäuser zu versorgen. Ein Vorzeigeprojekt, aber auch ein Beispiel für die Innovationsfähigkeit der amerikanischen Wirtschaft jenseits der rückwärtsgerichteten Politik in Washington.

    Den Zusammenhang zwischen Umweltschutz und Innovation erkennen auch die 200 Bürgermeister Amerikas. Auf Initiative des Stadtvaters von Seattle, Greg Nickels, schließen sie sich im August 2005 zu einem Bündnis für Kyoto zusammen. Darin verpflichten sich die Bürgermeister fast aller amerikanischer Großstädte, ohne Unterstützung der Bush-Administration die Anforderungen des Klimaschutz-Protokolls von Kyoto zu erfüllen.

    Zuletzt sorgt noch New Yorks Bürgermeister Michael Bloomberg für Schlagzeilen. Der kündigt 127 Initiativen an, den "Big Apple" in einen "Big Green Apple" zu verwandeln. Bloomberg ruft ein neues Referat für "Nachhaltigkeit und Langzeitplanung" ins Leben. An dessen Spitze rückte sein Vertrauter Rohit Aggarwala. Der zeichnet nun für die Koordination der grünen Initiativen der Metropole verantwortlich. Herzstück des Plans: die CO2-Emissionen bis 2030 um ein Drittel zu verringern. Und das bei einem erwarteten Bevölkerungswachstum von rund einer Million Menschen. Aggarwala sieht beim Wohnen die größten Einsparpotentiale:

    "85 Prozent der Gebäude, die 2030 in NYC stehen werden, haben wir bereits heute. Wenn wir uns nicht um bestehende Gebäude kümmern, können wir nichts verändern. Wir werden mehr als eine Milliarde Dollar in Parks investieren. All das addiert sich zu den 30 Prozent. Mehr Bäume pflanzen, den öffentlichen Nahverkehr ausbauen, Kraftwerke erneuern und den Verbrauch an Energie verringern: All das hilft, den CO2-Ausstoß zu verringern."

    Ein ehrgeiziges Ziel, das nicht nur Unterstützung findet. Vor allem die Idee, Autofahrer in Manhattan auf Höhe der 86ten Straße elektronisch abzukassieren, wird in der Öffentlichkeit heftig diskutiert. Das treffe die kleinen Leute am härtesten, beschwert sich Ho Chi-Ma, die gerade von ihrer Frühschicht im Krankenhaus zurückkehrt. Wenn die Krankenschwester morgens um fünf im Cliffside Park, New Jersey in ihren Mini steigt, fährt von dort noch keine Bahn:

    "Ich finde, das ist eine schlechte Idee. Wir können die Mieten hier in Manhattan nicht bezahlen und müssen deshalb fahren. Warum werden wir dafür bestraft?"

    Aggarwala sieht in Reaktionen wie diesen vor allem Missverständnisse in der Kommunikation. Selbstverständlich müsse es Ausnahmen geben, die soziale Belange berücksichtigen. Es gehe überhaupt nicht darum, den Charakter New Yorks zu verändern. Schließlich begünstigten Städte den Klimaschutz sogar:

    "Wir leben in kompakten Wohnungen, die von anderen Wohnungen isoliert werden. Wir haben den Supermarkt um die Ecke. Das macht uns umweltfreundlich. Städte sind einfach effizient. Wir wollen uns noch effizienter machen. Der Plan macht New York mehr zu New York. Wir wollen nicht New York verändern, sondern die Lebensqualität steigern."

    Ungeachtet der vielen Einzelinitiativen von unten ist es für die grüne Revolution ein Problem, in Washington mehr auf Hindernisse, denn auf Unterstützung zu treffen. Vor allem bei Kyoto schaltet Präsident Bush auf stur:

    "Ich werde unsere Nation nicht einem unausgewogenen internationalen Abkommen unterwerfen, das Millionen unserer Bürger in die Arbeitslosigkeit stürzt."

    Selbst wenn Bush inzwischen als einer der letzten Führer der westlichen Industriestaaten den menschlichen Anteil am Klimawandel anerkennt: Aus dieser Erkenntnis resultieren bisher nicht mehr als schöne Worte. Beim G-8-Gipfel in Heiligendamm entzog sich Bush elegant einer Selbstverpflichtung. Er setzt nun darauf, im Herbst mit einer Konferenz in den USA Einfluss auf den Kyoto-Nachfolgeprozess zu nehmen. Und das bedeutet: Keine verpflichtenden Obergrenzen beim CO2-Ausstoß, sondern Freiwilligkeit.

    Auch an diesem Punkt entfremdet sich der Präsident zunehmend von der amerikanischen Öffentlichkeit. Laut Umfragen des Meinungsforschungs-Instituts PEW hält inzwischen jeder zweite Amerikaner das Klima für ein "ernstes Problem". Zu diesem Bewusstseinswandel hat zuletzt das "Live Earth"-Konzert beigetragen. Al Gore erweist sich als treibende Kraft im Hintergrund. Krampfhaft hatte das Weiße Haus versucht, eine Kundgebung mit dem ehemaligen Vizepräsidenten auf der Mall von Washington zu verhindern. Vergeblich. Das Indianer-Museum unweit vom Capitol Hill half schließlich aus, wie der Umweltapostel schadenfroh anmerkt:

    "Einige, die nicht verstehen, worum es geht, haben versucht, diese Veranstaltung an der Mall zu stoppen. Doch hier sind wir. Und es war nicht die Kavallerie, die uns gerettet hat, sondern die amerikanischen Indianer. Danke!"