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Gruppe Agenda 21

Energiesparen sollte Spaß machen. Dieses Ziel setzten sich ehrenamtliche Mitarbeiter der Gruppe Agenda 21, das ist ein Bündnis lokaler Umweltinitiativen. Sie veranstaltet in ganz Deutschland Aktionen, um Energie zu sparen oder umweltfreundliche Energieträger zu fördern. Ein Beispiel nennt sich Energiebrunch - das heißt: Ein ehrenamtlicher Energieberater kommt ins Haus, man frühstückt zusammen und analysiert anschließend den Stromverbrauch. Die Hausbewohner können dann, frisch ausgerüstet mit neuen Erkenntnissen, heimlichen Stromfressern zu Leibe rücken. Markus Maier berichtet von einem Beispiel aus Köln.

von Markus Maier |
    Es ist eine Szene wie auf einer Tupper-Party, wenn Einmachbehälter im Wohnzimmer verkauft werden: gut ein halbes Dutzend WG-Bewohner samt Gästen schart sich in einer Kölner Wohnung um Matthias Lenk. Der will aber außer guten Ratschlägen nichts an den Mann bringen. Lenk ist ehrenamtlicher Energieberater und arbeitet für das Kölner Energieforum, das Teil des bundesweiten Aktionsbündnisses Agenda 21 ist. Der Energie-Experte macht kostenlose Hausbesuche, um Stromfresser aufzuspüren. Sein Publikum:

    "Unterschiedlich : Ich habe WGs erlebt, aber auch Arbeitnehmer, Hausfrauen, Arbeiter, Studenten, Akademiker - also bunt gemischt."

    Die Veranstaltung nennt sich Energiebrunch - zwischendurch wird gefrühstückt, ganz unter dem Motto: Global denken, lokal handeln.

    ""Gerade Stromsparen ist da besonders gut, weil da muss man sich jetzt nicht mit dem Vermieter rumschlagen, man muss auch keine hohen Investitionen tätigen, da kann jeder sofort anfangen, d.h. aber auch, es gibt keine Ausreden, das kann jeder selber machen."

    Nach dem Brunch in der Wohngemeinschaft geht es zur Sache: Rundgang durch die Wohnung. Mit einem Energiemessgerät liest Lenk den Stromverbrauch der elektrischen Geräte ab. Zunächst interessieren die Kleingeräte, also Fernseher, Stereoanlage und Computer. Ergebnis: Fast jedes Gerät verbraucht Strom, ohne in Betrieb zu sein: nicht nur in der Stand-By-Schaltung, sondern auch im völlig ausgeschalteten Zustand:

    "Jetzt hast du aus, komplett aus. Aha Aha, kann das sein, dass wir da einen stillen Stromfresser entdeckt haben. 8,3 Watt im Ökohaushalt, pfui..."

    Da hilft nur eines: Stecker raus oder noch einfacher: Mehrfachsteckdose mit Ein/Aus-Schalter verwenden. Eine weitere Erkenntnis: Leise Musik hören verbraucht weniger Strom als laute. Wasser kocht man energiesparender mit dem Tauchsieder als auf der Herdplatte. Die Einsparungen im Haushalt könnten, hochgerechnet auf ganz Deutschland, erheblich sein. Matthias Lenk:

    ""Mit diesem ganzen Standby-Gedöns, diese heimlichen Stromfresser oder Standby-Sachen, wenn man das alles stilllegen würde, könnt man komplett zwei Atomkraftwerke einsparen."

    Seine eigene Stromrechnung hat Matthias Lenk inzwischen halbiert - und spart dabei 450 Mark im Jahr.

    "Und ich hab immer noch einen Fernseher, immer noch einen Videorekorder, immer noch einen elektrischen Durchlauferhitzer und immer noch Licht im Haus."

    Einen solchen Energiecheck kann jeder machen: auch ohne den Besuch eines Energieberaters. Denn Energiemessgeräte kann man ausleihen. Viele örtliche Stromversorger verleihen die Geräte, in der Regel kostenlos - gegen Kaution. Die Messergebnisse kann man dann bei einigen Versorgern einschicken - die werten dann die Daten aus und geben Ratschläge, ob sich der Kauf neuer Elektrogeräte empfiehlt. Denn Geräte, die zehn Jahre und älter sind, verbrauchen oft doppelt so viel Strom wie neue. Das gibt jetzt auch den Teilnehmern des Energiebrunchs zu denken.

    "Ich fand es auch sehr interessant, dass halt so viel Strom frisst und nicht an ist, das fand ich besonders interessant, und es würde mich auch mal interessieren, in meine Wohnung zu gehen und halt auch mal zu gucken, welche Geräte Strom fressen - still und heimlich- um das zu ändern."



    "Insgesamt fand ich es sehr interessant, obwohl ich dachte, ich wüsste schon soviel über dieses Thema und wie man Strom sparen kann."