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Gutachterstreit wogt weiter

Technik. – Seit es die Mobilfunknetze gibt, tobt die Debatte um die mögliche Gefährlichkeit der damit verbundenen elektromagnetischen Strahlung. Der Popularität der Handys tut sie keinen Abbruch und zu einem Ergebnis ist sie bislang nicht gekommen. Heute wurden in Düsseldorf zwei weitere Studien vorgestellt, die keine Gefährdung konstatierten und mit absoluter Sicherheit von anderen Studien mit entgegengesetzten Resultaten gefolgt werden.

    Konkret ging es in den beiden vom Mobilfunkbetreiber E-Plus geförderten Studien um die Unterschiede zwischen den herkömmlichen GSM-Netzen und dem neuen UMTS-Standard. Die vier GSM-Netze und die kommenden UMTS-Netze senden einerseits auf unterschiedlichen Frequenzen, wobei das UMTS-Netz eine nur geringfügig höhere Frequenz als das E-Netz hat. Andererseits verzichtet UMTS jedoch auf das so genannte Pulsen der Signale, das bei den herkömmlichen Netzen die Signale in 200 Pakete pro Sekunde stückelt und immer wieder für Misstrauen sorgt. Insofern sollte UMTS sogar weniger gefährlich als die bisherigen Netze sein. Tatsächlich hat eine Arbeitsgruppe um den Kölner Physiker Günter Nimtz nicht die geringsten Unterschiede in der biologischen Wirksamkeit von GSM- und UMTS-Netzen gefunden und attestiert beiden gleichermaßen Unbedenklichkeit. Als Versuchsobjekt haben die Wissenschaftler die Venusfliegenfalle gewählt. Eine weitere Arbeitsgruppe unter Jiri Silny an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule in Aachen untersuchte dagegen an Versuchspersonen die Auswirkungen der Strahlung auf Nerven und Muskeln, kam jedoch ebenso wenig zu bedenklichen Ergebnissen. Allerdings hatten an dieser Studie nur acht Personen teilgenommen. Beide Wissenschaftler weisen den Verdacht der Einflussnahme seitens des Sponsors zurück. Beide sind durchaus renommiert, allerdings waren sie auch schon in der Vergangenheit unter den Experten zu finden, die eine Gefahr durch Mobilfunkstrahlen verneinten. Und so werden auch diese beiden Studien den Turm der Expertengutachten zu Handygefahren weiter erhöhen, ohne den Streit schlichten zu können.

    [Quelle: Sascha Ott]