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Gute Aussichten auf der Apfelplantage

Ein heißer und trockener Juli, ein verregneter August - den Obstbauern an der Niederelbe macht das nichts aus. Die Marschböden können das Wasser lange speichern, so dass die Dürre den Äpfeln nicht geschadet hat. Vor den Toren Hamburgs sollen 300.000 Tonnen geerntet werden - ein erfolgreiches Jahr.

Von Jörn Pietschke |
    Die Obstbauern an der Niederelbe fahren in diesem Jahr ein gute Ernte ein. Wenn Klaus-Ulrich Ramm durch die langen Baumreihen in seiner Obstplantage hinter dem Otterndorfer Elbdeich geht, hat der Landwirt rein gar nichts zu meckern - noch nicht mal über's Wetter, das seine Früchte in diesem Jahr optimal reifen lässt:

    "Das sieht gut aus. Der Behang ist sehr gut. Die Früchte sind groß und auch aromatisch, gut gewachsen durch den warmen Sommer. Jetzt die Feuchtigkeit im August war auch sehr gut. Kein Hagel, kein Sturm. Also bis jetzt sieht's noch gut aus. Wir haben die Äpfel zwar noch nicht in der Kiste, aber die Erwartungen sind nicht schlecht."

    Die Hitzeperiode im Frühsommer kam den Marschbauern gerade recht. Sie profitieren vom heißen Sommerwetter: Denn während die Dürre in anderen Anbaugebieten mit leichteren Böden die Ernteaussichten schmälert, gelten heiße Sommer in der Marsch immer als gute Sommer. Jens Stechmann, der die Interessen der 1000 Erzeuger im größten geschlossenen Obstanbaugebiet Europas vertritt, erklärt warum:

    "Also wir haben hier auf unseren Böden. Das sind Marschböden, die eine hohe Wasserhaltkraft haben, da sind wir nicht so anfällig auf trockene Sommer. Da, wo es schwieriger war, haben wir unsere Frostschutzberegnungsanlagen genutzt, um zu bewässern. Wir haben hier also nicht so die Probleme mit der Dürre."

    Und so zeigt sich in den Obsthöfen zwischen Otterndorf und Jork vor den Toren Hamburgs überall das gleiche Bild. Die Zweige der Bäume biegen sich unter der Last der Früchte. 300.000 Tonnen sollen es werden, so jedenfalls die Ernteprognose der Obstbauversuchsanstalt. Dr. Matthias Görkens:

    "Ja, wir erwarten in diesem Jahr eine gute Apfeleernte. Wir kommen so auf die 300.000 Tonnen. Von der Qualität her, das ist so der andere Faktor, der wichtig ist, erwarten wir in diesem Jahr eine sehr gute Ernte. Wir haben wenig Hagelschäden. Das heißt, wir haben eine sehr gute Qualität. Das trifft auch auf den Elstar zu. Da haben wir so 70.000 Tonnen von den 300.000 und die präsentieren sich in diesem Jahr in einer sehr guten Qualität."

    Mehr Äpfel gab es an der Niederelbe nur im Rekordjahr 2001. Die 300.000 Tonnen machen etwa ein Drittel der gesamten Apfelernte in Deutschland aus. Jens Stechmann mag zwar nicht gleich von Rekordernte sprechen - aber:

    "Wir sind sehr optimistisch. Wir haben eine gute Ernte. Keine Rekordernte, aber wir haben eine etwas höhere Ernte als im letzten Jahr. Ganz wichtig für uns ist auch das europäische Umfeld, da die großen Handelkonzerne auch weltweit einkaufen und wir eigentlich versuchen, dem Verbraucher klar zu machen, er soll auf regionale Produkte zurückgreifen, dann sind wir auch etwas unabhängiger vom Weltmarkt, und das macht es dann auch für uns interessant."

    In den Verkaufsständen vor den Obsthöfen liegen schon die ersten frisch gepflückten Äpfel. Ein Ehepaar aus der Nähe von Paderborn fährt vor das Scheunentor von Bauer Ramm in Otterndorf, kauft eine Stiege Äpfel direkt ab Hof. Die Hausfrau schwört auf:

    "Deutsche Äpfel, frische Äpfel vom Bauern, nicht so diese klebrigen geschmierten, die man schon mal im Supermarkt bekommt. Nein, auf keinen Fall."

    In der nächsten Woche geht die Apfelernte an der Niederelbe richtig los, erklärt Ramms Nachbar, der Otterndorfer Obsterzeuger Ibs von See:

    "So um den 15. werden wir mit der Lagersorte, mit dem Holsteiner Cox anfangen, und im Oktober sind es dann die Äpfel der Jonagold-Gruppe .Mit Jonagold - Jonica - Jonagorette - Jona Red Prinz - sind überall Übergrößen zu finden. Aber wir sagen immer besser einen zu großen Appel als einenn kleinen."

    Gute Aussichten also auf eine großartige Apfelernte an der Niederelbe.