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Gute Fette - böse Fette

Mit dem Cholesterin verhält es sich wie mit vielen Dingen in der Medizin: Ob es gefährlich wird, ist letztlich eine Frage der Dosis. Wer den Wert reduzieren will, muss in aller Regel die Ernährung umstellen und sein Gewicht senken. Ein Sportverein in Bergisch Gladbach bietet einen zwölfwöchigen Abnehmkurs an, bei dem die Werte des schädlichen Cholesterins nur so purzeln.

Von Mirko Smiljanic |
    Irgendwann hatte Rita Malzahn die Nase voll: Jeder Blick in den Spiegel wurde zur Tortur, und als ihr Arzt nach einer Blutuntersuchung auch von erhöhten Cholesterinwerten sprach, war der Entschluss gefasst: Sie meldete sich beim Abnehmkurs der Turnerschaft in Bergisch Gladbach an.

    "Ich habe vor allem sehr gerne Käse gegessen und auch sehr viel Süßkram gegessen, Kuchen - die Schwächen, die jeder hat."

    Und auf die muss Rita Malzahn keinesfalls verzichten. Erstaunt lernte sie von der Leiterin des Kurses, der Diplom-Ökotrophologin Jenny Janowitsch: Wer sein Gewicht und seine Cholesterinwerte in den Griff bekommen möchte, darf weiter essen wie bisher - fast jedenfalls.

    "Es ist alles erlaubt, man soll nur auf die Mengen achten, es gibt keine verbotenen Lebensmittel, das ist ganz wichtig. Es reicht schon, wenn man reduziert und lernt, sich Wochenrationen festzulegen, das heiß eine Tafel Schokolade für eine Woche."

    Es kommt auf die Menge an: Viel essen mach krank, in Maßen essen, hält gesund. Natürlich lernen die Probanden auch, die Unterschiede zwischen gesättigten und ungesättigten Fettsäuren, und dass ballaststoffreiche Nahrung besser ist als ballaststoffarme. Pures Wissen hilft aber nur wenig, es muss Klick machen im Kopf.

    "Bei mir war das am Anfang sehr schwer, aber Dank der Jenny habe ich das ganz toll geschafft und auch vom Psychologischen hat sie uns geholfen, wie man sich da selber beeinflusst."

    Zum Beispiel sollten Mann und Frau sich verabschieden vom Wunsch, möglichst schnell, möglichst viel abzunehmen.

    "Man soll nicht in einer Woche rapp-zapp fünf Kilo abnehmen, es soll langsam gehen, und das ist das Frustrierende, es sollen nur ein, zwei Klo pro Monat abgenommen werden. Aber da habe ich die Chance, dass das, was abgenommen ist, auch unten bleibt, und wenn es langsam geht, bewusst im Kopf eine Ernährungsumstellung angestrebt wird."

    Bei Rita Malzahn hat es geklappt, ihr Arzt ist zufrieden mit den Cholesterinwerten.

    "Der hat sich bei mir um Einiges gesenkt, und vor allem sind die Untergruppen, das gute Cholesterin, das HDL ist gestiegen."