Allianz-Chef Michael Diekmann dankte heute bei der Hauptversammlung des Versicherungskonzerns nicht nur den Aktionären fürs Kommen.
"Ich möchte mich bedanken, auch bei meiner Mutter, dass sie heute an ihrem 86. Geburtstag erstmals bei einer Allianz-Hauptversammlung anwesend ist."
Es ist nicht bekannt, ob Frau Diekmann senior für ihr Alter mit Lebensversicherungen vorgesorgt hat. Sie hörte allerdings aufmerksam zu, als ihr Sohn die 3400 anwesenden Aktionäre warnte:
"Wir alle müssen uns darauf einstellen, dass die Lücke zwischen einem Alterseinkommen, das den gewohnten Lebensstandard erhält, und dem tatsächlichen Geldzufluss im Alter immer größer wird."
Das liegt vor allem an den Niedrigzinsen in Europa. Die EZB hat den Leitzins kürzlich auf rekordniedrige 0,5 Prozent gesenkt. Das ist ein Albtraum-Szenario sowohl für Lebensversicherungs-Inhaber als auch für Verkäufer, denn Lebensversicherungen sind größtenteils mit Staatsanleihen besichert. Und deren Rendite schmilzt mit dem Leitzins.
"Die Erträge einer Lebensversicherung müssen in diesem Zinsumfeld logischerweise sinken. Da wir davon ausgehen müssen, dass die Zinsen noch lange niedrig bleiben, ist die entscheidende Frage bei der Produktentwicklung: Welche Garantien kann es zukünftig überhaupt noch geben?"
Der Anteil von Garantie-Produkten in der Versicherungsbranche ist in den letzten zehn Jahren weltweit rapide gesunken. Großkonzerne wie AXA oder AIG trauen sich immer seltener, ihren Kunden garantierte Renditen zu versprechen. Grund sind die derzeit höchst volatilen Märkte. Andererseits brauchen die Unternehmen frisches Kapital – und das kann nur anlocken, wer halbwegs attraktive Verzinsung bietet.
"Daher werden wir im Sommer ein neues Produkt auf den Markt bringen, bei dem wir zunächst eine Garantiezusage für die Ansparphase festlegen und das Garantie-Niveau zu Rentenbeginn neu berechnen. Dies bringt deutlich niedrigere Garantiekosten mit sich – und für uns als Versicherer sinken damit die Kapitalkosten."
Nähere Informationen über diese Lebensversicherung 2.0 gab Diekmann noch nicht. Allerdings deutete er an, dass die Allianz in Zukunft stärker in Immobilien und Infrastruktur investieren werde. Außerdem tauscht die Allianz immer häufiger Staatsanleihen gegen Unternehmens-Anleihen aus. Für die Zukunft der Allianz-Lebensversicherungs-Sparte wird entscheidend sein, ob das angekündigte neue Produkt Erfolg hat. Derzeit biete der Konzern seinen deutschen Lebensversicherungs-Kunden noch eine Verzinsung von stattlichen 4,2 Prozent, sagt Diekmann.
"Gegenüber dem gesamten Berichtsjahr sank die Verzinsung allerdings um 0,3 Prozent. Das zeigt, dass auch wir nicht immun sind gegen das schwierige Kapitalmarkt-Umfeld."
In den ersten drei Monaten dieses Jahres lief es für die Allianz allerdings hervorragend. 6,6 Prozent mehr Umsatz und ein um 24 Prozent höherer Gewinn. Das operative Ergebnis stieg auf 2,8 Milliarden Euro.
"Damit darf der Start in das Geschäftsjahr als wirklich gelungen bezeichnet werden."
Da applaudierte in der Münchner Olympiahalle sogar Diekmanns Mutter. Sollte sie Allianz-Aktien besitzen – was nicht unwahrscheinlich wäre – darf sie sich über eine Dividende von 4,50 Euro pro Anteilsschein freuen.
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"Ich möchte mich bedanken, auch bei meiner Mutter, dass sie heute an ihrem 86. Geburtstag erstmals bei einer Allianz-Hauptversammlung anwesend ist."
Es ist nicht bekannt, ob Frau Diekmann senior für ihr Alter mit Lebensversicherungen vorgesorgt hat. Sie hörte allerdings aufmerksam zu, als ihr Sohn die 3400 anwesenden Aktionäre warnte:
"Wir alle müssen uns darauf einstellen, dass die Lücke zwischen einem Alterseinkommen, das den gewohnten Lebensstandard erhält, und dem tatsächlichen Geldzufluss im Alter immer größer wird."
Das liegt vor allem an den Niedrigzinsen in Europa. Die EZB hat den Leitzins kürzlich auf rekordniedrige 0,5 Prozent gesenkt. Das ist ein Albtraum-Szenario sowohl für Lebensversicherungs-Inhaber als auch für Verkäufer, denn Lebensversicherungen sind größtenteils mit Staatsanleihen besichert. Und deren Rendite schmilzt mit dem Leitzins.
"Die Erträge einer Lebensversicherung müssen in diesem Zinsumfeld logischerweise sinken. Da wir davon ausgehen müssen, dass die Zinsen noch lange niedrig bleiben, ist die entscheidende Frage bei der Produktentwicklung: Welche Garantien kann es zukünftig überhaupt noch geben?"
Der Anteil von Garantie-Produkten in der Versicherungsbranche ist in den letzten zehn Jahren weltweit rapide gesunken. Großkonzerne wie AXA oder AIG trauen sich immer seltener, ihren Kunden garantierte Renditen zu versprechen. Grund sind die derzeit höchst volatilen Märkte. Andererseits brauchen die Unternehmen frisches Kapital – und das kann nur anlocken, wer halbwegs attraktive Verzinsung bietet.
"Daher werden wir im Sommer ein neues Produkt auf den Markt bringen, bei dem wir zunächst eine Garantiezusage für die Ansparphase festlegen und das Garantie-Niveau zu Rentenbeginn neu berechnen. Dies bringt deutlich niedrigere Garantiekosten mit sich – und für uns als Versicherer sinken damit die Kapitalkosten."
Nähere Informationen über diese Lebensversicherung 2.0 gab Diekmann noch nicht. Allerdings deutete er an, dass die Allianz in Zukunft stärker in Immobilien und Infrastruktur investieren werde. Außerdem tauscht die Allianz immer häufiger Staatsanleihen gegen Unternehmens-Anleihen aus. Für die Zukunft der Allianz-Lebensversicherungs-Sparte wird entscheidend sein, ob das angekündigte neue Produkt Erfolg hat. Derzeit biete der Konzern seinen deutschen Lebensversicherungs-Kunden noch eine Verzinsung von stattlichen 4,2 Prozent, sagt Diekmann.
"Gegenüber dem gesamten Berichtsjahr sank die Verzinsung allerdings um 0,3 Prozent. Das zeigt, dass auch wir nicht immun sind gegen das schwierige Kapitalmarkt-Umfeld."
In den ersten drei Monaten dieses Jahres lief es für die Allianz allerdings hervorragend. 6,6 Prozent mehr Umsatz und ein um 24 Prozent höherer Gewinn. Das operative Ergebnis stieg auf 2,8 Milliarden Euro.
"Damit darf der Start in das Geschäftsjahr als wirklich gelungen bezeichnet werden."
Da applaudierte in der Münchner Olympiahalle sogar Diekmanns Mutter. Sollte sie Allianz-Aktien besitzen – was nicht unwahrscheinlich wäre – darf sie sich über eine Dividende von 4,50 Euro pro Anteilsschein freuen.
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